Accuphase E303

Accuphase E303

Accuphase E 303 Erfahrungsbericht / Test:

Den Titel als der erste und größte Verstärker aus dem Hause Accuphase hat der E303 sicher. Der Urvater aller größeren Accuphase Vollverstärker. Über die Optik könnte man streiten, muss man aber nicht. Für die Einen der schönste Vollverstärker von Accuphase und für die Anderen kein wirklicher Meilenstein in Sachen Design. Meinen Geschmack trifft es zwar allerdings finde ich die Verstärker ab E305 wirklich schöner. Allerdings hat der E303 seinen eigenen optischen Reiz wie ich finde.

Die Verarbeitungsqualität ist absolut Accuphase Like und hinterlässt keinen Eindruck von irgendwelche Kompromisse. Wenn man dem E303 unbedingt was ankreiden möchte, dann ist das der Schieberegler für die Balance, obwohl`s optisch ins Gesamtkonzept passt bin ich nicht wirklich ein Freund von diese Art von Regler. Zugegebener maßen könnte ich mir einen Marantz PM8 o. 1300DC ohne diese Schieberegler gar nicht vorstellen, da passt`s wie die Faust aufs Auge. Noch ein (bedingt) anzukreidender Punkt wäre für mich die Loudnessfunktion, aber dazu später mehr.

Wie man deutlich auf der Front erkennen kann, gibt`s unzählige Regler, Schalter und Knöpfe. Rechts neben den VUs sitzen die Schalter für die Phonosektion und nennt sich Headamp. Aktiviert man den Schalter, bekommt man die Möglichkeit Einstellungen für das MC vornehmen zu können. Rechts neben dem Volumenregler wurden die Quellschalter platziert: Disc 1, Disc 2, Tuner und Aux. Disc steht in diesem Falle für Phono (sehr gute Phonoeinheit). Links vom Volumenregler sind die Schalter für die Tapefunktionen und noch weiter links die Schalter für die Höhen bzw. Bassanhebungen. Diese Schalter verschmutzen über die Jahre hinweg und verursachen dann Kontaktprobleme allerdings reicht meistens eine Reinigung aus. Also nicht wirklich ein Punkt zur Sorge. Vielmehr ist die Hitze ein Sorgenkind. Denn der Accuphase wird richtig heiss, fast wie ein Class A AMP. Die Hitze sorgt dafür, dass einige Lötstellen brüchig werden und somit ebenfalls Kontakprobleme verursachen können. So war`s bei meinem aber wenn man keine zwei linken Hände hat, kann man`s selber nachlöten. Und wenn doch, sollte man den Patienten zum Hifi Arzt bringen.

Der Innenaufbau lässt das Hifiherz höher Schlagen. Sauber verarbeitet mit feinsten Bauteile, eben Accuphase.

Klanglich habe ich mir jedenfalls einen super analytischen Verstärker erwartet. Das sagt man schliesslich Accuphase Verstärker nach. Aber wenn der E303 analytisch klingt, dann bin ich ein Baum. Mit „analytisch“ hat dieser Verstärker soviel gemeinsam wie der Obama mit dem Friedensnobelpreis, nämlich nichts! Viel mehr klingt der E303 fantastisch warm aber verliert die Auflösung keine Millisekunde aus den Augen. Auch nicht wenn man den Volumenregler nicht über die 8 Uhr Stellungen bringen kann weil der Nachbar gerade seinen Schönheitsschlaf abhält. Und da wären wir auch schon bei der Stärke des 303er. Der kann so wunderbar leise spielen ohne einen Hauch an Dynamik und Auflösung vermissen zu lassen. Es gibt wirklich nur eine Handvoll Verstärker die das in dieser Qualität bewerkstelligen können. Mein Restek Fable schafft das leider nicht in dieser Qualität wie der Accu. Nur mein Luxman L-11 kommt dem E303 gefährlich nahe, wohlgemerkt in leiseren Pegeln. Auch wenn ich jetzt von einigen Accu- Fans gesteinigt werde aber die Kombination aus C222 + P266 schafft`s ebenfalls nicht! Das ist schon ein ziemlich kraftvoll abgestimmter Verstärker. Was sich beim leisen Hören als sehr gut bescheinigt wurde, kann mit den falschen Lautsprecher wenn`s mal lauter wird, schnell in „zu viel Power“ ausarten. Der Accu verlangt eben nach ebenbürtige Lautsprecher.

Die Loudnessfunktion hätte man sich bei so viel Kraft sparen können zumal das meiner Meinung nach absolut schlecht gelöst wurde. Die Stufe 1 ist erträglich aber ab der Stufe 2 und 3 wird man regelrecht zu gedröhnt. Das hat keines meine Lautsprecher verarbeiten können. Im Großen und Ganzen ist der Accuphase E303 ein richtig guter Verstärker der optisch und auch technisch in ganzer Linie zu überzeugen weiß und natürlich jeden Cent Wert ist.

In diesem Sinne……..

Technische Daten:

  • Modell: E-303
  • Typ: Vollverstärker
  • Baujahre: 07/1978 – 1980
  • Hergestellt in: Japan
  • Farbe: champagner
  • Fernbedienung: nein
  • Leistungsaufnahme: 100 W (Ruhezustand), 490 W (Nennleistung)
  • Abmessungen: 445 x 160 x 370 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 20 kg
  • Neupreis ca.: 2’998 DM
  • Neupreis Holzgehäuse (optional): 500 DM
  • 2x Disc (Cinch): Head Amp Off: 2,5 mV / 0,1, 47, 82, 150 kOhm (wählbar) Head Amp On: 0,125 mV / 100 Ohm
  • Tuner, Aux, 2x Tape (Cinch): 160 mV / 47 kOhm (bei Nennleistung)
  • Main In (Cinch): 1,3 V / 47 kOhm
  • 2x Tape Out (Cinch): 160 mV / 200 Ohm Pre Out (Cinch): 1,3 V / 200 Ohm Kopfhörer (6,3mm Klinke): 4 – 32 Ohm
  • 2 Lautprecherpaare (4-16 Ohm)
  • Dauerleistung (bei Klirrfaktor): 16 Ohm: 2x 65 W (0,02%) 8 Ohm: 2x 130 W (0,02%) 4 Ohm: 2x 180 W (0,02%)
  • Gesamtklirrfaktor: 0,08% (20 – 20.000 Hz)
  • Dämpfungsfaktor: 80 (8 Ohm, 40 Hz)
  • Frequenzgang: Main In, Hochpegel: 20 – 20.000 Hz (+0/-0,2 dB) (bei Nennleistung) Disc: 20 – 20.000 Hz (+0,2/-0,2 dB) (bei Nennleistung)
  • Signalrauschabstand: Hochpegeleingänge: 100 dB Main In: 115 dB
  • Disc (Head Amp Off): 86 dB
  • Disc (Head Amp On): 72 dB
  • Bass: 200 Hz, ±10 dB bei 50 Hz 500 Hz, ±10 dB bei 100 Hz
  • Höhen: 2 kHz, ±10 dB bei 10 kH 7 kHz, ±10 dB bei 50 kHz
  • Loudness: ja (Lautstärke-Einstellung -30 dB)
  • Comp 1: +6 dB (50 Hz) Comp 2: +9 dB (50 Hz) Comp 3: +10 dB (100 Hz), +4 dB (15 kHz)
  • Low Filter (Subsonic): ja, 17 Hz (-12 dB/oct.)
  • Mute: ja, -20 dB
  • Direct/Line-Straight: nein