Kenwood KA 9800

Kenwood KA 9800

Kenwood KA 9800 Vintage High Vollverstärker Erfahrungsbericht / Testbericht:

Dieser Kenwood mit der Modellbezeichnung KA 9800 dürfte Weltweit zu den seltensten Kenwood Verstärker überhaupt gehören. Zumindest  ist mir im laufe meiner Hifi-Karriere noch keines zur Gesicht gekommen. Weder auf verschiedenen Online- Auktionen noch bei diversen Kleinanzeigen. Um so geschockter war ich, als das Schmuckstück mir auf meinen beliebten Flohmarkt regelrecht zusprang! Zugegeben, die Anschaffung war kein Schnäppchen aber so etwas stehen zu lassen wäre mehr als Blasphemie!

Laut Berichten aus dem Internet soll der KA 9800 Verstärker die Europaversion des KA 8300 sein. Das beide Baugleich sind, steht ausser Frage. Aber ob der 9800er die Europaversion war und ist, kann ich leider nicht bestätigen, da ich es nicht weiß.

Das Front ähnelt dem KA 9100/9150 ziemlich, lediglich sind einige Regler und Schalter anders angeordnet. Wenn man das Gehäuse abschraubt werden die Unterschiede schon deutlicher. Wo ein 9100er doppelt Trafos und 4 dicke Speicherelkos beherbergt, kommen beim 9800er ein Trafo und zwei Elkos zum Einsatz. Aber nicht  gleich abwerten! Der eine Trafo ist fast genauso so groß wie die beiden aus dem 9100er zusammen. So geht`s mit den Elkos weiter. Zwar nur zwei aber dafür unglaublich groß und eine hohe Kapazität! Dennoch muss ich gestehen, dass das Innere des 9100 einfach schicker und aufgeräumter gestaltet ist. Beim 9800 macht es den Eindruck das hier mit etwas weniger Liebe zur Sache ging.

Klanglich ähneln sich beide ziemlich, das sollte sicherlich auch kein Wunder sein. Aber als den neutraleren Verstärker würde ich den 9800er einstufen. Außerdem kam es mir so vor, dass der exotischere (KA9800) eine spur spritziger war, vor allen im unteren Bereich. Ein weiterer Vergleich bot sich mit dem Pioneer SA 8800 und 9800 an. Alle diese Verstärker haben den typischen 70er Klang. Volumen in Hülle und Fülle. Aber nach diversen Kenwood Verstärker kann ich eines ganz Gewiss behaupten: Kenwood wollte schon immer das echte und natürliche im Klangbild, sprich Neutralität! Und genau diese Eigenschaften der Marke lassen mich Kenwood mit dem High End Auge betrachten! Wenn man es so will ist Kenwood der High End Vorreiter gewesen(!)

Über die VU Meter könnte man Desgin- technisch sicherlich streiten aber ich finde diese sehr schick und ist vom 9100/9150/8300 und 9800 nicht wegzudenken. Überhaupt macht die komplette Optik ein sehr stimmiges Bild.

Die Verarbeitungsqualität ist super und ganz im style der 70er. Fantastisch eben! Ich glaube kaum das man in den nächsten Jahren nur einen Hauch einer Chance haben wird, den 9800er irgendwo zu ergattern. Meiner hat schon leider das Weite suchen müssen und landete in der Türkei im Tausch eines anderen Geschosses(!)

In dem Sinne………

Technische Daten:

  • Modell: KA-9800 (Gun Metall Ausführung des KA-8300, sonst baugleich)
  • Typ: Vollverstärker
  • Baujahre: 1975 – 1977
  • Hergestellt in: Japan
  • Farbe: Gun Metall Grau
  • Leistungsaufnahme: 680 W max.
  • Abmessungen: 430 x 149 x 376 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 16,7 kg
  • Neupreis ca.: 1’600 DM (1979)
  • Neupreis Rackgriffe D-7: 60 DM / Paar
  • Anzahl der Eingänge: 2x Phono: 2,5 mV / 50 kOhm Tuner, Aux, 2x Tape: 150 mV / 50 kOhm
  • Anzahl der Ausgänge: Pre Out: 1 V / 330 Ohm Kopfhörer 3 Lautsprecherpaare (A,B,A+B,C)
  • Dauerleistung (bei Klirrfaktor) 8 Ohm: 2x 100 W (1 kHz) 4 Ohm: 2x 120 W (1 kHz)
  • Gesamtklirrfaktor: 0,03% (Nennleistung/8 Ohm)
  • Dämpfungsfaktor: 50 (8 Ohm)
  • Frequenzgang: DC – 100.000 Hz (+0/-1 dB) Aux, Tape: 7 Hz – 50 kHz (+0/-1 dB) Phono: RIAA ±0,2 dB
  • Signalrauschabstand: 115 dB (kurzgeschlossen)
  • Klangregelung: Bass: ja, ±7,5 dB bei 100 Hz (Übergangsfrequenz: 400 Hz) Höhen: ja, ±7,5 dB bei 10 kHz (Übergangsfrequenz: 3 kHz) Loudness: ja, bei -30 dB: +10 dB (100 Hz), +10 dB (30 Hz)
  • High Filter: ja, 8 kHz (12db/Oktave)
  • Low Filter (Subsonic): ja, 18 Hz (12dB/Oktave)
  • Mute: nein
  • Direct/Line-Straight: ja
  • Auftrennbare Vor-/Endstufe
  • Analoge VU-Meter