Marantz PM 94

Marantz PM 94

Marantz PM94 Quarter A High End Vollverstärker Erfahrungsbericht / Test:

Man könnte meinen das der PM84 der kleinere Bruder vom PM94 ist. Wenn man allerdings die Produktionszeiträume anschaut stellt man schnell fest, dass der 84er 1983 auf den Markt geschleudert wurde und der PM 94 3-4 Jahre später. Deshalb gehen viele davon aus, dass der PM94 ein Update vom PM-84 ist und deshalb fand der Verstärker in Japan fast keinen Anklang. Die Front ist gleich aber wenn man die Deckel abnehmt, sieht man deutliche unterscheide zum PM84. 1986 kam eben die Version PM-94 in schwarz und ein Jahr später dann in Champagne. Wenn man so will, ist die letztere die MK II Version. Ob es einen gravierenden Unterschied gibt, möchte ich hier nicht beantworten. Was aber klar ist, dass beim letzteren Version alle Chinch Eingänge vergoldet waren. Beim schwarzen PM 94 nur Phono und CD. Aber dennoch basiert das erstere Modell auf den originalen PM84. Zudem durfte sich der 94er 1986 mit dem Titel „Product of the Year“ schmücken.

Das Aussehen hat mit dem uns bekannten Marantz- Geräten eigentlich nicht viel gemeinsam. Ausser eventuell die 8 größeren Drehregler. Im Grunde ist dieser Marantz Verstärker nicht wirklich hässlich aber schön ist was ganz  anderes. Im unteren Bereich sind weitere Schalter und Regler die sind etwas nach Innen versetzt. Mir stellt sich hier die Frage, ob man hier keine Klappe hätte nehmen können damit die Schalter verdeckt sind und nicht so einen Knick nach Innen macht? Mir gefällt die Marantzlöung jedenfalls nicht. Aber dennoch macht das eigenwillige Design einen interessanten Eindruck und strahlt Charakter aus! Das Innere dagegen ist meiner Meinung wesentlich besser gelungen. Riesen Kühlkörper, Trafo und Elkos schmücken neben der verkupferten  Chassis das Innere. Wer diesen Verstärker mal „nackt“ gesehen hat, der wird sein Auge davon kaum ablassen können zumal wirklich saugute Bauteile verwendet wurden! Hut ab meine Freunde!

Er leitet im Quarter A  AB 2x 240 Watt Sinus an 4 OHM, 2x 150 Watt an 8OHM. Im A Betrieb läuft der Verstärker mit 2x 35 Watt. Was der Unterschied zwischen Quarter A und Class a ist? Keine Ahnung! Zudem spricht man dem Marantz Verstärker eine hervorragende Phono Platine zu die sowohl MM als auch MC kann. Ich zu meinem Teil habe den Verstärker nur mit Hochpegeleingänge wie CD, AUX und Tape getestet.

Testumgebung wie immer gleich: ein Paar dicke Lautsprecher von Dynaudio (soll super zusammen passen), einen Player von Onkyo DX 6770 und eine Player von Marantz selbst. Als erstes durfe Marla Glen Ihre tiefe kratzige Stimme in den Raum schiessen. Was sofort auffällt ist die unendliche Kontrolle das dieser AMP gepachtet hat! Die Bässe spielen wirklich sehr druckvoll, voll mit Konturen und gehen unendlich tief! Die Bässe meiner Contour wuchsen jedenfalls über sich hinaus und zeigten deutlich was alles möglich ist, wenn der richtige Verstärker zum Einsatz kommt! Die Mitten veränderten sich ebenfalls absolut zum positiven: sie wurden viel klarer und bekamen ebenfalls mehr Konturen. Die Hochtonwiedergabe war auch offenerer und ließen sogar die fallende Stecknadel hörbar machen. Wirklich erste Sahne….. Aber wer hier den typischen warmen/ gesoundeten 70er Marantz- Klang erwartet wird enttäuscht. Ich würde mich der Meinung vieler anschliessen und sagen „dieser Monster- AMP ist analytisch abgestimmt“. Aber was bedeutet das? Ist die Wiedergabe dadurch schlechter? Oder was glaubt man zu erwarten wenn man liesst „eher kalt abgestimmt“? Friert man dann beim Musikhören? Oder ist das Klanggeschehen dünn? Zugegeben es gibt Verstärker die analytisch abgestimmt sind die sich dünn anhören aber das trifft auf dieses Gerät absolut nicht zu. Es spiel schön opulent ohne einer Frauenstimme unnötige tiefe zu verleihen  das man glauben könnte das nicht Marla Glen im Moment singt sondern ein männlicher Soulsänger aus Mitte der 80er! Dieser Marantz Verstärker versteht es vozüglich die einzelnen Frequenzen von einander wunderbar zu trennen so das die Musik in voller Pracht und Größe vor einem aufgebaut wird! Das ist klanglich und verarbeitungstechnisch ein sehr guter Verstärker der sicherlich eine schönere Front verdient hätte.

Es soll in der selben Klasse wie der Yamaha A 2000A und Luxman LX380 sein. Wobei das letztere Gerät ein Röhrenvollverstärker ist und eigentlich nur bedingt mit dem Marantz vergleichen  werden kann und sollte. Zudem dürfte der Luxman im Gebrauchtmarkt sicherlich das 2-3 Fache Kosten. Wenn man aber tatsächlich beide Geräte klanglich vergleichen, könnte Ihr euch schon vorstellen was dieser Marantz Soundtechnisch einem Bieten kann. Ein Sony TA F800ES nzw. 830ES hören sich dagegen richtig langweilig an. Von meiner Seite aus gibt jedenfalls eine 100% ige Empfehlung. Fantastisches Gerät muss ich Neidlos anerkennen obwohl ich durch das übertriebene Marantzhype eine Abneigung für diese Marke über die Jahre entwickelte. In diesem Sinne…

Technische Daten: 

  • Leistung: 150 watts per channel into 8Ω (stereo) und 2x 240 Watt an 4 OHM beides AB Betrieb. A Betrieb 2x 35 Watt
  • Frequenzgang: 10Hz to 100kHz
  • Total harmonic distortion: 0.01%
  • Damping factor: 200
  • Input sensitivity: 250mV (MC), 2.5mV (MM), 150mV (line)
  • Signal to noise ratio: 92dB (MM), 98dB (line)
  • Output: 465mV (line), 1.5V (Pre out)
  • Dimensions: 465 x 146 x 410mm
  • Weight: 25kg
  • Year: 1986 – 1991