Vollverstärker Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Ist die nicht schön? Im Inneren ist sie schön sauber aufgebaut, mit zwei Netzteilen (Dual Mono) – eine absolute Augenweide! Aber wie sollte es anders sein: Es zählt nicht nur die Optik. Der Verstärker sollte einen auch klanglich zufriedenstellen. Der Kenwood hört sich verdammt gut an; so viel kann ich euch schon berichten.

Die KA-7300 hat unzählige Einstellmöglichkeiten, unter anderem einen dreistufigen Loudness-Schalter. Wozu das denn? Wo doch die Puristen auf solche Spielereien verzichten?!? Aber beim KA-7300 macht das durchaus Sinn!

Das Musikgeschehen lässt sich so vorzüglich anpassen. Ich persönlich kenne keinen anderen Verstärker, bei dem die Funktion so hervorragend eingestellt bzw. eingemessen wurde. Hier hat Kenwood wirklich tolle Arbeit geleistet! Bei manchen Verstärkern mit Loudness-Funktion lässt sich, wie üblich, nur eine Stufe einstellen/einschalten. Für manche ist das aber zu viel des Guten; entweder wird zu viel aufgetragen oder es fehlt die Dynamik, vor allem beim leisen Hören. Da kommt eine dreistufige Loudness-Funktion doch wie gerufen!

Überhaupt kann man keinerlei Sparmaßnahmen erkennen; hier scheinen die Entwickler aus dem Vollen geschöpft zu haben. Die Front und die Knöpfe sind aus massivem Aluminium. Erwähnenswert ist auch, dass man die Innereien sehr einfach erreichen kann; dazu muss nur der Deckel abgeschraubt werden (siehe Bild).

Wie sind aber die klanglichen Eigenschaften? Wenn die KA-7300 nur halb so gut spielt wie die Verarbeitungsqualität, hat sich meine Investition schon gelohnt! Zuerst musste der Kenwood ein paar Telefunken TLX 3 zum Leben erwecken. Die TLX ist meiner Meinung nach etwas analytisch abgestimmt und neigt manchmal im Höhenbereich dazu, scharf zu werden, vor allem dann, wenn der Verstärker nicht genug Saft liefern kann! Beim Kenwood hatte ich keine Sekunde den Eindruck, dass sie die Kontrolle aus der Hand geben könnte. Als Nächstes wurden meine T&A-Lautsprecher angeschlossen; hier waren die Höhen durchaus als zu scharf einzustufen, weshalb am Kenwood der Höhenfilter (12 dB OCT bei 8 kHz) eingeschaltet werden musste. Nach diesem Eingriff traute ich meinen Ohren nicht mehr! Eine nahezu grenzenlose Dynamik und ein feines, sauberes Klangbild bauten sich vor mir auf, die ich eigentlich nur von deutlich teureren Verstärkern kenne! Zudem spielt die KA-7300 extrem schnell, immer kontrolliert, und der Bass kommt super druckvoll, hart und präzise.

Mit allen Lautsprechern kam sie gut zurecht, doch die RX50 von Technics und die SC901 von Onkyo kristallisierten sich besonders heraus. Meiner Meinung nach sollte die KA-7300 mit Lautsprechern betrieben werden, die „warm“ abgestimmt sind.

Als reine Vorstufe sollte der Kenwood nicht unterschätzt werden. Vermutlich müssen Hunderte von Euros auf den Tisch gelegt werden, um einen besseren Vorverstärker zu bekommen.

Ein sehr guter Vollverstärker, den jeder in seiner Sammlung haben sollte oder mindestens einmal gehört haben muss. Empfehlung mit fünf Sternen!

Technische Daten

• Sinusleistung 20-20000Hz 2*65W an 8Ohm
• 1000Hz 2x70W an 8Ohm
• 1000Hz 2x85W an 4Ohm
• Musikleistung: 1000Hz 2*125W an 4Ohm
  
• Klirrgrad bei 1kHz : 0,1%
• Intermodulation bei Nennleistung: 250Hz/8000Hz /1 0,01%
• Frequenzgang über alles: 20-40000Hz + – 0,5dB

Die Daten gehören vermutlich der TRIO, die fast baugleich ist. Im weiten des Internets ist davon die Rede, das der Kenwood KA-7300 2x 150 Watt haben soll. Ich konnte das leider nicht messen. Wie auch immer. Die 7300 Kenni spielt mit solch einer Dynamik, das die Wattzahl definitiv in den Hintergrund rückt! High End in allen belangen!