
McIntosh MA 7900
McIntosh MA 7900 AC High End Vollverstärker Test / Erfahrungsbericht:
Ein besonderes Erlebnis mit dem McIntosh MA7900 Vollverstärker
Ein Anruf mit Folgen
Vor einigen Tagen erhielt ich einen Anruf von einem befreundeten Händler, der mich um Hilfe bat. Er hatte einige McIntosh-Komponenten und Lautsprecher erworben, die aufgrund ihres Gewichtes eine echte Herausforderung beim Transport darstellten. Allein konnte er diese schweren Geräte nicht aus dem ersten Stock bewegen und fragte mich, ob ich bereit wäre, ihm zu helfen.
Selbstverständlich sagte ich zu. Allerdings stellte ich eine Bedingung: Ich wollte die Gelegenheit nutzen, um Fotos zu machen und die Geräte ausgiebig zu testen. Besonders interessierte mich der McIntosh MA7900 Vollverstärker, da die Lautsprecher, um die es ging, bereits Teil meiner eigenen Anlage sind.
Der Transport – Ein Kraftakt mit Folgen
Nach über fünf Stunden harter Arbeit hatten wir die Komponenten schließlich in seinem Ladengeschäft platziert. Dabei wurde uns eindrucksvoll bewusst, dass wir beide die 50 längst überschritten haben und nicht mehr ganz so belastbar sind wie früher. Als Belohnung gönnten wir uns einen wohlverdienten Döner mit Ayran – eine Stärkung, die dringend nötig war, bevor wir uns dem eigentlichen Vergnügen widmeten: dem Klangtest.
Der McIntosh MA7900 – Ein klassisches Design ohne Überraschungen
McIntosh bleibt seiner Designphilosophie seit Jahrzehnten treu. Das ist einerseits ein Qualitätsmerkmal, andererseits jedoch auch eine verpasste Gelegenheit für optische Innovationen. Ähnlich wie Accuphase wagt McIntosh keine radikalen Veränderungen im Erscheinungsbild. Während dies die Wiedererkennbarkeit und Wertstabilität der Geräte sichert, könnte eine modernere Designsprache sicherlich für frischen Wind sorgen. Dennoch: Der MA7900 ist eine wahre Augenweide und in puncto Verarbeitungsqualität über jeden Zweifel erhaben.
Der Klangtest mit den Magico V3 Lautsprechern
Angetrieben durch den MA7900 durften die Magico V3 Lautsprecher ihr Potenzial entfalten. Der Verstärker kontrollierte sie souverän und zeigte eine Klangwiedergabe, die sowohl präzise als auch musikalisch mitreißend war. Die Bässe wurden kraftvoll in den Raum transportiert, was dem Gesamteindruck zugutekam.
Doch trotz aller Qualitäten des MA7900 zeigte sich im direkten Vergleich mit einem Gryphon Diablo 300 oder einem Mark Levinson 585, dass McIntosh hier an seine Grenzen stößt. Die Magico V3 gehören zu den Lautsprechern, die einen Verstärker mit außergewöhnlicher Kontrolle und Leistungsfähigkeit verlangen. Während der McIntosh seinen Job gut machte, war spürbar, dass die genannten Konkurrenten ein noch höheres Maß an Souveränität und Kontrolle bieten. Allerdings ist dabei auch der Preis zu beachten: Ein Mark Levinson 585 kostet fast doppelt so viel, ein Diablo 300 sogar das 2,5-fache des MA7900.
Die berühmten Autoformer – Ein zweischneidiges Schwert
Bei jedem Test eines McIntosh-Verstärkers werden die Autoformer besonders hervorgehoben. Ihnen wird oft ein röhrenähnlicher Klang zugeschrieben. Das Konzept dahinter ist durchaus interessant, doch meiner Meinung nach sollten Transistorverstärker ihrer Philosophie treu bleiben und nicht künstlich versuchen, den Klang von Röhrenverstärkern zu imitieren. Wenn ich einen Röhrensound möchte, dann greife ich zu einem echten Röhrenverstärker.
Persönlich bevorzuge ich eine möglichst natürliche Klangwiedergabe, ohne bewusst eingebaute harmonische Verzerrungen. Das bedeutet nicht, dass der MA7900 schlecht klingt – ganz im Gegenteil. Doch für Puristen, die absolute Neutralität erwarten, könnte dieser Aspekt ein Kritikpunkt sein.
Fazit – Ein großartiger Verstärker mit starker Konkurrenz
Der McIntosh MA7900 ist zweifellos ein exzellenter Vollverstärker. Er bietet eine erstklassige Verarbeitung, einen beeindruckenden Klang und die typische McIntosh-Ästhetik. Dennoch bleibt die Konkurrenz nicht untätig, und wer Lautsprecher wie die Magico V3 betreibt, könnte mit leistungsstärkeren Alternativen wie dem Gryphon Diablo 300 oder dem Mark Levinson 585 glücklicher werden.
Für viele Hörer wird der MA7900 jedoch ein Traumverstärker sein – und das vollkommen zu Recht. Trotz meiner leichten Vorbehalte würde ich ihn jedem empfehlen, der sich für McIntosh begeistert und eine kraftvolle, musikalische Performance sucht. Ich persönlich würde ihn jedoch nicht gegen einen Diablo 300 oder einen Mark Levinson 585 eintauschen.
Technische Daten:
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Ausgangsleistung | 200 W pro Kanal an 8, 4 oder 2 Ohm |
Frequenzgang | 10 Hz – 100 kHz (+0, -3 dB) |
Klirrfaktor (THD) | 0,005 % |
Signal-Rausch-Verhältnis | 95 dB (Phono MM), 75 dB (Phono MC), 103 dB (Hochpegel) |
Eingangsempfindlichkeit | 2,5 mV (Phono MM), 0,25 mV (Phono MC), 0,5 V (Hochpegel) |
Eingangsimpedanz | 20 kΩ (Phono MM), 100 Ω, 200 Ω, 400 Ω, 1 kΩ (Phono MC), 20 kΩ (Hochpegel) |
Dämpfungsfaktor | >40 |
Abmessungen (B x H x T) | 44,5 cm x 19,4 cm x 47,6 cm |
Gewicht | 34,1 kg |