Switch Router High End Netzteile und Isolatoren
High-End Audio Netzwerk Switch – Teil 2: Strom, Lärm & Voodoo (Der große Showdown)
Vorwort: Wir müssen nochmal reden.
Teil 1 für alle die nicht Wissen um was es geht: High End Audio Switches
Nach meinem letzten Artikel zum Thema „High-End Audio Netzwerk Switches“ glühte das Postfach regelrecht. Die zentrale Botschaft, dass „Bits gleich Bits“ sind, ist glücklicherweise angekommen – zumindest bei denjenigen, die Physik spannender finden als Marketing-Prosa. Viele von euch haben daraufhin völlig zurecht statt eines 2.000-Euro-Voodoo-Switches einen soliden Industrie-Switch von Cisco, HPE oder Zykel ins Auge gefasst, Geld gespart und Gewissen beruhigt.
Doch eine Frage blieb offen und geistert seitdem hartnäckig durch die Foren: „Okay, der Switch selbst ändert die Daten nicht. Aber was ist mit dem Strom? Soll ich mir für 500 Euro ein Linearnetzteil für meinen Switch kaufen?“ Genau hier müssen wir nachbessern. Wir müssen eine technische Annahme aus dem ersten Teil verfeinern und ein differenziertes Urteil fällen. Denn die Antwort lautet: Ein Netzteil ist kein Unsinn, aber es ist oft die zweitbeste Lösung für ein Problem, das man anders viel eleganter löst. Schnallt euch an, wir tauchen ein in die Welt von DC-DC-Wandlern, schmutzigen Erdungen und lebensrettender Medizintechnik.
Das elektrische Dilemma: Wenn der Bote schmutzige Schuhe hat
Lass uns das Fundament noch einmal glattziehen. Ein besseres Netzteil macht ein TCP/IP-Paket nicht schöner. Dein Streamer bekommt exakt die gleichen Daten, egal ob das Netzteil fünf Euro oder fünfhundert Euro kostet. Die Checksumme stimmt, die Datei ist intakt.
Das Problem ist jedoch, dass wir keine Datenpakete hören. Wir hören das analoge Signal, das am Ende aus dem DAC herauskommt. Und an dieser sensiblen Schnittstelle wird die Angelegenheit elektrisch. Die üblichen „Wandwarzen“ (billige Beipack-Netzteile) sind elektrische Dreckschleudern. Sie erzeugen hochfrequente Ableitströme und versauen oft sogar den Strom in der Steckdosenleiste, an der dein Verstärker hängt. Dieser elektrische „Schmutz“ sucht sich über die Masseleitung des LAN-Kabels einen Weg direkt in deinen empfindlichen DAC. Das Ergebnis ist kein Datenfehler, sondern ein nervöser Grundton, der sich oft als klangliche Härte oder „Grauschleier“ bemerkbar macht.
Der Industrie-Switch: Robust, aber nicht immer leise
Viele Nutzer wiegen sich mit ihren hochwertigen Industrie-Switches in falscher Sicherheit, so auch ich. Die Annahme lautet: „Das Ding ist für die Schwerindustrie gebaut, das muss ja sauberen Strom liefern.“ Hier muss ich euch leider enttäuschen. Machmal ist das Gegenteil der Fall.
Ein Industrie-Switch ist darauf ausgelegt, unter widrigsten Bedingungen nicht abzustürzen. Um diese Effizienz zu gewährleisten, nutzen diese Geräte intern fast immer sogenannte DC-DC-Wandler (Schaltregler). Diese Bauteile nehmen die Eingangsspannung und „zerhacken“ sie intern mit hoher Frequenz auf die 3,3 Volt herunter, die der Prozessor braucht. Das führt zu einem Paradoxon: Du kannst das teuerste, sauberste Linearnetzteil vor deinen Industrie-Switch hängen. Sobald der Strom im Switch ankommt, wird er vom internen Wandler wieder zerhackt. Es ist, als würdest du teures französisches Mineralwasser in den Tank eines alten Rasenmähers kippen. Der Motor läuft damit vielleicht, aber hinten kommt trotzdem der gleiche Abgas-Qualm raus. Der Switch produziert seinen eigenen digitalen Lärm – völlig egal, wie edel das Netzteil davor war.
Der Kabel-Trugschluss: Die Autobahn für den Müll
Wenn wir wissen, dass der Switch intern „lärmt“, was ist dann das Schlimmste, das wir tun können? Wir bauen eine perfekte Autobahn für diesen Lärm direkt in den Streamer. In Deutschland greifen wir gerne zu dick geschirmten Cat7- oder Cat8-Kabeln. Der Metallschirm schützt zwar vor Einstrahlung von außen, verbindet aber auch die „dreckige“ Masse des Switches elektrisch leitend mit der Masse deiner Audio-Anlage. Je besser das Kabel geschirmt ist, desto ungehinderter fließt der Hochfrequenz-Dreck in deinen Audio-Schaltkreis. Die differenzierte Wahrheit: Wann ist ein Netzteil sinnvoll?
Ist ein externes Linearnetzteil (LPS) für den Switch also Geldverbrennung? Nein, nicht ganz. Es hat durchaus seine Berechtigung, wenn man versteht, welches Problem es löst.
Ein hochwertiges Netzteil löst zwei Probleme:
- Netzrückwirkung: Es verhindert, dass das billige Schaltnetzteil des Switches Störungen zurück in deine Steckdosenleiste spuckt, wo dein Verstärker seinen Strom herholt.
- Ableitstrom: Gute Netzteile sind geerdet und haben geringere Ableitströme als billige Plastik-Netzteile. Das reduziert die Menge an „Müll“, die über den Schirm des LAN-Kabels fließen könnte.
Das Netzteil ist also kein Unsinn. Es ist eine gute Hygienemaßnahme für deine Stromversorgung. Aber – und das ist das große Aber – es kann nicht verhindern, dass der Switch intern neues Rauschen erzeugt und dieses über das Datenkabel zum Streamer schickt. Es bekämpft die Symptome, aber nicht die Ursache. Die bessere Lösung: EMO Systems und die galvanische Trennung
Wenn wir den bestmöglichen Klang wollen, müssen wir radikaler vorgehen. Anstatt zu versuchen, den Switch mit teurem Strom zu „beruhigen“ (was technisch kaum möglich ist), sollten wir einfach die Verbindung kappen. Wir müssen dem Lärm die Tür vor der Nase zuschlagen.
Dafür gibt es eine Lösung, die in der Audio-Welt oft übersehen wird, aber in der Medizintechnik Standard ist: Netzwerk-Isolatoren.
In einem Operationssaal darf ein Patient keinen elektrischen Schlag bekommen, nur weil der PC am Netzwerk einen Fehler hat. Deshalb gibt es zertifizierte Isolatoren nach der strengen Norm EN 60601-1. Diese unscheinbaren Kästchen enthalten hochwertige Übertrager, die das Datensignal durchlassen, aber jeden Stromfluss und niederfrequente Störungen galvanisch blockieren. Hier gibt es einen klaren Gewinner: Die Isolatoren des deutschen Herstellers EMO Systems (z.B. das Modell EN-70HD). Dieses Gerät setzt dort an, wo das Netzteil versagt: Im Signalweg. Der EMO-Isolator blockiert physikalisch den Ableitstrom vom Netzteil, das interne Hochfrequenz-Rauschen der Switch-Elektronik und die gefürchtete Brummschleife. Er macht aus einer leitenden Verbindung eine induktive Verbindung. Der Dreck bleibt draußen.
Alternativ bleibt natürlich der Königsweg über Glasfaser (SFP). Auch hier gilt: Licht leitet keinen Strom. Wer SFP-Ports hat, sollte sie nutzen. Wer bei Kupfer bleibt, greift zum EMO.
Fazit: Das finale Urteil – Intelligente Physik statt teurer Panzerung
Lass uns am Ende dieser technischen Reise ehrlich zueinander sein. Wir Audiophile neigen dazu, Probleme mit Geld zu bewerfen. Wir kaufen 30-Kilo-Verstärker und armdicken Kabel, weil uns das Gewicht und der Preis das Gefühl von Sicherheit geben. Beim Thema Netzwerk-Audio ist diese Strategie jedoch nicht nur teuer, sondern physikalisch oft ineffizient. Wir haben gelernt, dass selbst der beste Industrie-Switch intern ein kleiner „Lärm-Reaktor“ bleiben könnte. Ihn mit einem 500-Euro-Linearnetzteil zu füttern, ist, als würde man einen Panzer polieren, bevor er durch den Schlamm fährt: Es sieht kurz gut aus, ändert aber nichts an der schmutzigen Realität des Einsatzgebietes.
Die Zwei-Säulen-Strategie für maximalen Klang
Anstatt blindlings das teuerste Zubehör zu kaufen, empfehle ich euch die „Mackern-Strategie“. Sie basiert auf technischer Intelligenz und besteht aus zwei logischen Schritten:
1. Strom-Hygiene (Die Pflicht): Ein externes Netzteil am Switch ist kein Voodoo, aber sein Job ist ein anderer, als viele glauben. Es soll nicht den Switch „klanglich veredeln“ (das geht technisch kaum), sondern verhindern, dass das billige Beipack-Schaltnetzteil den Rest deiner Anlage verseucht.
Die Empfehlung: Ein solides Low-Noise-Schaltnetzteil wie das iFi iPower X oder vergleichbares oder ein kleines Linearnetzteil von Keces reicht völlig aus. Es hält deine Steckdosenleiste sauber und schützt deine analogen Geräte vor Rückwirkungen. Mehr Geld hier auszugeben, bringt keinen proportionalen Klanggewinn mehr.
2. Signal-Isolation (Die Kür): Hier liegt der wahre Schlüssel zum High-End-Klang. Da wir wissen, dass der Switch intern rauscht und Computermüll produziert, ist es sinnlos, diesen Müll über teure Highend-Kabel in den Streamer zu leiten. Wir müssen die Brücke abreißen.
Die Empfehlung: Die galvanische Trennung ist der einzige Weg, um 100 % Ruhe zu bekommen. Ob ihr das nun per Glasfaser (SFP) macht oder – für Kupfer-Nutzer noch einfacher – mit einem medizinischen Isolator von EMO Systems, ist Geschmackssache. Beides sorgt dafür, dass der elektrische Schmutz physikalisch draußen bleibt.
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