Mine Kosuke Quintet Mine

Mine Kosuke Quintet Mine

Mine, Kosuke Quintet* – Mine: Testbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Kosuke Mine ist eine bedeutende Figur der japanischen Jazzszene, insbesondere bekannt für sein Album „Mine“, das 1970 auf dem renommierten Three Blind Mice (TBM) Label veröffentlicht wurde. Geboren wurde Kosuke Mine 1944 in Tokio, Japan, wo er auch begann, seine musikalische Laufbahn zu entwickeln. Bereits in jungen Jahren faszinierte ihn der Jazz, und er griff in den 1960er Jahren das Saxophon auf, stark inspiriert von amerikanischen Jazzgrößen wie John Coltrane und Wayne Shorter.

Anfänge und musikalische Entwicklung:

Kosuke Mine begann in den 1960er Jahren professionell Jazz zu spielen, zunächst in lokalen Clubs in Tokio. Er zeigte früh großes Interesse an experimentellen und avantgardistischen Formen des Jazz, was seine spätere Karriere maßgeblich beeinflusste. Sein Spielstil entwickelte sich schnell in Richtung des modalen und post-bop Jazz, geprägt von emotionalen, ausdrucksstarken Improvisationen und technischen Raffinessen.

Das Album „Mine“ markiert einen Höhepunkt in seiner frühen Karriere und demonstriert seine Fähigkeit, traditionelle Jazzstrukturen mit modernem, experimentellem Sound zu verbinden. Hierbei arbeitete er mit einigen der talentiertesten Musiker der japanischen Jazzszene zusammen.

Mine – Kosuke Mine Quintet (1970)

Dieses Album besteht aus vier Stücken, die eine Mischung aus Eigenkompositionen und einem Stück von Joe Henderson umfassen. Jedes Stück auf dem Album hat seinen eigenen Charakter und bringt die Stärken der beteiligten Musiker zur Geltung.

1: Morningtide (13:10)

  • Komponist: Kosuke Mine
  • Beschreibung: „Morningtide“ ist ein kraftvoller, 13-minütiger Opener, der von Mine selbst komponiert wurde. Das Stück beginnt mit einer ruhigen, fast mystischen Atmosphäre, die sich allmählich zu einer intensiven Improvisation entfaltet. Mines Saxophonführung verleiht dem Stück eine feurige Energie, die durch die rhythmische Präzision von Hiroshi Murakami am Schlagzeug und den tiefen, resonanten Basslinien von Nobuyoshi Ino verstärkt wird. Der Track bietet den Musikern Raum für ausgedehnte Soli, insbesondere Mines Saxophonspiel und das Pianospiel von Masabumi Kikuchi.

2: Isotope (12:13)

  • Komponist: Joe Henderson
  • Beschreibung: „Isotope“, ein Stück des amerikanischen Tenorsaxophonisten Joe Henderson, ist ein Klassiker des modalen Jazz. In dieser Interpretation zeigt das Kosuke Mine Quintet seine Fähigkeit, westliche Jazzkompositionen auf ihre eigene Art zu interpretieren. Das Zusammenspiel zwischen den Musikern ist bemerkenswert, besonders in den improvisierten Teilen, wo Mine und Kikuchi ihre Instrumente zu einem lebhaften Dialog führen. Das Stück hat einen schnellen, treibenden Rhythmus, der typisch für Henderson ist, und wird von den Bass- und Schlagzeuglinien dynamisch getragen.

3: Dream Eyes (13:53)

  • Komponist: Hideo Ichikawa
  • Beschreibung: „Dream Eyes“, komponiert von Pianist Hideo Ichikawa, ist eine langsame und atmosphärische Ballade, die viel Raum für emotionale Tiefe bietet. Mines Saxophonspiel ist hier besonders gefühlvoll und zeigt seine Fähigkeit, mit minimalem Tonumfang eine intensive Stimmung zu erzeugen. Kikuchis Klavierspiel und Inos Bassarbeit verleihen dem Stück eine schwebende, träumerische Qualität, die perfekt zum Titel passt. Es ist das längste Stück auf der zweiten Seite und hebt sich durch seine sanfte, meditative Atmosphäre ab.

4: Work I (9:05)

  • Komponist: Hideo Ichikawa
  • Beschreibung: Auch „Work I“ stammt aus der Feder von Ichikawa und ist ein rhythmisch komplexes Stück, das von schnellen, präzisen Schlagzeugpassagen und einem starken Basslauf lebt. Hier kommt Mines Vorliebe für schnelle Läufe und dichte Improvisationen besonders zur Geltung. Das Stück hat einen eher experimentellen Charakter und zeigt den Einfluss des Avantgarde-Jazz, der zu dieser Zeit an Popularität gewann.

Musikalischer Stil und Einfluss

Kosuke Mines Spielstil ist geprägt von einer tiefen emotionalen Ausdruckskraft und einer virtuosen Technik. Während „Mine“ klar die Wurzeln des modalen und post-bop Jazz aufzeigt, spürt man auch seine Neugier auf experimentelle Klangwelten. Insbesondere der Einfluss von John Coltrane ist in Mines Kompositionen und Saxophonspiel deutlich erkennbar, wobei er es schafft, diese Inspiration in eine eigene Klangsprache zu übersetzen.

Bedeutung des Albums

„Mine“ gilt als eines der Schlüsselwerke der japanischen Jazzszene und ist zugleich ein audiophiles Meisterwerk, wie es für Veröffentlichungen des Three Blind Mice Labels typisch ist. Das Album war wegweisend für die Entwicklung des modernen Jazz in Japan und half dabei, Kosuke Mine als führende Stimme in diesem Genre zu etablieren.

Das Album bleibt bis heute ein Favorit unter Sammlern und Liebhabern japanischen Jazz, sowohl wegen der künstlerischen Leistung als auch wegen der außergewöhnlichen Klangqualität der TBM-Aufnahmen.