Sunao Wada Quartet Blues Blues Blues

Sunao Wada Quartet Blues Blues Blues

Sunao Wada Quartet feat. Isao Suzuki & Masaru Imada / Testbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Das Album „Blues-Blues-Blues“ vom Sunao Wada Quartet ist ein Meilenstein der japanischen Jazzszene und gilt als exemplarisch für die Verbindung von Blues- und Jazz-Elementen. Sunao Wada, ein Pionier des japanischen Jazz, stellt mit diesem Album seine tiefe Verbindung zum Blues unter Beweis, während er gleichzeitig moderne Jazz-Elemente in sein Spiel integriert.

Mitwirkende Musiker im Detail:

  • Sunao Wada – Gitarre
    Wada ist bekannt für seinen dynamischen und emotionalen Gitarrenstil, der stark vom Blues beeinflusst ist. Seine Fähigkeit, intensive Improvisationen mit rhythmischer Präzision zu kombinieren, macht ihn zu einem der gefragtesten Jazzgitarristen seiner Zeit. In diesem Album zeigt er seine Vielseitigkeit, indem er sowohl traditionelle als auch moderne Stile miteinander verschmelzen lässt.
  • Fumio Karashima – Piano
    Fumio Karashima, ein erfahrener Pianist, bringt eine feine Mischung aus lyrischem Ausdruck und kraftvoller Improvisation in das Album ein. Sein Spiel auf „Blues-Blues-Blues“ ist technisch versiert und zugleich gefühlvoll, was das harmonische Grundgerüst der Stücke maßgeblich prägt.
  • Kohsuke Mine – Saxophon
    Der Saxophonist Kohsuke Mine, der für sein avantgardistisches Spiel bekannt ist, fügt mit seinem modernen Ansatz eine tiefe Emotionalität und technische Raffinesse hinzu. Er trägt mit intensiven Soli und improvisatorischen Passagen zur musikalischen Tiefe des Albums bei und hebt die komplexen melodischen Strukturen hervor.
  • Yoshio Suzuki – Bass
    Suzuki, der auf diesem Album als Bassist fungiert, ist bekannt für sein präzises, rhythmisches Spiel und seine Fähigkeit, den musikalischen Raum zu erden. Sein Bassspiel verleiht den Stücken eine stabile Grundlage und gibt den Solisten den nötigen Freiraum für ihre Improvisationen.
  • Hiroshi Murakami – Schlagzeug
    Murakamis Schlagzeugspiel ist das rhythmische Rückgrat des Albums. Seine Fähigkeit, zwischen subtiler Begleitung und energetischen Akzenten zu wechseln, verleiht den Kompositionen Dynamik und Drive. Murakamis feines Gespür für Timing und Groove macht ihn zu einem idealen Partner für die anderen Musiker.

Mit Isao Suzuki und Masaru Imada:

Neben den genannten Quartet-Mitgliedern werden auf dem Album auch der Bassist Isao Suzuki und der Pianist Masaru Imada als Gastmusiker gefeatured. Beide zählen zu den einflussreichsten Musikern in der japanischen Jazzszene und tragen wesentlich zur musikalischen Tiefe des Albums bei.

  • Isao Suzuki ergänzt das Ensemble durch seine virtuos gespielten Basslinien, die besonders in den ruhigeren Passagen den harmonischen Fluss der Musik bereichern.
  • Masaru Imada, als versierter Pianist bekannt, liefert harmonische Verzierungen und melodische Finesse, die den Sound des Quartetts erweitern.

Erscheinungsdetails:

  • Erste LP-Veröffentlichung: Die LP von „Blues-Blues-Blues“ wurde 1977 vom renommierten japanischen Label Three Blind Mice (TBM) veröffentlicht. TBM war zu jener Zeit ein wegweisendes Label, das sich auf hochqualitative Jazzaufnahmen spezialisierte. Die Veröffentlichungen von TBM waren sowohl für ihre herausragende Klangqualität als auch für ihre handverlesenen Künstler bekannt und trugen maßgeblich zur Verbreitung des japanischen Jazz in den 1970er Jahren bei.
  • Erste CD-Veröffentlichung: Im Dezember 1984 veröffentlichte TBM die erste CD-Version von „Blues-Blues-Blues“. In der Übergangszeit vom analogen zum digitalen Zeitalter bemühte sich das Label, seine wichtigsten Werke in der bestmöglichen Qualität einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die CD-Neuveröffentlichungen trugen dazu bei, die Popularität von TBM-Künstlern auch international zu fördern.

Über Sunao Wada:

Sunao Wada (1939–1997) war ein herausragender Jazzgitarrist aus Japan, der für seinen einzigartigen Stil und seine tief verwurzelte Verbindung zum Blues bekannt war. In der japanischen Jazzszene war Wada eine zentrale Figur, die mit ihrem unverwechselbaren Spiel unzählige Musiker beeinflusste. Er begann seine Karriere in den 1960er Jahren und spielte in verschiedenen Jazzensembles, bevor er seine eigene Stimme in der Jazzwelt fand.

Wada war besonders für seine Fähigkeit bekannt, Blues-Elemente nahtlos mit modernen Jazztechniken zu kombinieren. Sein Spiel zeichnete sich durch eine tiefe emotionale Ausdruckskraft und technische Präzision aus. Er arbeitete im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen namhaften Musikern zusammen, darunter auch der Saxophonist Kosuke Mine, der ebenfalls auf diesem Album zu hören ist.

Wadas Einfluss auf die japanische Jazzszene ist unermesslich, und seine Werke, darunter „Blues-Blues-Blues“, gehören zu den herausragenden Beispielen für den innovativen und progressiven Jazz, der aus Japan in den 1970er Jahren hervorging.

Hier sind die Tracks des Albums „Blues-Blues-Blues“ vom Sunao Wada Quartet mit detaillierten Beschreibungen:

1. Nothing But The Tonic – 6:52

Dieser Track öffnet das Album mit einem kraftvollen Einstieg in den Blues. Der Titel deutet auf die tonale Reinheit und Einfachheit hin, die der „Tonic“, also der Grundton einer Tonleiter, im Blues bietet. Sunao Wadas Gitarre dominiert das Stück, wobei seine Soli von emotionaler Tiefe und technischer Raffinesse geprägt sind. Unterstützt von rhythmischen Variationen am Schlagzeug und einem soliden Bassfundament, entwickelt sich der Track in eine spannende Mischung aus traditionellen Blues-Themen und modernen Jazz-Improvisationen.

2. Ocha-Ocha – 7:29

„Ocha-Ocha“ ist vom Titel her ein interessanter Verweis auf das japanische Wort für Tee („Ocha“), was eine kulturelle Note in das Album bringt. Der Track nimmt die Zuhörer auf eine entspannende, aber dennoch komplexe musikalische Reise mit. Das Stück ist geprägt von sanften Harmonien und einem ruhigeren Tempo, das den Musikern erlaubt, ihre Melodien und Improvisationen auf subtile Weise zu entwickeln. Vor allem das Saxophonspiel von Kohsuke Mine sticht hier mit warmen, fließenden Linien heraus.

3. Local Men’s Blues – 6:41

„Local Men’s Blues“ ist ein kraftvoller Ausdruck des alltäglichen Lebens, übersetzt in musikalischer Form. Der Titel scheint eine Hommage an den einfachen, aber tiefen Blues zu sein, der in den lokalen Gemeinschaften der USA entstanden ist. Wadas Gitarrenspiel ist rauer und direkter, während das Ensemble eine dichte, groovende Atmosphäre schafft. Der Rhythmus wechselt zwischen einem drängenden Swing und einem langsameren, emotionaleren Ausdruck, was dem Stück eine dynamische Spannung verleiht.

4. Blues Men – 4:33

Ein kürzeres, aber intensives Stück, das sich direkt an die Wurzeln des Blues wendet. „Blues Men“ könnte als Ehrung an die vielen Blues-Musiker verstanden werden, die die Genregeschichte geprägt haben. Wada lässt hier seine Gitarre singen, begleitet von einem minimalistischen, aber wirkungsvollen Schlagzeug- und Bassspiel. Die Melodien sind einfach, aber eindringlich, und die Soli heben die Essenz des Blues hervor – rohe Emotion und musikalische Ehrlichkeit.

5. Blues In The Closet – 6:12

Dieser Track ist ein Klassiker im Jazz-Repertoire und wurde ursprünglich von Oscar Pettiford, einem bekannten Bassisten, geschrieben. Wada und sein Ensemble interpretieren dieses Stück mit einem kraftvollen Swing, wobei sie die ursprüngliche Struktur beibehalten, aber durch individuelle Improvisationen erweitern. Das Zusammenspiel der Musiker ist hier besonders bemerkenswert, da sie das thematische Material des Originals aufgreifen und es durch ihre persönliche stilistische Prägung neu beleben.

6. A Good Deal Of The Blues – 10:59

Der längste Track des Albums und vielleicht der emotionalste. „A Good Deal Of The Blues“ bietet fast elf Minuten intensiven Blues, in denen jedes Mitglied des Ensembles die Möglichkeit erhält, seine individuelle Interpretation des Blues zu präsentieren. Das Stück entwickelt sich langsam und baut auf Schicht für Schicht auf, wobei Wadas Gitarre das Leitmotiv vorgibt. Die langen Soli, insbesondere von Wada und dem Pianisten Fumio Karashima, bieten eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Musik und lassen Raum für intime, improvisatorische Momente.