Kenwood KA 907

Kenwood KA 907

Kenwood KA 907 Erfahrungsbericht / Testbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

So, jetzt kann ich mich zu den Glücklichen zählen, die einen Kenwood KA 907 besitzen! Der Verstärker ist unglaublich massiv verarbeitet und macht äußerlich eine sehr gute Figur. Ein wunderschöner Vollverstärker – und das nicht nur äußerlich. Innen ist alles perfekt verarbeitet, zwei Monster-Netzteile und vier überdimensionierte Elkos sprechen nicht nur optisch eine eigene Sprache, sondern zeigen dem Betrachter, dass man hier Leistung im Überfluss erwarten kann!

Doch wie schlägt sich der KA 907 gegen eine andere Größe, wie zum Beispiel den Sansui AU 919?

Nicht gut, so viel sei schon vorab erwähnt. Der Sansui spielt viel ruhiger und kontrollierter als der Kenwood. Die Bässe kommen druckvoller, die Höhen sind stressfreier, und die Mittenwiedergabe bietet mehr Fülle. Mal abgesehen davon, dass der Sansui um ein Vielfaches strukturierter klingt. Vielleicht passt der Kenwood nicht zu meinen JBL- oder Tannoy-Lautsprechern?

Dennoch spielt auch der KA 907 auf hohem Niveau und bläst sicherlich viele aktuelle Verstärker nach Strich und Faden von der Bühne.

Loudness – ja oder nein? Für viele ein Nein, so auch für mich. Dennoch war ich beim Kenwood KA 7300 sehr angetan von dieser Funktion. Der KA 907 bietet ebenfalls eine Loudness in drei Stufen an: Die Zahlen 3, 6, 9 sollen jeweils die Anhebungen symbolisieren. Wenn die Loudness aktiviert wird, bekommt für mich das Wort „gesoundet“ eine ganz neue Bedeutung! Nicht mein Fall, um nicht „fürchterlich“ sagen zu müssen! Im Gegensatz dazu finde ich die Regler für Bass und Höhen sehr gut gelöst! Eine Anhebung verbessert das Klangbild, ohne wirklich von der Linearität abzuweichen. Dennoch bleibt das Hörvergnügen im DC-Modus das einzig Wahre für mich.

Der Phonobereich ist sehr hochwertig und dem im AU 919 gleichwertig, was sehr viel Spaß macht. Hier kommt meiner Meinung nach die enorme Leistung des Kenwoods voll zur Geltung. Solch einen Dynamikumfang in MM und MC könnten andere Verstärker auch sehr gut vertragen.

Der Monster-Kenwood hat sicherlich nicht ohne Grund seine feste und wachsende Fangemeinde. Leistung ohne Ende und extrem gut verarbeitet. Ich werde mir den Kenwood noch eine Weile lang anhören und mit verschiedenen Lautsprechern testen. Bis dahin bleibt meine Beschreibung rein subjektiv!

Technische Daten:

    • Hersteller: Kenwood
    • Modell: KA-907
    • Typ: Stereo Vollverstärker
    • Baujahre: 1979 – 1981
    • Hergestellt in: Japan
    • Farbe: Silber, Varianten Kenwood KA-9077 in Grau-Metallic, Trio KA-9900 (Japan). KA-907G in gold-metallic
    • Leistungsaufnahme: 1000 W bei voller Leistung
    • Abmessungen (BxHxT): 460 x 161 x 463 mm
    • Gewicht: 25,8 kg
    • Neupreis ca.: 2.798,- DM
    • Neupreis D-90 Griffe: 200,- DM

    Anschlüsse

    • Anzahl der Eingänge:
      • Eingangsempfindlichkeit:
      • Phono 1 MM: 2.5mV, 33 kOhm, 47 kOhm, 100 kOhm, max. 230mV RMS (1Khz, 0,01% THD)
      • Phono 1 MC: 0.1mV, 100 Ohm, max. 9mV RMS (1Khz, 0,01% THD)
      • Phono 2 MM: 2.5mV, 47 kOhm, 47 kOhm, 100 kOhm, max. 230mV RMS (1Khz, 0,01% THD)
      • Tuner: 150mV, 50 kOhm
      • AUX 1,2: 150mV, 50 kOhm
      • Tape Play A, B: 150mV, 50 kOhm
      • Main In: 1V / 50kOhm
    • Anzahl der Ausgänge:
      • Ausgänge:
      • Tape Rec: 150mV, 180 Ohm
      • DIN: 30mV / 80 Ohm
      • Pre Out: 9V max. / 750 Ohm
      • Kopfhörer
      • 2 Lautsprecherpaare

    Technische Daten

    • Dauerleistung (bei Klirrfaktor)
      • 8 Ohm: 2x 150W (RMS, 20 Hz – 20 kHz, 0,01% THD), 2x 150W (1Khz)
      • 4 Ohm: 2x 180W (1Khz)
    • Dynamikleistung
      • 8 Ohm:
      • 4 Ohm:
    • Gesamtklirrfaktor:
      • Phono: 0,01% (Nennleistung, Volume bei -20dB)
      • Phono IMD: 0,0045% (Nennleistung, 8 Ohm)
      • High Level: 0,01% (Nennleistung, 20Hz – 20kHz, 8 Ohm)
      • High Level: 0,006 % (1/2 Nennleistung, 20Hz – 20Khz, 8 Ohm)
    • Dämpfungsfaktor: 100 (DC – 20Khz, 8 Ohm)
    • Frequenzgang:
      • DC – 400 kHz (+0 / -3dB, DC ON)
      • 1Hz – 400kHz (+0 / -3dB, DC OFF)
      • 20Hz – 20kHz (RIAA, ±0,2dB)
    • Leistungsbandbreite: 5Hz – 100Khz (0,03% THD), -70dB (DIN 45500)
    • Signalrauschabstand:
      • Phono 1, 2 MM: 90dB bei 2,5mV
      • Phono 1, 2 MM: 96dB bei 5,0mV
      • Phono 1, 2 MM: 102dB bei 10mV
      • Phono 2 MC: 70dB bei 0,1mV
      • Phono 2 MC: 76dB bei 0,2mV
      • Phono 2 MC: 105dB bei 150mV
      • Tuner, AUX, Tape, A, B: 105dB für 150mV Eingang
    • Rise Time: 0,5 bis 0,8 µS
    • Slew Rate: ± 230V/µS
    • Klangregelung
      • Bass:
        • 150Hz : ± 7,5dB bei 75Hz, ±10dB bei 25Hz
        • 400Hz : ± 7,5dB bei 155Hz, ±10dB bei 50Hz
      • Höhen:
        • 3Khz : ± 7,5dB bei 10kHz, ±10dB bei 20kHz
        • 6Khz : ± 7,5dB bei 20kHz, ±10dB bei 40kHz
    • Loudness : +3 / +6 / +9dB bei 30Hz oder 100Hz
    • High Filter : 12dB / Oktave über 8Khz
    • Subsonic Filter : 6dB / Oktave unter 18Hz

    Besondere Ausstattungen

    • Vor-/Endstufe auftrennbar

Nachtrag:

OK, der Kenwood KA 907 hat mich überzeugt! Zwischen dem Sansui AU 919 gibt es dennoch Unterschiede, die nach wie vor zugunsten des Sansuis ausfallen. Unter anderem ist die Auflösung um ein Vielfaches besser als die des Kenwoods. Den Bassbereich würde ich bei beiden fast gleich einschätzen, wobei dem KA 907 bei tieferen Passagen nicht so schnell die Luft ausgeht. Aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der AU 919 die Bässe einfach bei gehobener Lautstärke besser knüppelt. Über die Schnelligkeit war ich mir anfänglich nicht sicher und bescheinigte dem AU 919 den Titel „Das schnellere Gerät“. An dieser Meinung hat sich im Moment nichts geändert.

Dennoch ist der KA 907 ein wunderbares Gerät mit ungeheuer viel Substanz in der Musik. Es müssen aber zwingend passende Lautsprecher her! Mit meinen Tannoys T165 ist der Kenwood überhaupt nicht zu gebrauchen. Vielmehr müssen Lautsprecher her, die sehr, sehr, sehr hell abgestimmt sind. Sonst erscheint das Klangbild super dunkel, sodass man die Klangregler auf Maximum stellen muss.

Aufgrund der tollen Optik und der extrem guten Verarbeitung kann ich mir aber durchaus vorstellen, den Kenwood zu behalten, aber wahrscheinlich wird er einen neuen Besitzer finden müssen.

Nachtrag vom 04.02.2009.

Jetzt besitze ich seit mehreren Wochen erneut einen KA 907. Ich kann es mir nicht erklären, aber mein zweiter 907 spielt einige Stufen besser als der erste. Kein Höhenabfall, alles schön klar, gepaart mit einem fantastischen Punch! Der 907 spielt nach heutigem Standard im Bereich der Referenz. Alles, was einen aktuellen Spitzenverstärker ausmacht, hat der fette Kenwood intus. Die Güte, die ein AU 919 von Sansui ausstrahlt, besitzt der 907 ebenso. Alles in allem ein sehr guter Vollverstärker, der mich aufs Äußerste überzeugt hat!

Mit meinem ersten KA 907 muss demnach etwas nicht gestimmt haben – möglicherweise ausgetrocknete Elkos oder andere Probleme!