Daniel Garcia Trio Via de la Plata
Daniel Garcia Trio Via de la Plata Jazz Erfahrungsbericht / Test:
Das Album „Via de la Plata“ vom Daniel García Trio ist ein wichtiger Meilenstein in der Karriere des spanischen Pianisten Daniel García und ein bedeutender Beitrag zur zeitgenössischen Jazzszene. Es wurde am 3. September 2021 veröffentlicht und ist das zweite Album des Trios unter dem renommierten Label ACT Music.
Entstehung und Konzept
Daniel García wurde in Salamanca geboren, einer Stadt im Nordwesten Spaniens, die stark von der Kultur und Geschichte der Region Kastilien und León geprägt ist. Die Vía de la Plata (Silberstraße) ist eine antike Handelsroute, die sich von Südspanien (Sevilla) bis in den Norden (Asturien) erstreckt und eine historische Verbindung zwischen den verschiedenen Kulturen und Landschaften Spaniens darstellt. García nutzte diese Route als Metapher und Inspiration für das Album, um die musikalischen Einflüsse seiner Heimat mit modernen Jazzidiomen zu verbinden.
García wuchs mit der Musik des Flamenco auf, einer tief in der spanischen Kultur verwurzelten Musikform. Gleichzeitig entwickelte er eine starke Affinität zum Jazz, insbesondere während seines Studiums am Berklee College of Music in Boston, wo er unter anderem von Jazzgrößen wie Danilo Pérez unterrichtet wurde. Mit „Via de la Plata“ wollte García diese beiden musikalischen Welten zusammenführen und einen Dialog zwischen Tradition und Moderne schaffen.
Musikalische Umsetzung
Das Album umfasst neun Stücke, die größtenteils von Daniel García komponiert wurden. Es beginnt mit „La Leyenda del Tiempo“, einer Hommage an den legendären Flamenco-Sänger Camarón de la Isla, und endet mit „Alma“, einem meditativen Stück, das die spirituelle Dimension der Reise entlang der Vía de la Plata reflektiert. Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte und ist tief in der spanischen Kultur verwurzelt, sei es durch die Verwendung traditioneller Flamenco-Rhythmen wie Bulería und Soleá oder durch die Anlehnung an klassische spanische Melodien.
Das Daniel García Trio besteht aus García am Klavier, Reinier Elizarde am Kontrabass und Michael Olivera am Schlagzeug. Die drei Musiker arbeiten seit Jahren zusammen und haben eine bemerkenswerte musikalische Synergie entwickelt. Auf dem Album zeichnen sie sich durch ihre Fähigkeit aus, komplexe Rhythmen und harmonische Strukturen mühelos zu integrieren, was sowohl die Vielschichtigkeit des Flamenco als auch die Improvisationsfreiheit des Jazz zur Geltung bringt.
Ein bemerkenswertes Stück des Albums ist „Canción del Fuego Fatuo“, das auf einem Werk des Komponisten Manuel de Falla basiert. García interpretiert das Stück neu und fügt jazzige Improvisationen hinzu, die die emotionale Tiefe und Dramatik des Originals bewahren, während sie gleichzeitig eine moderne, frische Perspektive bieten. Dies zeigt García’s Fähigkeit, klassische spanische Musik in die Sprache des zeitgenössischen Jazz zu übersetzen, ohne deren Essenz zu verlieren.
Intention und künstlerische Vision
Die Intention hinter „Via de la Plata“ geht über die bloße Fusion von Flamenco und Jazz hinaus. García wollte mit diesem Album eine musikalische Reise darstellen, die nicht nur geografisch, sondern auch kulturell und emotional ist. Die Vía de la Plata steht symbolisch für die Durchdringung und den Austausch verschiedener Kulturen und Zeiten, was sich in der Vielfalt der musikalischen Stile und Ausdrucksformen des Albums widerspiegelt.
García hat mehrfach betont, dass er mit seiner Musik Brücken zwischen verschiedenen musikalischen Traditionen bauen möchte. Er sieht sich als Teil einer neuen Generation von spanischen Musikern, die stolz auf ihre Wurzeln sind, aber auch offen für die Einflüsse anderer Musiktraditionen. Durch die Kombination von Flamenco und Jazz schafft er eine neue musikalische Sprache, die tief in der spanischen Kultur verwurzelt ist, aber universell verständlich bleibt.
Rezeption in der Jazzszene
Das Album wurde in der Jazzwelt äußerst positiv aufgenommen. Kritiker lobten die Originalität und Tiefe von García’s Kompositionen sowie die technische Virtuosität und das Einfühlungsvermögen des Trios. „Via de la Plata“ wird oft als ein bedeutendes Werk im Kontext des New Flamenco Jazz betrachtet, einer Stilrichtung, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.
Besonders hervorgehoben wurde die Fähigkeit des Trios, emotionale Intensität und technische Brillanz zu vereinen. Die Jazzszene schätzt das Album für seine Innovationskraft und die Art und Weise, wie es traditionelle spanische Musik mit der Freiheit und Kreativität des Jazz verschmilzt. García’s Spiel wird oft mit dem von Künstlern wie Chick Corea oder Brad Mehldau verglichen, aber er bringt eine einzigartige Perspektive in den Jazz ein, die durch seine spanischen Wurzeln geprägt ist.
Insgesamt hat „Via de la Plata“ Daniel García als einen der führenden Köpfe des modernen Flamenco-Jazz etabliert und gezeigt, dass dieser Stil weiterhin innovativ und relevant sein kann. Das Album wurde in zahlreichen Jazzmagazinen und -blogs positiv rezensiert und gilt als ein Meisterwerk, das sowohl von Jazzliebhabern als auch von Anhängern der spanischen Musik geschätzt wird.
Hier sind die Titel des Albums „Via de la Plata“ vom Daniel García Trio:
Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)
- Canción del Fuego Fatuo
- Calle Compañía
- La Leyenda del Tiempo
- Spring of Life
- The Silk Road
- Pai Lan
- Volar
- Via de la Plata
- Mar de la Tranquilidad
- Calima
Diese Stücke repräsentieren eine Mischung aus Eigenkompositionen von Daniel García und Adaptionen traditioneller spanischer Musik, die auf kreative Weise mit modernen Jazz-Elementen verbunden werden.