Sony SS-B40ES Regallautsprecher Erfahrungsbericht / Test: Ein edler Geheimtipp aus deutschen Landen

Vorgeschichte: Skepsis nach dem F7ES-Debakel

Vor einiger Zeit hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, ein Paar Sony SS-F7ES probezuhören. Für mich waren diese Lautsprecher alles andere als überzeugend. Die Abstimmung war derart extrem hart und scharf, dass es schon nach kurzer Zeit unangenehm wurde – nach nur 30 Minuten brach ich den Test damals entnervt ab. Ich frage mich bis heute, was Sony mit der F7ES eigentlich bezwecken wollte und wie diese Abstimmung jemals die Qualitätskontrolle durchlaufen konnte. Entsprechend skeptisch war ich bei der Anschaffung der SS-B40ES; ich erwartete fast das gleiche enttäuschende Ergebnis. Doch eine innere Stimme flüsterte mir immer wieder zu: „Kauf sie, Cüneyt, sie sehen doch klasse aus, und die Verarbeitung ist auch spitze!“ Wie man unschwer erkennen kann, hat diese Stimme am Ende gesiegt.

Herkunft und Technik: Seas-Chassis und deutsche Wertarbeit

Bevor ich die Lautsprecher zum ersten Mal hörte, durchforstete ich das Internet nach Erfahrungen. Informationen sind jedoch Mangelware: Die Meinungen gehen weit auseinander, von „super luftig“ bis hin zu „überhaupt nicht überzeugend“. Geschmäcker sind eben verschieden. Interessant ist jedoch die Herkunft: Viele Quellen behaupten, dass die B40ES in Deutschland, genauer gesagt im Sony-Werk in Fellbach, entwickelt und produziert wurden. Die Chassis stammen zudem von der renommierten Marke Seas – eine Marke, die für ihre ausgezeichnete Qualität bekannt ist.

Das Gehäuse der B40ES ist als geschlossenes System (Acoustic Suspension) konzipiert, mit echtem Holz furniert und extrem hochwertig verarbeitet. Ich würde sogar behaupten, dass die Gehäusequalität über der einer JBL Ti 1000 liegt! Und ja, der Vergleich bietet sich an, da beide Lautsprecher optisch in eine ähnliche Kerbe schlagen. Wer hier von wem abgekupfert hat, bleibt offen, wobei ich stark davon ausgehe, dass JBL mit dem Design der Ti-Serie zuerst am Markt war. Da die Ti 1000 zu meinen absoluten Lieblings-Zweiwegern zählt, schien der Sieger eigentlich schon vor dem ersten Ton festzustehen. Aber wie man so schön sagt: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

Der Hörtest: Dynamik und Räumlichkeit

Auf der Rückseite der B40ES finden sich zwei dicke, vergoldete Terminals. Das Typenschild verrät, dass die Kleinen nach stabilen 100 Watt an 4 Ohm verlangen, um richtig aufzuspielen. Mein T+A PA 1000 war glücklicherweise bereit, diese Leistung zu liefern. Mit einem Marantz CD-6000 OSE und Marla Glen im Laufwerk ging es los. Bei der Aufstellung experimentierte ich ein wenig: Die Lautsprecher standen schließlich etwa einen Meter von der Rückwand entfernt, frei im Raum auf massiven Ständern.

Was sofort auffiel, war der hervorragende Hoch- und Mitteltonbereich. Marlas markante Stimme beeindruckte mich enorm, die Dynamik war im ganzen Körper spürbar. Der Hochtöner fächert das Geschehen super breit auf und lässt die Räumlichkeit niemals zusammenbrechen. Einzig der Bass wirkte bei dieser völlig freien Aufstellung zunächst etwas dünn. Sobald man die Sonys jedoch etwas näher an die Wand rückt, ändert sich das Bild schlagartig zum Positiven: Der Bass wird kontrolliert, präzise und entwickelt einen Druck, bei dem die JBL Ti 1000 meiner Meinung nach nicht mehr mithalten kann.

Fazit: Der wahre Testsieger unter den Kompakten

Von der scharfen, grätschenden Wiedergabe einer SS-F7ES war hier absolut keine Spur zu hören. Sony hat mit der B40ES wirklich gute Lautsprecher produziert, die ihre Stärken ganz klar in der Stimmenwiedergabe und im feinen Hochtonbereich haben. Aber auch der Bass überzeugt so sehr, dass ich der B40ES am Ende den knappen Testsieg gegenüber der JBL Ti 1000 zusprechen würde. Die Sonys sind selten, aber wenn sie einmal auftauchen, bekommt man sie oft für einen Bruchteil des Preises, der für eine Ti 1000 aufgerufen wird. Daher mein Urteil: Die Sony SS-B40ES ist ein absoluter Geheimtipp! In diesem Sinne…

Gesamttabelle – Sony SS-B40ES

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