Kenwood LS 770A

Kenwood LS 770A

Kenwood LS 770A Lautsprecher Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★☆☆ (3/5)

Hier beschreibe ich mal wieder einen Flohmarktfund, den ich nach zähen Verhandlungen mitnehmen konnte. Was ich dafür bezahlt habe? Nein, ihr wollt es nicht wirklich wissen, deshalb unterlasse ich es, hier eine Preisangabe zu machen. Allerdings ein Tipp am Rande: Mit dem Geld hätte man sich auch locker einen High-End-Döner leisten können! Wie die meisten von euch wissen, stehe ich auf Lautsprecher aus dem Hause Kenwood. Die LS 1900 waren der Auslöser dafür.

Wie man beim LS 770A deutlich sehen kann, ist er im typischen Japan-Monitor-Stil gehalten. Die Chassis sind spiegelverkehrt angeordnet und machen einen guten Eindruck. Die Mitteltöner und Hochtöner sind titanbeschichtet und sehen ebenfalls hochwertig aus. Der Bass wurde mit einer doppelten Schwingspule ausgestattet, damit er auch bei schnellen Basspassagen nicht einknickt und hinterherhinkt. Die Membran des Basses sieht nach Karbon aus, ist es meiner Meinung nach aber nicht. Wäre dies der Fall, wäre die Produktion zu teuer gewesen, und man könnte die LS 770A nicht im Consumer-Bereich finden. Allerdings verstehe ich nicht, warum Kenwood hier die Bezeichnung „Class A“ verwendet hat. Wurde die Frequenzweiche auf Klasse A ausgelegt? Fragen über Fragen…

Die Verarbeitung ist insgesamt recht gut, nur dass das Gehäuse in Folie gehüllt ist und nicht in Echtholz-Furnier. Mit einem Gewicht von 11,5 Kilo sind die Boxen nicht sonderlich schwer, aber auch nicht besonders groß. Das Gewicht passt meiner Meinung nach zur Größe. Auf der Front befinden sich zwei Regler, mit denen man die Mitten und die Hochtöner den Raumverhältnissen anpassen kann. Für mich besonders wichtig bei diesen Kenwoods: ein Regler, mit dem man die Höhen herunterdrehen kann.

Nachdem die Lautsprecher also bei mir im Hörraum auf Ständern standen, konnte ich es kaum erwarten, dass die ersten Töne durch den Raum schossen. Zunächst möchte ich explizit die Mitten loben: Wirklich super, mit einer Transparenz, von der sich weit teurere Lautsprecher eine Scheibe abschneiden könnten. Der Bass ist wie erwartet schön druckvoll, tief und präzise. Zwar nicht wie bei einer High-End-Vintage-Box, aber für ein Regalsystem ganz gut gelöst. Allein der Hochtöner konnte mich nicht überzeugen. Er klingt sehr scharf und klirrend. Stellenweise hatte ich den Eindruck, dass die Kenwoods dem Tanussound gerecht werden wollten, es aber nicht geschafft haben. Nein, Freunde, der Hochtöner geht in meinen Ohren überhaupt nicht. Das hat mit Detailreichtum rein gar nichts zu tun. Selbstverständlich kann man mit dem Hochton-Poti alles etwas herunterregeln, aber die Schärfe, Härte und der stressige Klang bleiben dennoch erhalten. Die S-Laute sind messerscharf und machen keinen Spaß. Ich kann euch allerdings nicht sagen, wie sich die Kenwoods verhalten würden, wenn ein Röhrenverstärker der Stromlieferant wäre.

Bereut habe ich die Anschaffung selbstverständlich nicht, zumal ich mir sicher war, dass die Kenwoods genauso spielen, wie sie spielen. Ob man ihnen den Stempel „Japan-Monitore für Schüler/Studenten“ aufdrücken möchte, bleibt jedem selbst überlassen. In diesem Sinne…

Technische Daten:

  • Abmessungen: 280x510x261mm BxHxT
  • Gewicht: 11,5kg
  • Bauart: 3-Wege/3 Lautsprecher/Bassreflex
  • Chassis: Tiefton: 22cm Konus Mittelton: 7,5cm Kalotte Hochton: 2,5cm Kalotte
  • Belastbarkeit (Nenn-/Musikb.): 140W max
  • Wirkungsgrad: 88dB/W/m
  • Frequenzgang: 33-40000Hz
  • Übergangsbereiche: 800/3500Hz
  • Impedanz: 4Ohm