
Sansui AU X1
Sansui AU X1 Vollverstärker Erfahrungsbericht / Testbericht:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Sansui AU-X1 – Ein Klassiker mit beeindruckender Leistungsstärke
Einer der besten und größten Sansui-Vollverstärker aller Zeiten – leider durfte er nur in defektem Zustand meine heiligen Hallen besuchen. Bis heute habe ich mich nicht durchringen können, mir einen technisch einwandfreien zu erwerben. Doch ein guter Freund hat sich diesen Top-Verstärker in MINIT gekrallt. Daher werde ich seine Worte ohne persönliche Erfahrung wiedergeben müssen, was bedauerlich ist.
Da der X1 bei mir defekt war (es fehlte der komplette linke Endstufenblock samt Kühler), kann ich nur die Verarbeitung und die damit verbundene Qualität beschreiben. Sansui-typisch ist die Innenraumgestaltung ein echter Traum! Schaut euch das Bild an. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen, absolut 70er-like. Massivität von A bis Z! Die Liebe zum Detail und die robuste Konstruktion sind beeindruckend, und es ist schwer, in der heutigen Zeit vergleichbare Geräte zu finden.
Kritische Stimmen auf YouTube – Doch wie ernst kann man sie nehmen?
Auf YouTube gibt es ein Video über den X1, in dem ein „Fachmann“ die Schwächen des Verstärkers „aufdeckt“. Was mich an diesem Video extrem stört, ist die Dramatik, die dahintersteckt. Daher schenke ich diesem Zeitgenossen keinen Glauben. Natürlich können einige der kleineren Elkos vielleicht etwas besser sein, aber macht das den Verstärker gleich schlechter? Es scheint, dass oft vergessen wird, dass solche Details den Gesamteindruck eines soliden Vintage-Verstärkers nicht unbedingt trüben.
Ein Erfahrungsbericht aus erster Hand
Zurück zu meinem Freund: Maik hatte zunächst einen AU-20000, dann den X1 und fast zeitgleich den herausragenden X-1111 MOS VINTAGE. Von diesen dreien behielt er den AU-X1. Er meinte, der MOS Vintage sei zwar sehr gut und spiele absolut musikalisch – eben so, wie man sich einen High-End-Verstärker vorstellt. Allerdings spiele der X1 mit seinen Indigo-Lautsprechern gewaltiger und vermittle einfach mehr Wärme! Der Bassbereich kommt präzise zur Geltung und vermittelt mehr Emotionen. Seine Entscheidung steht jedenfalls fest: Der MOS Vintage muss leider gehen.
Ein persönlicher Hörtest – Der AU-X1111 MOS Vintage
Ich möchte den AU-X1111 jedoch absolut in Schutz nehmen. Ich hatte das Vergnügen, den Verstärker vor zwei Tagen bei einem Freund aus Sindelfingen/Böblingen zu hören, weil Maiks Aussage mich sehr erstaunte. Der MOS Vintage hat zweifellos einiges auf dem Kerbholz und könnte fast allen Accuphase-Vollverstärkern das Fürchten lehren. Seine feine Abstimmung und die musikalische Wiedergabe lassen ihn zu einem echten Konkurrenten werden.
Der AU-X1 – Ein wahr gewordener Traum
Nun zurück zum X1. Im Prospekt des Verstärkers bewirbt Sansui sein Flaggschiff als Stromspender-Maschine par excellence, und dass dies kein Werbespruch ist, durfte Maik am eigenen Leib erfahren. Und jetzt ist es endlich soweit: Mein erster voll funktionsfähiger Sansui AU-X1 steht bei mir und zeigt, was in ihm steckt. Vorab möchte ich erwähnen, dass Maik absolut recht hat. Dieser Verstärker ist ein wahr gewordener Traum! Klanglich bietet dieser Kraftbolzen genau das, was seine Erscheinung verspricht. Wer jedoch einen ungestümen Monster-AMP erwartet, ist auf dem Holzweg. Dieser X1 kann unglaublich fein zeichnen, selbst bei sehr leisen Pegeln.
Wenn es dann mal Discolautstärke sein soll, um den Nachbarn das Fürchten zu lehren oder ihn aus dem Haus zu jagen, weil er glaubt, die Welt gehe unter, meistert der X1 dies mit einer Qualität, die man normalerweise nur von MONSTER-ENDVERSTÄRKERN erwartet. Er kontrolliert komplexe Titel so gut wie die FED eine Dollarnote. Wahnsinn! Das sollte auch kein Wunder sein, denn der X1 treibt die Bässe einer Infinity IRS Beta an, ohne ins Clipping zu gehen!
Vergleich mit anderen Verstärkern – AU-G90X und Jeff Rowland Concentra
Als Vergleichsverstärker hielt mein Sansui AU-G90X und ein Jeff Rowland Concentra dagegen. Beim G90X war schnell klar, wer der Platzhirsch ist! Obwohl der G90X stellenweise gut mithielt, distanzierte der X1 den „Kleinen“ mit den Worten: „Lass gut sein, Kleiner, du kannst noch viel von mir lernen.“ Der Jeff bot da schon mehr, aber unterm Strich schaffte auch er es nicht, am X1 vorbeizuziehen! Ich würde sagen, es ist ein Gleichstand, da jeder dieser Verstärker seine eigene, besondere Art hat, die Zuhörer zu fesseln.
Fazit – Der AU-X1 ist eine Empfehlung wert
Man muss jedoch abwägen, denn für den Preis, der derzeit für einen X1 aufgerufen wird, ist das ein Schnäppchen hoch zehn. Mehr Verstärker bekommt man wirklich nicht, auch nicht für das Drei- bis Fünffache! Maik hatte mit seiner Aussage recht: Ein 1111 MOS Vintage hat das Nachsehen! Zudem bestätigte mir ein Redakteur aus einer berühmten HiFi-Zeitschrift, dass er keinen seiner X1 gegen einen MOS Vintage tauschen würde. Wer also einen X1 in greifbarer Nähe hat, sollte nicht lange fackeln und das Gerät mitnehmen!
In diesem Sinne……
Technische Daten:
- Modell: AU-X 1
- Typ: Vollverstärker
- Baujahre: 1979 – 1981
- Farbe: Schwarz
- Fernbedienung: nein
- Leistungsaufnahme: 500 W
- Abmessungen: 480 x 197 x 450 (BxHxT)
- Gewicht: 27,7 kg
- Neupreis ca.: 2’800 DM
- Tape1, Tape2, Phono1 (MM oder MC), Phono2 (MM oder MC),Tuner, Aux, Power Amp in (2x)
- Power – Amp IN: 1 V, 47 kOhm
- Tape, Aux, Tuner 200mV, 47 kOhm
- Anzahl der Ausgänge:
- Speaker A + B, Tape Copy, Pre Out (2x)
- Tape Rec: 200 mV, 417 kOhm
- Preamp Out: 1 V, 47 kOhm
- Dauerleistung (bei Klirrfaktor) 8 Ohm: 2 x 160 W 4 Ohm: 2 x 220 W
- Gesamtklirrfaktor: < 0,007 %
- Dämpfungsfaktor: bei 1 Khz 100 an 8 Ohm
- Frequenzgang: DC – 500.000 Hz
- Signalrauschabstand: Tape, Aux, Tuner: 100 dB Phono: MM 91 dB Phono: MC 76 dB
- Stereokanaltrennung: Aux, Tuner, Tape Play: 80 dB MC: 70 dB MM: 75 dB
- Klangregelung: Bass: ja Höhen: ja
- High Filter: Low Filter (Subsonic): ja