Bugge & Henning Last Spring

Bugge & Henning Last Spring

Bugge Wesseltoft  & Henning Kraggerud Last Spring Album ACT Test / Erfahrungsbericht:

  • Label: ACT 9526-2
  • Format: CD, Album, Stereo, Vinyl, Streaming
  • Land: Europe
  • Veröffentlicht: 31. Aug. 2012
  • Genre: Jazz
  • Stil: Contemporary Jazz
  • Werbung Amazon Link: Bugge Wesseltoft

Einführung in das Album „Last Spring“

„Last Spring“ ist ein musikalisches Meisterwerk, das 2012 durch die kreative Zusammenarbeit zweier außergewöhnlicher Musiker entstand: Bugge Wesseltoft, ein Pionier des norwegischen Jazz, und Henning Kraggerud, ein gefeierter klassischer Geiger und Bratschist. Das Album verbindet auf einzigartige Weise die improvisatorische Freiheit des Jazz mit der strukturierten Schönheit der klassischen Musik. Es steht als ein Beispiel für die Verschmelzung zweier musikalischer Welten, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich scheinen, jedoch durch ihre emotionale Tiefe und künstlerische Ausdruckskraft perfekt harmonieren.

Ursprung des Projekts und Idee hinter „Last Spring“

Die Initialzündung für dieses Projekt erfolgte nach einem Konzert von Henning Kraggerud im Schloss Elmau in Deutschland. Nach seinem Auftritt kam es zu einem entscheidenden Gespräch zwischen Kraggerud und Siggi Loch, dem Gründer des renommierten Labels ACT Music. Loch, ein Liebhaber der nordischen Musiktradition, äußerte seine Begeisterung für Bugge Wesseltofts Album „It’s Snowing on My Piano“, eine Sammlung von introspektiven und minimalistischen Klavierstücken. Inspiriert von diesem Dialog entwickelte sich die Idee, ein Album zu kreieren, das die Schönheit und Melancholie des norwegischen Frühlings musikalisch einfängt.

Musikalisches Konzept und thematische Ausrichtung

„Last Spring“ ist thematisch eng mit der nordischen Natur und Kultur verbunden. Die Kompositionen und Arrangements des Albums basieren auf norwegischen Volksliedern und klassischen Stücken, insbesondere von Edvard Grieg, dessen Werk ein zentraler Bestandteil des Albums ist. Darüber hinaus ergänzen Originalkompositionen von Kraggerud und Wesseltoft das Repertoire, wodurch die Übergangszeit vom Winter zum Frühling in Norwegen klanglich eingefangen wird. Diese Zeit ist geprägt von Kontrasten – Dunkelheit und Licht, Melancholie und Hoffnung – und genau diese Stimmungen spiegeln sich in der Musik wider.

Das Album umfasst insgesamt 16 Stücke, die sich durch ihre reduzierte, aber ausdrucksstarke Struktur auszeichnen. Die Musik strahlt eine kontemplative Ruhe aus, die sowohl die nordische Landschaft als auch die emotionale Tiefe des Frühlings thematisiert.

Die Klangwelt von „Last Spring“

Musikalisch besticht „Last Spring“ durch das subtile Zusammenspiel von Klavier und Streichinstrumenten. Bugge Wesseltofts Klavierspiel ist geprägt von feiner Nuancierung, die zwischen klassischen Harmonien und jazzigen Improvisationen pendelt. Henning Kraggerud ergänzt dies mit seiner meisterhaften Technik und der Fähigkeit, durch Geige und Viola eine breite Palette von Stimmungen zu erzeugen. Gemeinsam erschaffen sie eine Klanglandschaft, die sowohl die Ruhe des Winters als auch die ersten Anzeichen des erwachenden Frühlings einfängt.

Ein wichtiger Faktor für die außergewöhnliche Klangqualität des Albums ist das Rainbow Studio in Oslo, in dem die Aufnahmen stattfanden. Dieses Studio, bekannt für seine präzise Akustik und technische Exzellenz, hat maßgeblich dazu beigetragen, die intime Atmosphäre und die feinen Details der Musik einzufangen.

Stilistische Einordnung und genreübergreifender Ansatz

„Last Spring“ bewegt sich an der Schnittstelle von Jazz und Klassik und kann als zeitgenössisches Crossover-Album bezeichnet werden. Es kombiniert die improvisatorische Leichtigkeit des Jazz mit der strukturellen Präzision der klassischen Musik. Diese stilistische Fusion eröffnet neue Möglichkeiten für beide Genres und hebt die Grenzen zwischen ihnen auf. Die Musik ist sowohl für Jazzliebhaber als auch für klassische Musikenthusiasten zugänglich und lädt zu einer tiefgreifenden emotionalen Reise ein.

Ein weiterer Aspekt, der „Last Spring“ so besonders macht, ist die Betonung nordischer Traditionen. Die Einflüsse von Volksmusik und die Hommage an Edvard Grieg verleihen dem Album eine kulturelle Authentizität, die von internationalem Publikum geschätzt wird.

Eine Reflexion der Jahreszeit und Natur

Die Stücke auf „Last Spring“ erzählen eine klangliche Geschichte des Übergangs – vom frostigen Stillstand des Winters hin zur Lebendigkeit des Frühlings. Die Melodien, Harmonien und Arrangements greifen die charakteristischen Stimmungen dieser Jahreszeit auf. Dabei wechseln sich melancholische Passagen mit hoffnungsvollen, fast feierlichen Momenten ab. Die Natur Norwegens wird durch die Musik nahezu spürbar: verschneite Landschaften, tauende Gewässer und die ersten Sonnenstrahlen, die den Winter vertreiben.

Fazit: Ein zeitloses Album voller Emotion und Tiefe

„Last Spring“ ist ein Album, das nicht nur durch seine musikalische Qualität, sondern auch durch seine emotionale Tiefe und kulturelle Bedeutung überzeugt. Es ist eine Hommage an die nordische Natur und Tradition und zugleich ein moderner Brückenschlag zwischen Jazz und Klassik. Die einfühlsame Zusammenarbeit von Bugge Wesseltoft und Henning Kraggerud zeigt, wie Musik die Grenzen von Genres und Traditionen überschreiten kann, um etwas wahrhaft Einzigartiges zu schaffen. Dieses Album lädt Hörer ein, innezuhalten, die subtile Schönheit des Lebens zu genießen und die stille Poesie des Frühlings zu erleben.

Tracklist und Beschreibung von „Last Spring“

  1. Blåmann (2:42)
    Eine Interpretation des traditionellen norwegischen Volksliedes, das die tiefe Verbindung der norwegischen Kultur zur Natur widerspiegelt. Sanft und kontemplativ.
  2. Om Kvelden (3:31)
    Ein ruhiges Stück, das die friedliche Atmosphäre eines norwegischen Abends einfängt. Die Klavier- und Geigenpassagen harmonieren perfekt und schaffen eine intime Stimmung.
  3. Margit Hjukse (4:14)
    Dieses Stück basiert auf einer traditionellen norwegischen Ballade und erzählt eine melancholische Geschichte, untermalt von subtilen Klavierimprovisationen.
  4. Stevtone (3:48)
    Ein rhythmisches Stück, das von den traditionellen norwegischen Gesangsformen (Stev) inspiriert ist. Es verbindet Jazzharmonien mit Volksmusikmotiven.
  5. Hei Hu (3:06)
    Lebhaft und spielerisch, vermittelt dieses Stück die Energie und den Optimismus des Frühlingsanfangs in Norwegen.
  6. Jeg Lagde Meg Så Silde (3:27)
    Eine sanfte Melodie, die an ein Wiegenlied erinnert, geprägt von zarten Klavierklängen und einer emotionalen Geigenstimme.
  7. Lilja (4:02)
    Mystisch und einfühlsam, inspiriert von nordischen Volksweisen. Die Melodie vermittelt eine tiefe Ruhe und Besinnlichkeit.
  8. Last Spring (3:59)
    Das Titelstück des Albums, basierend auf Edvard Griegs Lied „Våren“ (Last Spring). Eine Hommage an die Schönheit des norwegischen Frühlings, getragen von melancholischen Tönen.
  9. Byssan Lull (3:21)
    Eine Interpretation des schwedischen Wiegenlieds, das mit minimalistischen Klavierklängen und einer sanften Geige eine beruhigende Atmosphäre schafft.
  10. Den Fyrste Song (4:05)
    Ein traditionelles norwegisches Lied, das an die Einfachheit und Reinheit der nordischen Volksmusik erinnert. Ein gefühlvolles Zusammenspiel von Klavier und Violine.
  11. Gjendines Bådnlåt (3:44)
    Ein klassisches norwegisches Schlaflied, das mit sanften Klavier- und Geigenklängen die Zuhörer in eine verträumte Stimmung versetzt.
  12. Maria durch ein Dornwald ging (3:50)
    Eine meditative Version des traditionellen deutschen Adventslieds, geprägt von einer zarten und erhabenen Atmosphäre.
  13. Sæterjentens Søndag (4:22)
    Eine Adaption von Ole Bull, die die norwegische Natur und das Leben in den Bergen einfängt. Lebhaft und voller musikalischer Details.
  14. La Folia (Improvisation) (5:01)
    Eine jazzige Improvisation über das barocke Thema „La Folia“, die klassische und moderne Elemente miteinander verbindet.
  15. Til Ungdommen (3:58)
    Ein bewegendes Stück, das die Hoffnung und den Mut der Jugend thematisiert. Die Melodie ist kraftvoll und emotional.
  16. Wiegenlied (3:15)
    Ein sanfter Abschluss des Albums, der die Hörer mit einer beruhigenden Melodie und einer intimen Atmosphäre verabschiedet.

Dieses Album kombiniert traditionelle und klassische Kompositionen mit zeitgenössischen Interpretationen, wobei jedes Stück eine eigene emotionale Welt entfaltet.