Nakamichi 1000 ZXL

Nakamichi 1000 ZXL

Nakamichi 1000ZXL High End Tape Recorder Test / Erfahrungsbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Der Nakamichi 1000ZXL: Ein Meisterwerk der Audiotechnik

Der Nakamichi 1000ZXL ist ein beeindruckendes Schwergewicht unter den Kassettenrekordern und wird häufig in einem Atemzug mit späteren Modellen wie dem DRAGON oder dem ZX-9 erwähnt. So besagt es zumindest das Marketing. Dennoch bleibt der 1000ZXL in seiner Form dem ursprünglichen Modell von 1973 treu, das zusammen mit Sonys TC-177SD als erster Drei-Kopf-Kassettenrekorder gilt.

Limitierte Edition und Design

Im Jahr 1981 wurde eine limitierte Edition des 1000ZXL herausgebracht, die sich durch eine goldplattierte Oberfläche und (teilweise) leicht verbesserte Spezifikationen auszeichnete. Das Design des 1000ZXL strahlt zeitlose Eleganz aus und zieht audiophile Enthusiasten in seinen Bann.

Technische Innovationen

Kassettentonwiedergabe

Der 1000ZXL perfektionierte die Kassettentonwiedergabe und erreichte eine Frequenzbandbreite von bis zu 25 kHz (in der Praxis sogar höher). Eine bemerkenswerte Funktion dieses Geräts ist die Möglichkeit, bis zu vier benutzerdefinierte Voreinstellungen für Tonpegel, Bias, Azimut und Kalibrierung zu speichern.

A.B.L.E.-System

Das A.B.L.E.-System (Auto Bias and Level Equalization) automatisiert die Kalibrierung für jede Kassette. Der Benutzer muss lediglich die PLAY-Taste und AUTO-Cal drücken, und schon werden Azimut, Bias, Pegel und EQ optimal eingestellt. Dies erfolgt nicht nur für „diese Art von Kassette“, sondern speziell für die Kassette, die sich im Gerät befindet. Da ein Fehler von nur 0,1° im Azimut zu einem Rückgang von -3 dB bei 25 kHz führen kann, ist dies keine triviale Angelegenheit – wie das A.B.L.E.-Diagramm verdeutlicht.

R.A.M.M.-System

Das R.A.M.M.-System (Random Access Multi-Memory) funktioniert etwas konventioneller, ist aber dennoch innovativ. Anstatt einfach nach Leerstellen von drei oder mehr Sekunden zu suchen, versieht RAMM jede Auswahl mit einem 5 Hz / 20-Bit digitalen Code. Die ersten 7 Bits wählen automatisch die Wiedergabe-Equalization und Rauschunterdrückung, während die verbleibenden 13 Bits das Programm identifizieren. Das Tagging kann sowohl automatisch als auch manuell erfolgen, ähnlich dem Hinzufügen einer Start-ID auf einem D.A.T.-Rekorder. Die RAMM-Wiedergabe ermöglicht es, bis zu 15 Titel in umgekehrter, zufälliger oder beliebiger Reihenfolge wiederzugeben.

Mechanische Details

Mechanisch verfügt der 1000ZXL über asymmetrische Dual-Capstans (3 mm für das Zufuhrband, 2,5 mm für das Aufwickeln) und eine C-MOS-Logiksteuerung für die motorgetriebene Nockenwelle. Insgesamt kommen vier Motoren zum Einsatz: für Capstan, Spule, Aufnahmekopf-Azimut und Nockensteuerung – alle sind gedämpft und resonanzfrei.

Hochentwickelte Köpfe

Der P-8L Kopf für die Wiedergabe hat einen laminierten Crystalloy-Kern mit einer ultraschmalen Öffnung von 0,6 µm und einer neuen Kontur, die die Antwort bis in den subsonischen Bereich erweitert. Der R-8L Crystalloy-Aufnahmekopf hat eine Öffnung von 3,5 µm, um eine extrem scharfe kritische Aufnahmezone zu erzeugen und Nachlöschungen zu minimieren. Der E-8L Dual-Gap-Löschkopf verwendet einen verlustarmen Ferritkern und hochgesättigte Sendust-Polspitzen, wobei eine niedrige Löschfrequenz (52,5 kHz, gekoppelt an die 105 kHz Bias-Spannungsversorgung) die Effizienz maximiert.

Die Wiedergabe- und Aufnahmeverstärker sind direkt mit den Köpfen gekoppelt und verwenden eine doppelte NF-Equalization, was zur hohen Klangqualität beiträgt.

Fazit

Insgesamt ist der Nakamichi 1000ZXL ein Meisterwerk, das auch optisch beeindruckt. Während man mit weniger bekannten Decks wie dem Tandberg TCD oder der Sony TC-K777-Serie ebenso viel Musikalität erreichen könnte, ist der Genuss, einen großen schwarzen Monolithen wie den 1000ZXL zu bedienen, unvergleichlich.

Einheiten, die bis etwa Mitte 1981 produziert wurden, hatten ein semi-mattes Gehäuse, während die nachfolgenden Serien mit einem glänzenden Finish versehen wurden. Der 1000ZXL bleibt ein ikonisches Symbol für höchste Audioqualität und eine Hommage an die Ära der Kassettenwiedergabe.

Hier in PDF weitere Informationen:

Technische Daten

  • Frequenzgang:
    • 20Hz…20kHz (± 0,75dB; ABLE aktiviert)
    • 18Hz…25kHz (± 3dB; ABLE aktiviert)
  • Bandgeschwindigkeit: 4,8 cm/s
  • Wow & Flutter:
    • < 0,04% WRMS
    • < 0,08% Peak
  • Signal-Rausch-Verhältnis (S/N):
    • 66dB (Dolby B, 3% THD)
    • 60dB (Dolby B, 0dB)
    • 72dB (Dolby C)
  • Gesamtkl Verzerrung (THD):
    • < 0,8% (400Hz; 0dB)
    • < 1% (400Hz; 0dB)
  • Löschverhältnis: > 60dB (100Hz; +10dB)
  • Kanaltrennung: > 37dB (1kHz; 0dB)
  • Bias: 105kHz
  • Eingänge:
    • 2x Line (50mV / 50kΩ)
    • 2x Mikrofon (0,2mV / 10kΩ)
    • 2x NR (100mV / 50kΩ)
  • Ausgänge:
    • 2x Line (1V; 0dB; max. Ausgangspegel)
    • 1x Kopfhörer (45mW)
    • 2x NR (100mV / 2,2kΩ)
  • Leistungsaufnahme (PC): 60W
  • Abmessungen: 52,7 x 25,8 x 32,2 cm
  • Gewicht: 19 kg
  • Listenpreis:
    • 550.000¥ (1980)
    • 7500DM (1980)
    • 3800$ (1981)