Stephan Micus Snow

Stephan Micus Snow

Stephan Micus Snow Hörbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

  • Label: ECM Records – ECM 2063, ECM Records – 176 2533
  • Format: CD, Album, Stereo
  • Land: Deutschland, BRD
  • Veröffentlicht: 10. (06)Juni 2008
  • Genre: Folk, World, & Country

Stephan Micus wurde 1953 in Stuttgart geboren und zählt zu den herausragenden Vertretern einer sehr individuellen und kosmopolitischen Musiksprache. Schon früh in seiner Jugend begann er, sich intensiv mit Musik zu beschäftigen, wobei ihn weniger die westliche Musikkultur interessierte, sondern vielmehr die Musik und Instrumente aus verschiedenen Teilen der Welt.

Micus reiste schon in jungen Jahren, etwa ab dem Alter von 16 Jahren, nach Asien, insbesondere nach Indien und Japan, um dort traditionelle Instrumente und Spielweisen zu erlernen. Er war ein Autodidakt und ließ sich nicht in formalen Institutionen oder klassischen Musikschulen ausbilden, sondern lernte direkt bei Meistern der jeweiligen Kulturen. Besonders bekannt ist er für seine Meisterschaft auf Instrumenten wie der Shakuhachi (japanische Bambusflöte), der Sitar, der Duduk (armenische Doppelrohrblattflöte) sowie verschiedenen Perkussions- und Zupfinstrumenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika.

Seine Musik lässt sich kaum in traditionelle Genres einordnen, da sie verschiedene Einflüsse vereint und eine spirituelle Tiefe vermittelt, die oft als „weltmusikalische Meditation“ beschrieben wird.

Seine Verbindung mit dem Label ECM begann in den 1970er Jahren. Das renommierte deutsche Jazz- und Avantgarde-Label entdeckte ihn 1976, und seitdem hat er zahlreiche Alben dort veröffentlicht. Sein erstes ECM-Album Archaic Concerts erschien 1976. Besonders durch ECM, das für seine avantgardistische und experimentelle Herangehensweise an Jazz und Weltmusik bekannt ist, konnte Micus seine internationale Karriere weiter ausbauen und fand eine große Hörerschaft, die seine musikalischen Reisen durch verschiedene Kulturen und Epochen schätzt.

Micus verwendet auf seinen Alben fast immer ausschließlich selbst gespielte Instrumente und Schichtaufnahmen, wodurch seine Musik eine sehr persönliche und einzigartige Klanglandschaft erzeugt. Durch seine Reisen und die Auseinandersetzung mit den spirituellen Dimensionen der Musik verschiedener Kulturen hat er einen unverwechselbaren Stil entwickelt, der sich durch minimalistische Arrangements, meditative Klänge und die Verschmelzung unterschiedlicher Traditionen auszeichnet​.

Snow von Stephan Micus ist ein meditatives Album, das 2008 bei ECM Records veröffentlicht wurde. Es ist das 18. Werk des Künstlers auf diesem Label und zeichnet sich durch eine einzigartige Verbindung traditioneller Instrumente aus verschiedenen Kulturen aus. Micus spielt auf dem Album alle Instrumente selbst, darunter die armenische Duduk (ein Doppelrohrblatt-Holzblasinstrument), die westafrikanische Harfe Doussn‘ Gouni, die bayerische Zither, Charangos (ein andines Saiteninstrument), Gongs und tibetische Zimbeln. Durch die Vielfalt dieser Instrumente schafft er eine tiefe, atmosphärische Klangwelt, die zum Innehalten und Nachdenken anregt.

Die einzelnen Tracks, wie „Snow“, „Midnight Sea“ und „Brother Eagle“, sind minimalistisch gehalten und oft mit mehreren Schichten von Instrumenten und Stimmen arrangiert. Das Album spiegelt Micus‘ tiefes Verständnis für die spirituelle und klangliche Dimension der Musik wider, wobei das Zusammenspiel der verschiedenen Kulturen und deren Instrumente besonders im Vordergrund steht.

Snow wurde von 2004 bis 2008 in den MCM Studios aufgenommen und zeigt die Fähigkeit von Stephan Micus, mit Klängen und Texturen aus verschiedenen Ecken der Welt einen harmonischen und introspektiven musikalischen Raum zu erschaffen​

Hier ist die Tracklist von Stephan Micus‘ Album Snow mit kurzen Beschreibungen der einzelnen Stücke und verwendeten Instrumente:

  1. Snow – 4:47
    Ein atmosphärisches Stück, das durch die Kombination von zwei Doussn‘ Gouni (westafrikanische Harfen), Duduk (armenische Flöte), Maung-Gongs und tibetischen Zimbeln eine ruhige und erdverbundene Klangwelt erschafft.
  2. Midnight Sea – 5:46
    Die bayerische Zither und die armenische Duduk schaffen hier eine sanfte, fließende Melodie, die an die Bewegungen des Meeres erinnert.
  3. Sara – 7:05
    Mit einer vielschichtigen Komposition aus der westafrikanischen Harfe Sinding, Stahl-Saitengitarre und drei gehämmerten Dulcimern, untermalt von 22 Stimmen, erzeugt Micus einen choralen, sphärischen Klang.
  4. Nordic Light – 4:52
    Ein Charango-Solo, das durch seine schlichte, klare Melodie an das Licht und die Ruhe der nordischen Natur erinnert.
  5. Almond Eyes – 7:00
    Hier setzt Micus elf Stimmen, Stahl-Saitengitarre und den Maung-Gong ein, um eine spirituelle und introspektive Klangwelt zu erzeugen.
  6. Madre – 3:56
    Eine Kombination aus Duduk, Doussn‘ Gouni und Gongs, die dem Stück eine warme, fast mütterliche Atmosphäre verleihen.
  7. For Ceren And Halil – 10:58
    Ein komplexes Arrangement aus acht Charangos, Duduk, Ney (eine orientalische Flöte), Sinding und fünf gehämmerten Dulcimern, das eine tiefe, emotionale Klanglandschaft erschafft.
  8. Brother Eagle – 7:41
    Der Bass-Duduk, zwei Sinding-Harfen und zehn Stimmen verleihen diesem Stück eine majestätische und erhabene Atmosphäre, die an den Flug eines Adlers erinnert.

Jedes Stück reflektiert Stephan Micus‘ meisterhafte Fähigkeit, traditionelle Instrumente aus verschiedenen Kulturen zu verbinden und eine meditative, fast transzendente Atmosphäre zu schaffen​