Keine Mails mehr? Das Host Europe & Microsoft Chaos beseitigen
Host Europe & Microsoft 365: Ein Protokoll aus der Hölle (und der Weg zurück)
Jeder Webseitenbetreiber kennt das Grundrauschen: Über das Kontaktformular tröpfeln ständig Nachrichten herein. Oft ist es Spam, manchmal sind es wichtige Anfragen, aber es passiert etwas. In der Vergangenheit wurde ich über mein Kontaktformular regelrecht mit E-Mails überhäuft.
Doch plötzlich herrschte Stille.
Wochenlang kam keine einzige Nachricht mehr an. Der Zeitpunkt war verdächtig genau zu bestimmen: Es begann exakt an dem Tag, als Host Europe seine Systeme auf Microsoft umstellte. Als Kunde fühlte ich mich durch diese angekündigte Migration massiv unter Zugzwang gesetzt. Man will schließlich keine technologischen Einbußen erleiden oder riskieren, dass der Laden stillsteht. Also tat ich das, was wohl viele taten: Ich aktivierte sicherheitshalber Microsoft Exchange Mail bei Host Europe.
Damit begann die eigentliche Tortur.
Nicht nur, dass plötzlich monatliche Zusatzgebühren auf der Rechnung standen – technisch funktionierte fast nichts mehr. Mails kamen nicht an, gingen nicht raus, und das Chaos war perfekt. Als ich das Problem mit dem E-Mail-Empfang endlich gelöst glaubte, folgte der nächste Schlag: Ein massives SSL-Problem. Meine Webseite war plötzlich nicht mehr sicher aufrufbar, Browser zeigten rote Warnhinweise. Für einen Blog bedeutet das: Verlust an Lesern, die sofort wieder abspringen.
Nach einem langen Marathon durch die Servereinstellungen läuft nun alles wieder stabil – und zwar ohne teures Microsoft-Abo, sondern sauber über das im Hosting enthaltene cPanel.
Damit ihr nicht denselben Leidensweg gehen müsst, habe ich hier meine Lösung protokolliert.
Vorab: Die zwei Welten bei Host Europe. Bevor wir starten, müsst ihr wissen: Host Europe hat zwei Verwaltungsbereiche, die oft verwechselt werden.
- KIS (Kunden-Informations-System): Hier verwaltet ihr Verträge und Domains (DNS).
- cPanel: Hier verwaltet ihr die Technik der Webseite und E-Mails. Die Lösung erfordert Eingriffe in beiden Bereichen.
Schritt 1: Das Schweigen des Kontaktformulars brechen
Das erste Problem war, dass WordPress (speziell Contact Form 7) keine Mails mehr versenden wollte. Der Grund liegt in der strengen Spam-Politik von Host Europe. Wenn im Kontaktformular als Absender die E-Mail-Adresse des Besuchers eingetragen ist (z.B. „besucher@deinproviaderseinvater.de“), blockiert der Server den Versand. Er sieht das als Täuschungsversuch an.
Die Lösung: Ich musste die Absenderadresse direkt im Formular (Reiter „E-Mail“) ändern. Im Feld „Von“ muss zwingend eine E-Mail-Adresse stehen, die zur eigenen Domain gehört (z.B. wordpress@deinproviaderseinvater.de).
Doch das allein reichte nicht. Damit WordPress zuverlässig sendet, darf es nicht die unsichere PHP-Mail-Funktion nutzen. Ich habe das Plugin WP Mail SMTP installiert. Damit zwingt man WordPress, sich wie ein echtes E-Mail-Programm mit Benutzername und Passwort am Server anzumelden. Seitdem kommen die Anfragen wieder zuverlässig an.
Schritt 2: Den DNS-Dschungel lichten (Im KIS)
Das eigentliche Chaos verursachte die „Doppel-Belegung“ meiner Domain. Durch die Buchung von Microsoft Exchange waren im Hintergrund diverse Wegweiser (DNS-Einträge) gesetzt worden, die den Datenverkehr zu Microsoft lenken wollten. Da ich das Paket aber gekündigt hatte, liefen Anfragen ins Leere.
Im KIS (unter „Domainservices“ -> „DNS-Einträge bearbeiten“) musste ich radikal aufräumen:
- Löschen: Alle Einträge, die auf outlook, office365, lync oder microsoft verwiesen, mussten weg. Besonders tückisch war ein Eintrag namens autodiscover, der meine Apple-Geräte immer wieder auf die falsche Fährte lockte.
- MX-Record korrigieren: Der wichtigste Wegweiser für E-Mails (MX-Record) zeigte noch auf Microsoft. Ich musste ihn zurück auf den Standard-Server von Host Europe (mackern.de oder mx1…) setzen.
Erst dadurch wusste das Internet wieder: „Aha, Mails für Mackern.de gehören nicht zu Microsoft, sondern direkt zum Webhosting-Server.“
Schritt 3: Das SSL-Problem (Im cPanel)
Nachdem die E-Mails liefen, streikte plötzlich das grüne Sicherheitsschloss im Browser. Der Grund: Das automatische Zertifikats-System (AutoSSL) im cPanel stolperte über die alten Microsoft-Reste.
Die Lösung lag im cPanel unter dem Punkt „SSL/TLS Status“. Dort musste ich alle unwichtigen Subdomains (wie mackern.de, cpanel, webdisk) explizit ausschließen (Button: „Exclude from AutoSSL“). Nur die Hauptdomain und das „www“ durften aktiv bleiben. Nach einem Klick auf „Run AutoSSL“ war das Schloss innerhalb weniger Minuten wieder grün und die Warnmeldung für Besucher verschwunden.
Schritt 4: Apple Mail und iPhone beruhigen
Zu guter Letzt waren meine Apple-Geräte völlig verwirrt. Sie hatten sich alte, falsche Zertifikate gemerkt.
- Auf dem Mac: In der Schlüsselbundverwaltung mussten alle alten Zertifikate der Domain manuell gelöscht werden.
- Auf dem iPhone: Das Konto musste komplett gelöscht und neu angelegt werden.
Der Trick: Ich habe die Konten nicht mehr als „Exchange“, sondern als ganz normales IMAP-Konto eingerichtet. Wichtig war, als Servernamen für Eingang und Ausgang konsequent die Hauptdomain (mackern.de) zu nutzen – denn nur für diese hatten wir ja im Schritt zuvor das gültige SSL-Zertifikat erstellt.
Fazit: Weniger ist manchmal mehr
Rückblickend fühlt sich dieser erzwungene Ausflug in die Microsoft-Welt an wie ein unnötiger und teurer Umweg. Die Migration auf Microsoft 365 mag für große Unternehmen mit hunderten Mitarbeitern und komplexen Kalender-Strukturen sinnvoll sein. Für mich als Blogger und Webseitenbetreiber wurde sie jedoch zur Kostenfalle und zum technischen Albtraum. Ich wollte eigentlich nur, dass „alles so bleibt wie früher“. Stattdessen stand ich plötzlich vor einem System, das doppelt so komplex war, extra kostete und am Ende das Wichtigste nicht mehr tat: zuverlässig E-Mails empfangen und eine sichere Webseite anzeigen.
Mein System läuft jetzt wieder stabil auf der Standard-Infrastruktur von Host Europe (cPanel). Die E-Mails kommen an, das grüne Schloss im Browser ist zurück, und die monatlichen Extrakosten für Exchange habe ich mir gespart. Es fühlt sich gut an, die Kontrolle über die eigenen DNS-Einträge zurückzuhaben und nicht mehr auf eine Blackbox angewiesen zu sein.
Die wichtigste Lektion für mich war: Manchmal muss man sich trauen, den ganzen „modernen Ballast“ abzuwerfen. Wer ähnliche Probleme hat und im Chaos zwischen Host Europe und Microsoft feststeckt: Traut euch an die DNS-Einträge, werft die Altlasten raus und kehrt zum Standard zurück. Es lohnt sich – technisch und für die Nerven.
Wichtiger Hinweis (Haftungsausschluss)
Bitte beachtet: Ich bin kein IT-Dienstleister und kein Mitarbeiter von Host Europe. Der oben beschriebene Weg ist ein Protokoll dessen, wie ich meine spezifischen Probleme gelöst habe. Jede Server-Konfiguration ist anders. Was bei mir funktioniert hat, kann bei euch unter Umständen zu anderen Ergebnissen führen. Eingriffe in die DNS-Einstellungen oder das Löschen von E-Mail-Konten sind tiefgreifende Änderungen.
Ihr handelt auf eigene Gefahr.
Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Angaben und hafte nicht für eventuelle Datenverluste oder Ausfälle, die durch das Nachahmen dieser Schritte entstehen könnten. Mein dringender Rat: Macht immer ein Backup eurer Daten und E-Mails, bevor ihr Einstellungen löscht oder ändert! Ich habe alle meine eMail Ordner verloren und natürlich meine alten Mails. Mal abgesehen davon, wie viele Mails über meine Seite nicht durchgestellt wurden! Die Migration hat mir massiv geschadet!
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