Bose 901 VI
Bose® 901® VI Erfahrungsbericht / Testbericht:
Fast keine andere Marke spaltet die Hifi (High End) Gemeinde wie Bose®. Die einen sagen, es gibt nichts besseres und die anderen möchten es besser wissen und behaupten, Preis/Leistung = 0. Ich habe die 901® VI mit dem passenden EQ. Die Verarbeitung macht in erster Linie einen guten Eindruck. Dennoch könnte man am NP- gemessen, massiven Holz erwarten aber leider besteht die 901® VI aus Sperrholz welches für mich persönlich bei einer Anschaffung (ehemals) 2500 Euro ein absolutes NO GO ist! Aber das „Holz“ dient eigentlich nur zur Zierde. Das eigentliche Gehäuse ist ein Spritzgusskammer. Dennoch würde massives Holz als Zierde sicherlich die Lautsprecher qualitativer erscheinen lassen.
Das Konzept finde ich persönlich ausgeklügelt, 1 Lautsprecher strahlt nach vorne ab und 8 nach hinten gegen die Wand. So soll eine unverwechselbare Räumlichkeit gegeben werden. Das ist Sie! Die 901® hat eine unglaublich gute Raumdarstellung vorausgesetzt, die Bose Lautsprecher stehen min. 50cm von der Wand und kein Hindernis gefährdet die Abstrahlung. Zunächst habe ich die 901® VI ohne den Entzerrer/EQ angeschlossen und war selbstverständlich nicht begeistert doch als der EQ dann seinen Dienst verrichten durfte, konnte ich meinen Ohren nicht trauen!
Die 901® VI spielt sehr offen, groß, fast holographisch und mit einem Volumen das man über die günstige Materialwahl hinweg sehen kann. Keines der Eigenschaften welches eine gute Box intus hat, lässt sich beim Bose® vermissen. Der Bassbereich ist spitze, die Mitten sind erste Sahne und die Höhen lösen fantastisch auf. Mich persönlich beeindruckte der Bass sehr, er geht wirklich sehr tief und man spürt`s nicht nur in der Magengrube.
Ich kann die Meinungen nicht teilen, indem gesagt wird, die 901 VI klinge schlecht, das tut die wahrlich nicht! Dennoch würde ich mir für 2500 Euro NP. sicherlich andere Lautsprecher aneignen, aber ich halte die Bose® im Gebrauchtmarkt bis 500 Euro unschlagbar.
Okay auch ich habe 3 Paare Bose IV bis VI in Ebay geschossen. In einer Kino – Surroundanlage vergrößern sie immens die Größe des Raumes nach hinten, (bei meinem kleinen L -förmigen Stück vom Wohnzimmer dringend nötig). Nun endlich habe ich die passende Größe zum Flachbildfernseher. Für das reine Musikhören habe ich mich für etwas anderes entschieden. Die Genauigkeit der räumlichen Darstellung pro einzelnem Instrument ist (wie ich finde) bei normalen Boxen besser.
Beste Grüße
Wenn man sich Zeit nimmt und das ist immer nötig, egal welcher Lautsprecher das ist und die richtige Aufstellung gefunden hat ( es geht um jeden Zentimeter ), der wird verblüfft sein wie gut diese Lautsprecher sind. Mit guter Elektronik und Kabel gelangt man in ungeahnte Dimensionen. Es ist müssig über den Klangcharakter von Nahfeld Lautsprechern, Dipolen , Flächenstrahlern oder Hörner zu diskutieren, da dies im Endeffekt reine Geschmackssache ist. Den idealen Lautsprecher gibt es nicht und auch der Raum ist Teil des Systems.
Warum die Bose 901 die HiFi-Welt spaltet wird ein ewiges Rätsel für mich bleiben! Natürlich gibt es audiophilere Lautsprecher die, die akribische Aufstellung und Anpassung an den Hörraum einmal vorausgesetzt, die imaginäre Bühne tiefer und breiter staffeln und die Höhen feiner auflösen – geschenkt! Aber das alleine sollte die Domäne der Bose 901 meines Erachtens niemals sein. Klar sie kann es auch, ist aber sicher nicht die erste Wahl für Eames Lounge Chair Besitzer, die mit einem Glas Rotwein in Reichweite exakt im Zentrum des Hi-Fi Zimmers sitzend den Klängen von Vivaldi lauschen. Das kann die 901 auch (eben noch gemacht, wie’s der Zufall so wollte), aber das können andere Schallwandler der 2500,- Euronen Liga noch besser! Aber ich wohne in einem umgebauten ehemaligen Kuhstall und mein Wohn/Esszimmer mit offener Küche misst gigantische 100qm! Meine B&W 603 und meine Quadral Shogun Phonuloue Gold (mit dem Bändchen-HT) aus der Prä-Kuhstall-Ära mussten hier kapitulieren! Die klingen toll bis 30qm, besonders die B&W, aber sie haben keine Chance einen Raum dieser Größe angemessen zu beschallen. Kein Wunder, denn für solche Raumgrößen wurden sie nicht entworfen! Und ganz nebenbei bemerkt habe ich auch weder Lust noch genug Geld mir für den Preis eines Kleinwagens Edellautsprecher in ikeaschrankgröße zu besorgen, die das dann vielleicht können!
Ich habe in meiner Jugend viele Freunde mit tollen Anlagen und tollen Speakern gekannt (Thorens Schallwände, Quadral Titan und Vulkan, Bose 901 MK2, Klipsch Eckhorn, ATL Hans Deutsch, u.s.w.) und kannte eben auch die 901er schon in den 70ern als Teenie. Der Sound hatte mich schon damals umgehauen. Besonders Rock und Pop aber auch Klassik und Jazz klang (und klingt) auf den Boses einfach umwerfend. Die Stimmen und Gitarren, ein Heimspiel für die 9 Breitbänder pro Box! Aber es waren und sind vor allem die unglaublich tiefen und trockenen Bässe die jeden ungläubig dreinschauen lassen, wenn er vor den vergleichsweise winzigen 901ern sitzt oder steht! Dagegen stinken ganz viele Lautsprecher der 2500,- Euro Liga einfach ab. Was die in Reihe verdrahteten Breitbänder an Bassgewitter erzeugen ist, ich übertreibe nicht, schlicht infernalisch! Ich habe hier mit meinem Sohn, der trotz seiner 17 Jahre als kommender Profimusiker ebenfalls ein Old School HiFi-Freak ist und Brüllwürfel verabscheut, gesessen und Hans Zimmer – Time (aus dem Soundtrack von Inception) laufen lassen. Freunde der Nacht – was für eine Offenbarung! Die Scheiben haben gebebt, ohne dass die Bose auch nur erste Anzeichen von Verzerrungen gezeigt hätten. Das Bassfundament war markerschütternd und das aus solchen Mini-Speakern! Extraordinär!
Da können mir alle „Kleinohrhasen“ und audiophilen Ignoranten gestohlen bleiben. Mögen sie noch so wortreich und eloquent die Bose 901 verbal zerreißen (ich frag mich immer was sie davon haben?!), mir und Hunderttausenden weltweit bereiten die Dinger einen höllischen Spaß! Und das ist das einzige was zählt, oder?! Die Bose sind in der Lage in jedem Winkel dieses schwierig zu beschallenden 100qm Raumes gut zu klingen (und nicht nur im Center)! Sie zaubern eine Live-Atmosphäre wie es sonst nur noch die Eckhörner von Klipsch vermögen, wenn auch zu einem deutlich höheren Preis! Bleibt festzuhalten, die Hörgeschmäcker und die von der Natur verteilten Horchlöffel sind so verschieden und individuell wie Fingerabdrücke der Horchlöffeleigner! Es gibt nun einmal einfach nicht „den Sound“ und Glaubenskriege in Internetforen sind so überflüssig und nervig wie Genderspeach und Haare auf dem Rücken! Soll doch jeder nach seiner Fasson und seinen Hörvorlieben selig werden dürfen, ohne dass sich Verbalerotiker zu Allwissenden aufschwingen und uns pseudowissenschaftlich erklären warum wir unmöglich hören können was wir glauben zu hören! Schon ganz schön dreist wie ich finde! Genauso wie es ja physikalisch völlig unmöglich sein soll, dass unterschiedliche Kabel unterschiedlich klingen ;-) Aber das lass ich jetzt besser, denn das ist ja ein weiterer Glaubenskrieg und auf die sollten wir einfach verzichten und anstatt dessen Musik hören oder machen!
P.S.: Ich habe meine Bose 901 Serie VI aus 2011 (laut Bose Hotline), mit dem originalen EQ in der Bucht inklusive der Tulpenfüsse für schlappe 555,- € geschossen! Besser hätte ich die Taler kaum investieren können und verkauft werden sie auch nicht mehr! Sie dürfen bleiben bis die Sicken zerbröseln und sind auch schon dem Erben versprochen! ;-) Zu blöd, dass Bose die Produktion der 901 vor wenigen Jahren eingestellt hat, denn die Soundbalken und den Krempel den Bose jetzt so vertickt kann man dagegen getrost in die Tonne treten! Sorry Bose, diesmal kein Glaubenskrieg, sondern leider wahr!
Christoph, danke für den tollen Bericht!