Kenwood L 07c II
Kenwood L07c MKII Vorstufe Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)
Wie produziert man HiFi-Geräte, die auch nach 200 Jahren noch repariert werden können? Ganz einfach: Man verzichtet auf ICs. Ein solches Beispiel ist die Kenwood-Vorstufe! Doch ist die Servicefreundlichkeit ein Qualitätsmerkmal? Für mich eindeutig ja, zumal dies außerhalb der geplanten Obsoleszenz liegt. Das spricht deutlich für die Marke Kenwood!
Kenwood hat mit der L07C-Vorstufe erneut bewiesen, dass Audiophilie auch im bezahlbaren Rahmen möglich ist. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend und die Auswahl der Bauteile ebenso. Die L-Serie war Kenwoods Vorstoß in den Bereich der oberen Stereoprodukte und, wie schon erwähnt, immer bezahlbar im Vergleich zu anderen Marken. Nur mal so am Rande: Ohne Kenwood kein Accuphase!
Das Design ist ansprechend, aber der Grauton ist nicht jedermanns Sache. Die Monos L09 und L07 sind im selben Grau gehalten und bilden farblich eine Einheit. Stellen wir uns vor, Kenwood hätte vielleicht eine limitierte Edition in Champagner (Goldton) herausgebracht – vermutlich wären die Preise in die Höhe geschossen! Aber gut, wir müssen uns mit dem begnügen, was verfügbar ist. Wie bei den meisten Verstärkern und Vorstufen aus dieser Zeit gibt es auch hier intern eine MM/MC-Phonoplatine, die qualitativ einiges zu bieten hat. Natürlich sind diverse Hochpegeleingänge wie AUX, Tuner und Tape vorhanden. Die Cinch-Verbindungen auf der Rückseite sind vergoldet und machen optisch und qualitativ einen sehr hochwertigen Eindruck.
Klanglich ist die Vorstufe ebenfalls beeindruckend. Ich habe schon öfter erwähnt, dass jeder Hersteller für mich einen eigenen Klangcharakter hat. Eine „Familienzugehörigkeit“ lässt sich mit dem Ohr feststellen. Kenwood hat das auch, aber mit dem feinen Unterschied zu anderen Marken: Man müsste den Kenwood-Klang mit 100% Neutralität beschreiben. Das ist etwas Besonderes, denn Kenwood hat im hochpreisigen Segment konsequent auf eine naturgetreue Klangwiedergabe geachtet. Allerdings könnte man Kenwood auch eine etwas „dumpfe“ Hochtonwiedergabe vorwerfen. Aber auch hier zeigt sich die super neutrale Klangwiedergabe: Schlechtes Musikmaterial klingt eben schlecht, und gutes Material klingt gut.
Keine Frage, das ist eine sehr gute Vorstufe. Wenn ich allerdings die Wahl zwischen der beschriebenen Kenwood-Vorstufe und der C21-Vorstufe von Pioneer hätte, würde ich wohl eher zur letzteren greifen. In diesem Sinne…
Technische Daten:
- Frequency response: 20Hz to 50kHz
- Total harmonic distortion: 0.003%
- Input sensitivity: 0.2mV (MC), 2mV (MM), 140mV (line)
- Signal to noise ratio: 65dB (MC), 83dB (MM), 110dB (line)
- Channel separation: 100dB (line)
- Output: 140mV (line), 1V (Pre out), 10V (Pre out Max)
- Dimensions: 480 x 100 x 332mm
- Weight: 7kg
Kleine Korrektur,
die MKII war nicht grau sondern schwarz. Ich persönlich fand das grau (eloxiert) ja schöner aber esp. die MKII Endstufen klangen nunmal besser.
Die vieleicht ehrlichste Vorstufe die ich je hörte. Extrem natürlich und analytisch geht sie zu Werke. Mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, weil sie jede Schwäche des Ausgangssignals gnadenlos offenlegt. Miese mp3 übern Rechner, mit Onboard Sound kann dann schnell zum Horrortrip werden. Auch schlechte LS (eine Frequenzweiche meiner EV Sentry war leicht defekt) war mir mit meiner Hitachi HCA-8300 nichtmal aufgefallen und plötzlich dieses nervtötene Geräusch… Leisehöhrer werden die souverenität im Tiefbass vermissen, bei mittleren bis hohen Lautstärken überrascht sie wieder mit Dynamik. Die Klanreglung ist spartanisch und bringt kaum eine klangliche Veränderung (hier hätte man ihr ein Sorce direct Schalter gönnen können). Bitte nicht falsch verstehen, ich hasse sie, weil sie ZU gut ist. Es wird vielen wie mir gehen, weil sie nun mal im low budget Bereich angesiedelt ist (hab für ne neuwertige Kombi lächerliche 400 Euro bezahlt) Jeder Harz 4 Trottel kann sich diese Dinger hin stellen und weiß nicht zu was sie im stande ist. Eine dumpfe Hochtonwiedergabe kann nur auf einen Defekt zurück zu führen sein, denn meine spielt brillianter als so mancher High End Böller, der aus einem Block puren Gold gefräst zu sein scheint, um den Preis zu rechtfertigen ;)
Ich hab lange genug im Referenz Gefilden gewildert um zu wissen, dass es irgendwann nur noch drum geht, wer den größten hat. Habe Blindtest mit der L-07MII gegen Mark Levison und Krell gemacht, wo angebliche HiFi Experten versagten…
Mein Fazit: Dieses Gerät benötigt eine ordendliche Signalkette und jemand der ihre analytische Prezision zu schätzen weis.
Einen wunderschönen guten Tag,
ich gehöre auch zu den wenigen glücklichen Menschen die noch einen L-07 C II ihr eigen dürfen. Und ich habe auch einen Pioneer C-21.
Für mich ist der Kenwood im Vergleich mit dem Pioner der eindeutige Sieger,- aber ehricherweise erst nachdem ich ihm einer gründlichen Kondensatorkur unterzogen habe. Seitdem geht auch leise hören suverän. Und die ansatzlose Dynamik haut mich immer wieder um, vorausgesetzt die Quelle gibt es her. Die beiden Phono- Stufen, eine für MM und eine für MC sind ebenfalls eine Klasse für sich. Separate Phono- Vorstufen haben sich damit erübrigt.
Spielen tut der Kenwood übrigens bei mir standesgemäß an zwei L-07 M II, natürlich auch überarbeitet. Und diese Kombination ist gut. Wirklich gut. Bisher habe ich jedenfalls noch nichts besseres gehört.
In diesem Sinne
Richard