Yamaha MX 1000

Yamaha MX 1000

Yamaha MX1000 Endstufe Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)

Über die Qualität der dicken Yamaha Geräte

Über die Qualität der dicken Yamaha Geräte brauchen wir nicht zu streiten; die ist unbestritten. Ein Streitpunkt wäre der Erlös einer MX 1000 Endstufe im Hi-Fi-Gebrauchtmarkt. Ich persönlich kann es nicht nachvollziehen, warum die 1000er mehr Interessenten auf sich zieht als eine M85. Letztere ist für mich die qualitativere Endstufe. Sie hat Class A und bringt auch deutlich mehr auf die Waage. Was also macht eine MX1000 so besonders? Das Aussehen kann es nicht sein, denn sie sieht genauso aus wie alle anderen Endstufen aus derselben Zeit, auch innerhalb der eigenen Marke. Ist es etwa die Leistung? Der Klang? Was genau?

Entschuldigt meine Fragerei, aber ich verstehe es wirklich nicht. Vor allem dann nicht, wenn die MX1000 Abnehmer findet, die bereit sind, 1000 Euro und aufwärts dafür zu bezahlen. Die dicke M85 ist gerade mal die Hälfte wert und für mich definitiv die bessere Endstufe.

Klangtest mit der MX 1000

Vor einiger Zeit konnte ich einen Freund besuchen, der genau die MX1000 hatte. Die Yamaha „High End“-Endstufe befeuerte ein Paar Infinity Kappa 9A. Klanglich konnte ich keine Schwachstellen entdecken. Sie spielte sehr druckvoll und kräftig. Allerdings ging die Yamaha ab 12 Uhr am Regler in Clipping und schaffte die Kappa nicht. Aber warum nur? Der Yamaha wird doch eine Laststabilität zugesprochen? So oder so ähnlich kann man das jedenfalls in diversen Foren nachlesen und aufgrund dessen meinen, man kriegt hier einen Überhammer-AMP. Der besagte Freund wollte mich dennoch von der Yammi-Endstufe überzeugen, aber die Luft wurde immer dünner. Zumal ich meine Restek Tensor aus dem Kofferraum holte, um der MX den Kampf anzusagen.

Vergleich mit der Restek Tensor

Erschlagen von der Erscheinung der Tensor brachte mein Freund zusammengehauchte Töne aus seinem Mund, die ich schwer entziffern konnte: „Ja, aber die zwei sind doch gar nicht miteinander zu vergleichen. Die Tensor kostet doch doppelt so viel?!“ Doch, doch! Man kann die beiden sehr wohl miteinander vergleichen. Sie spielen im Gebrauchtmarkt preislich in derselben Liga. Manchmal ist die Tensor sogar einige hunderte von Euros günstiger zu haben. Komisch? Ja, finde ich auch!

Nun schlossen wir die Restek-Endstufe an seine Kappas und drehten langsam aber sicher am Volumenregler Richtung 14 Uhr. Meine lieben Leser?!? Das war so eine Urgewalt! Alles in seinem Hörraum schepperte und vibrierte hin und her. Man hatte fast den Eindruck, dass jeden Moment das Haus in sich einstürzt, bis seine Frau ins Zimmer kam und uns beiden eine dicke Strafe androhte, wenn wir uns sofort nicht wie erwachsene Männer benehmen. Und wie die meisten von euch wissen, sitzt die Frau, wenn man verheiratet ist, auf dem längeren Hebel. Aber bevor wir leiser drehten, war von Clipping und Konsorten nichts, aber auch rein gar nichts wahrzunehmen. Nach diesem Adrenalinstoß war mein Freund derselben Meinung wie ich: so muss eine Endstufe sein und nicht anders! Fairerweise muss ich zugeben, dass die Tensor zwar nicht in Clipping ging, aber dafür die Beleuchtung der VUs anfing zu flackern. Das war’s dann aber auch schon.

Fazit: MX 1000 vs. Restek Tensor

So viel zur Erfahrung zwischen der „High End“ MX 1000 und einem echten High-End-Gerät aus dem Hause Restek. Natürlich möchte ich die Yamaha nicht unnötig runterreden oder -schreiben. Sie mag ja gut sein, aber weder optisch noch technisch (gemessen am Gebrauchtpreis) ist sie einfach nichts Besonderes und kann kaum mit anderen Poweramps aus derselben Preisklasse mithalten. Wobei die Leistungsdaten auf Papier eigentlich vielversprechend sind…

Dennoch bleibe ich bei meiner Feststellung: Für mich ist das eine Endstufe, die einen maximalen Gebrauchtpreis von 450 Euro haben sollte. Also in derselben Preisklasse wie eine M85. Wenn es denn so wäre, würde ich allerdings die M85 immer vorziehen. In diesem Sinne…

Technische Daten:

  • Modell: MX-1000
  • Typ: Endverstärker
  • Baujahre: 1988 – 1993
  • Hergestellt in: Japan
  • Farbe: Schwarz
  • Fernbedienung: Ja
  • Leistungsaufnahme: 1’700 W
  • Abmessungen: 435 x 165 x 425 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 20,5 kg
  • Neupreis ca.: 2’400 DM
  • Eingang (Empfindlichkeit/Impedanz):
  • Line In: 1,62 V / 60 kOhm
  • Anzahl der Ausgänge: 3 Lautsprecherpaare
  • Dauerleistung (bei Klirrfaktor) 8 Ohm: 2x 260 Watt RMS (0,003%) 4 Ohm: 2x 330 Watt RMS (0,02%)
  • Dynamikleistung 8 Ohm: 2x 450 Watt 4 Ohm: 2x 740 Watt
  • Frequenzgang: 10 – 60’000 Hz
  • Gesamtklirrfaktor: 0,003%
  • Dämpfungsfaktor: 130 an 8 Ohm
  • Brummspannungsabstand (kurzgeschlossen):
  • Stereokanaltrennung: 89 dB
  • Signalrauschabstand: 126 dB