
Technics SU V8X
Technics SU V8X Vintage Vollverstärker Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)
Rückblick auf einen Flohmarktbesuch und die Entdeckung des Technics SU V8X
Es ist schon eine Weile her, dass ich die Flohmärkte in meiner Umgebung besucht habe. In den Märkten rund um Stuttgart gibt es kaum noch Schätze, die die Mühe des Mitnehmens rechtfertigen würden. Doch an einem sonnigen Tag entschloss ich mich, einen wenig frequentierten Gebrauchtwarenmarkt zu besuchen, auf dem es meist nur vier oder fünf Verkäufer gibt. Mein Ziel war es, ein paar PlayStation 3-Spiele für meine Kinder zu finden, insbesondere Minecraft.
Während ich über den „überfüllten“ Markt schlenderte, entdeckte ich in einer Kiste den Technics SU V8X, der in einem optisch tadellosen Zustand war. Als ich die Verkäuferin nach dem Preis fragte, erzählte sie mir: „Das war mein erster Verstärker, den ich mir damals als Studentin leisten konnte. Es fällt mir schwer, ihn zu verkaufen. Aber weil Sie ein netter Mensch sind und ich glaube, dass er in die richtigen Hände kommt, sage ich mal 10 Euro.“
Ich konnte nicht widerstehen und gab der Frau das Zehnfache, denn sie war einfach eine sehr nette Person. Vielleicht mögen das einige nicht nachvollziehen können, aber ich glaube, dass nicht alles im Leben aus Geld besteht. Gier ist der Grund für viel Leid auf der Welt. Ich werde diesen Tag und die Freude der Frau noch lange in Erinnerung behalten. Schöne Erinnerungen sind manchmal mehr wert als Geld.
Der Technics SU V8X: Ein Meisterwerk der Konstruktion
Der Technics SU V8X gefällt mir nicht nur optisch, sondern auch in seiner Verarbeitung. Die Schalter und Regler sind gut angeordnet, und alles rastet angenehm ein. Im Inneren befindet sich ein gekapselter, massiver Trafo, und der Innenraum ist aufgeräumt.
Zu der Zeit besaß ich einen Marantz PM 15 (nicht den S1 oder S2, sondern den originalen UR 15, der über 30 Kilo wiegt), der bei mir Tag und Nacht in Betrieb war. Ich hatte Bedenken, einen Verstärker herauszukramen, der in derselben Liga spielt. Der Technics musste sich also gegen den legendären PM 15 behaupten.
Es wäre nicht fair zu behaupten, der Marantz hätte dem kleinen Technics Manieren beigebracht. Vielmehr zeigte der V8X, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Der Technics spielt so musikalisch und rund, dass es ein Vergnügen ist. Er lässt Neutralität nicht vermissen und erfüllt genau das, was ein guter Verstärker leisten sollte.
Klangliche Leistung im Vergleich
Sobald ich jedoch Lautsprecher, wie die fantastischen Dynaudio, anschloss, hatte der Technics zeitweise Schwierigkeiten. Bei komplexen Musikpassagen konnte er nicht ganz mit dem starken Marantz mithalten. Ehrlich gesagt, der Technics hält natürlich nicht mit dem PM 15 mit, aber manchmal brachte er diesen 30-Kilo-Riesen (mit den passenden Lautsprechern) doch ins Schwitzen.
Der V8X wird aktuell zwischen 70 und 160 Euro gehandelt. Für dieses Geld, meine Freunde, könnt ihr den Technics ruhig als Schnäppchen betrachten. In diesem Sinne…
Technische Daten:
- Modell: SU-V8X
- Baujahre: 1985
- Hergestellt in: Japan
- Farbe: braun, silber
- Typ: Analog
- Fernbedienung: nein
- Leistungsaufnahme: 670 W
- Abmessungen: 430 x 142 x 380 mm (BxHxT)
- Gewicht: 13,1 kg
- Phono (MM): 2,5 mV / 47 kOhm
- Phono (MC): 170 µV / 220 Ohm
- Tuner, CD, TV/AUX 1, Video/AUX 2: 150 mV / 18 kOhm
- 2x Tape: 150 mV / 18 kOhm
- 2x Tape
- Kopfhörer (6,3 mm Klinke, vorne)
- 2 Lautsprecherpaare
- Dauerleistung (20-20.000 Hz)
- 8 Ohm: 2x 120 W
- 4 Ohm: 2x 120 W
- Gesamtklirrfaktor: 0,001%
- Phono: RIAA ±0,5 dB
- Hochpegel: 0,7 – 140.000 Hz (-3 dB)
- Signalrauschabstand: (Fremdspannung bei Nennleistung)
- Phono MM: 78 dB
- Phono MC: 68 dB
- Hochpegel: 94 dB
- Bass: ±10 dB, Einsatzfrequenz: 250 / 500 Hz (wählbar)
- Höhen: ±10 dB, Einsatzfrequenz: 2 / 4 kHz (wählbar)
- Loudness: ja
- High Filter: nein
- Low Filter (Subsonic): 30 Hz (-6 dB/oct)
- Mute: -20 dB
- Direct/Line-Straight: ja
Da geht noch deutlich mehr. Elkotausch (vor allem die großen 4) und Rausräumen von Bauteilen mit denen die Eingänge der Europa-Version zugekleistert wurden (auf Stand des US Modells gem. Servicemanual umrüsten). Die Phono-Eingänge gewinnen neben dem Entfernen der dicken Drosseln an den Eingangsbuchsen weiter, wenn ein LME49860 statt des JRC Opamps reinkommt (8-pin DIL Doppel-OP). Achtung: keine Opamps versuchen, die nur mit 16 oder 18V laufen, der Phonoeingang des SU-V8x hat +/- 22V. Nicht viel Arbeit, dann gut Hör!
danke für den tollen Tipp. Für einen Techniker oder jemand der mit dem Lötkolben umgehen kann und Schaltpläne lesen kann, sicherlich interessant.