
Canton Ergo 930 DC
Canton Ergo 930 DC – Klassiker der deutschen Lautsprecherkunst
Canton – Erfolg aus Taunusstein
Canton gehört zu den wenigen deutschen HiFi-Marken, die sich über Jahrzehnte hinweg im hart umkämpften HiFi-Markt behaupten konnten. Wenn fähige Menschen aufeinandertreffen, jeder ein Spezialist auf seinem Gebiet ist und sich der eigenen Stärken ebenso bewusst ist wie der Konkurrenz, kann daraus nur Erfolg entstehen.
Die Geschichte von Canton ist so spannend wie die anderer großer Hersteller. Anfang der 1980er-Jahre brachte Canton die erste Ergo-Serie auf den Markt – zunächst als Ergo Aktiv, später folgte die passive Variante Ergo P. Viele meiner Leser wissen, dass ich die passive Version bereits besaß – und ich war, wie heute noch, sehr angetan davon, auch wenn man ihr eine gewisse Härte im Klang nicht absprechen kann.
Taunussound – Cantons akustische Handschrift?
Wenn ich an das Wort Taunussound denke, kommt mir als erstes Canton in den Sinn. Ob Canton diesen Begriff tatsächlich geprägt hat, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Was ich allerdings sagen kann: Der Taunussound gefällt mir – auch wenn ich aktuell stark auf dem Dynaudio-Trip bin.
Canton Ergo 930 DC – Verarbeitung und Technik
Verarbeitungsqualität und Ausstattung
Die Canton Ergo 930 DC ist, wie man es von Canton erwartet, hervorragend verarbeitet. Die Chassis wirken hochwertig und machen einen soliden Eindruck. Als Hochtöner kommt eine Aluminium-Kalotte zum Einsatz.
Technische Daten
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Frequenzgang: 27 Hz – 30.000 Hz
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Gewicht: ca. 11 kg pro Lautsprecher (laut mackern.de; Herstellerangabe weicht ab)
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Bauweise: 2-Wege Bassreflex
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Erstverkaufspreis (1993): ca. 1.100 DM/Paar
Allerdings bleibt für mich die Frage offen, wo genau die 27 Hz Tiefbass laut Datenblatt herkommen sollen – gehört habe ich sie im ersten Hörtest nicht.
Im Hörtest – Verstärkerwahl und Klangeindruck
Erste Wahl: Onkyo A-8870
Bevor ich die Lautsprecher probehörte, überlegte ich, welchen Verstärker ich nutzen sollte. Die erste Wahl fiel auf den Onkyo A-8870. Anfangs machten die ersten Töne durchaus Spaß – doch bereits nach etwa 30 Minuten wurde der Hochtonbereich für meine Ohren unangenehm. Der Klang wurde zunehmend schrill, je wärmer der Verstärker wurde.
Schnell wurde mir klar: Der Onkyo ist kein optimaler Spielpartner, da er im Hochtonbereich generell spitz abgestimmt ist.
Zweite Wahl: Marantz 1152DC
Besser harmonierte der Marantz 1152DC mit den Canton-Lautsprechern. Erst mit diesem Verstärker konnte ich dem Klang der 930 DC etwas abgewinnen. Die Lautsprecher lieferten endlich das, was sie sollten: Musik! Der Bass war sauber und druckvoll – auch wenn mir die versprochenen 27 Hz weiterhin schleierhaft blieben.
Technische Daten der Canton Karat 930 DC
Merkmal | Spezifikation |
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Bauart | 2-Wege Bassreflex-Regallautsprecher |
Chassis | 1 × 220 mm Tieftöner<br>- 1 × 25 mm Alu-Mangan-Kalottenhochtöner |
Belastbarkeit (Nenn/Musik) | 85 / 120 Watt |
Frequenzgang | 27 Hz (wer`s glaubt, wird Seelig) – 30.000 Hz |
Übergangsfrequenz | 2.800 Hz |
Wirkungsgrad | 87,3 dB (1 W / 1 m) |
Impedanz | 4 Ohm |
Abmessungen (B × H × T) | 260 × 430 × 260 mm |
Gewicht | 11 kg pro Stück |
Farbausführungen | Nußbaum, Esche schwarz, Mahagoni, Strukturlack in Schwarz oder Weiß |
Neupreis (ca.) | 1.100 DM pro Paar |
Fazit – Ein ausgewogener Lautsprecher mit Charakter
Die Canton Ergo 930 DC ist ein Produkt, das ganz klar die Gene der erfolgreichen Ergo-Serie trägt: eine solide Verarbeitung, präzise Technik und ein Klangbild, das auf Klarheit und Dynamik ausgelegt ist. Die Lautsprecher hinterlassen einen wertigen Gesamteindruck, sowohl optisch als auch haptisch. Für ihre Größe bieten sie einen druckvollen, definierten Bass und einen präsenten Hochtonbereich. Doch genau dieser Hochtonbereich ist es, der für manche Hörer – je nach Verstärkerkombination – anstrengend oder gar zu scharf wirken kann.
In der Kombination mit wärmer abgestimmten Verstärkern wie dem Marantz 1152DC offenbart die 930 DC ihre Stärken am besten. Die Wiedergabe ist dann ausgewogen, detailreich und bringt sowohl Stimmen als auch Instrumente klar zur Geltung. Mit neutraleren oder analytisch spielenden Verstärkern wie dem Onkyo A-8870 kann der Klang hingegen schnell überbetont und unangenehm im Hochtonbereich werden.
Die oft zitierte untere Grenzfrequenz von 27 Hz ist in der Praxis kaum wahrnehmbar – zumindest nicht ohne akustische Unterstützung. Wer Wert auf echten Tiefbass legt, wird um einen guten Subwoofer nicht herumkommen. In Kombination mit einem solchen lässt sich das Klangbild nach unten hin sauber erweitern, ohne die Charakteristik der Lautsprecher zu verfälschen.
Langzeitqualität und Preis-Leistung
Auch viele Jahre nach ihrer Markteinführung überzeugt die Canton Ergo 930 DC durch ihre Zuverlässigkeit, Verarbeitung und Wertstabilität. Wer ein gut erhaltenes Paar auf dem Gebrauchtmarkt findet, kann sich über ein echtes Stück deutscher HiFi-Geschichte freuen – vorausgesetzt, man kennt ihre klangliche DNA und stimmt die Kette sorgfältig ab.
Ich schätze, Canton gibt den Frequenzgang bei -12 dB an, schreibt das aber nirgendwo dazu!
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