B&W Nautilus 803

B&W Nautilus 803

B&W Nautilus 803N High End Standlautsprecher Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)

Für die einen stellt die Marke B&W das Nonplusultra dar, während die anderen die Nautilus-Lautsprecher als Konstruktionsunfall betrachten, wenn man es so sagen darf. Über das Aussehen und die damit verbundene Verarbeitungsqualität lassen sich sicherlich einige Kritiker ins Schwärmen bringen. Sie sehen einfach nur göttlich aus. Das Aussehen bringt allerdings überhaupt nichts, wenn am Hörplatz nur „Ballasoße“ ankommt. Um das zu verhindern, meint ein Zeitgenosse aus dem WWW, wurde eine 5dB-Filterung verwendet, damit es offen und luftig klingt. Der Mitteltöner soll zudem viel zu groß sein und die hohen Frequenzen zu stark bündeln. Die sinkende Konstruktion soll wenig helfen, um das „Problem“ zu umgehen.

Natürlich ist das die Meinung eines anderen Hi-Fi-Freaks, aber die B&Ws polarisieren ungemein. Für mich stand jedenfalls fest, dass ich mir früher oder später ein Paar dieser wunderschönen Lautsprecher ins Haus stellen möchte, zumal ein Jugendtraum dahintersteht. Irgendwie konnte ich jedoch nie über meinen Schatten springen und ein Paar Nautilus kaufen. Erstens sind sie gebraucht einfach zu teuer, und zweitens bin ich mit meinen Lautsprechern klanglich mehr als zufrieden. Nun hatte ich das Glück, für einige Tage ein Paar 803N in meiner Wohnung zu haben. Als ich dabei war, die Lautsprecher in die Bude zu tragen, lief mir meine Frau entgegen und meinte: „Mensch, Vater, die sind aber schön! Ich hoffe, die bleiben?!“ Leider nein, eine Leihgabe muss wieder zu ihrem Besitzer zurück. Wenn allerdings der Klang passt, könnten wir über eine Anschaffung nachdenken, antwortete ich.

Als die Lautsprecher dann aufgestellt waren, konnte der Test bei einer Tasse Kaffee und Kuchen beginnen. Als Verstärkung entschied ich mich, meinen Electropompani EC2 und eine Rotel-Vor- und Endkombination heranzuziehen. Die ersten Töne versprachen viel. Die Stimme und auch die Hochtonwiedergabe waren eigentlich genauso, wie ich es gerne habe. Vom Bass hatte ich mir einfach mehr erhofft. Er war nicht besser als der der Dynaudio Contour 1.8 MK II, aber trug dafür dicker auf. Mit dem EC2 hatte ich den Eindruck, den richtigen Verstärker für die 803 gefunden zu haben, da das gesamte Klangbild ziemlich authentisch wirkte und man auch längere Hörsessions einplanen konnte. Mit der Rotelkombination war es nicht anders, bis auf den Bass. Da war es mir einfach zu viel des Guten, vor allem in meinem Raum. In einem anderen, größeren Raum wäre die Kombination aus Rotel und Nautilus eventuell die bessere Wahl gewesen.

Auch wenn ich gerne der Nautilus 803 lausche, stellte ich mir die Frage, ob der massive Aufpreis zur Dynaudio Contour 1.8 MK II überhaupt gerechtfertigt ist. Teilweise liegt zwischen beiden Lautsprechern eine Differenz von über 1500 Euro. Bei wie viel Prozent Klanggewinn rechtfertigt sich so ein extremer Unterschied? Ich denke, bei etwa 50 %, aber das ist nicht möglich. Auch wenn die B&W ein wunderschöner Lautsprecher ist, ist sie klanglich meiner Meinung nach sogar unter der Contour anzusiedeln. Mögen mich jetzt einige B&W-Liebhaber steinigen, aber das ist nun meine Erfahrung, die ich euch aus meiner Sicht mitteilen möchte. Selbstverständlich sind es tolle und schöne Lautsprecher, aber aufgrund der klanglichen Darbietung sind sie für mich gerade mal 1000 Euro als Paar wert. Bitte nicht falsch verstehen: Aus meinem Wissen heraus, dass man Lautsprecher kaufen kann, die wesentlich weniger kosten, aber dafür mehr können oder mindestens genauso gut sind, bleibt mir kein anderes Urteil übrig. In diesem Sinne…

Technische Daten:

  • Modell: Nautilus 803
  • Baujahre: 1998 – 2004
  • Hergestellt in: England
  • Farbe: Esche schwarz, Kirschholz, Kirschholz rot
  • Abmessungen: 1.046 x 285 x 431 mm (H x B x T)
  • Gewicht: 30,0 kg
  • Neupreis ca.: € 5.000,- (UVP Paar)
  • Bauart: 3-Wege Bassreflex, Standlautsprecher
  • Chassis: Tieftöner: 2x 180 mm (Papier/Kevlar-Membran) Mitteltöner: 1x 150 mm (FST-Kevlar-Gewebemembran) Hochtöner: 1x 25 mm
  • Belastbarkeit (Nenn-/Musikb.):
  • Empfohlene Verstärkerleistung: 50 – 250 W
  • Wirkungsgrad: 90 dB (2,83 V, 1 m)
  • Frequenzgang: 42 – 20.000 Hz (±3 dB)
  • Übergangsbereiche: 350 / 4.000 Hz
  • Impedanz: 8 Ohm (Minimum lt. B&W = 3,0 Ohm, damit ist die Impedanz nach DIN/IEC = 4 Ohm)