
Revox B750
Revox B 750 Vollverstärker Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)
Erfahrungen mit dem Revox B750 Verstärker
Dieser Revox Verstärker wurde ab 1979 produziert, wiegt 13 Kilogramm und liefert 2x 50 Watt an 8 Ohm sowie 2x 75 Watt an 4 Ohm. Passend zur Ära der 70er Jahre ist die Ausstattung des Geräts ziemlich umfangreich und lässt kaum Wünsche offen. Später folgte die MK II Version, die bereits 2x 110 Watt an 4 Ohm und 2x 85 Watt an 8 Ohm leisten konnte. Dennoch frage ich mich, wie es Revox geschafft hat, mit Verstärkern dieser mittleren Leistungsklasse so einen großen Erfolg zu erzielen und sich gegen die Watt-Monster aus Japan und den USA zu behaupten. War es das geschickte Marketing?
Eines ist jedenfalls klar: das Design ist unschlagbar. Die Revox-Geräte aus dieser Zeit sind für mich einfach traumhaft und heben sich klar von der Masse ab. Allerdings wird dieses Bild durch die alternde Nextel-Beschichtung getrübt, die dem Gerät eine fast sperrmüllartige Optik verleiht. Zudem fallen mir immer wieder defekte Revox-Geräte auf, was die Frage aufwirft, ob die Technik wirklich so ausgeklügelt ist, wie es im Internet oft beschrieben wird. Doch keine Sorge, mittlerweile hat sich eine eigene Branche für die Revision von Revox-Geräten entwickelt, und fast alles ist reparabel – natürlich eine Frage des Preises. Ich hatte einmal einen Revox B780, bei dem das Mikroprozessor-Board kaputt war. Die Reparaturkosten? Sagenhafte 550 Euro!
Mittlerweile betrachte ich alte Revox-Geräte mit gemischten Gefühlen. Ich gehe fast immer davon aus, dass sie überholt oder repariert werden müssen, aber das gilt im Grunde für jedes ältere Gerät, unabhängig von der Marke. Einige Marken wie Accuphase oder McIntosh bieten jedoch eine natürliche Langzeitstabilität, die Revox oft vermissen lässt.
Klanglich merkt man dem B750 seine „schwache“ Wattzahl und den fehlenden Druck an. Es gibt Verstärker mit 2×50 Watt, die erstaunlich druckvoll klingen, doch dieser schöne Vollverstärker spielt leider nicht in dieser Liga. Besonders im Tiefbassbereich fällt das auf, vor allem bei neutralen Lautsprechern. Die eigentlich gut gelöste Loudness-Funktion kann daran leider auch nichts ändern, obwohl ich diese Funktion sehr schätze. Sie hebt die Frequenzen sanft an, ohne das Klangbild zu überladen. Die Loudness eines Accuphase E305V gefällt mir da deutlich weniger!
Insgesamt ist der B750 ein Verstärker mit einem warmen Klangcharakter, dem es jedoch etwas an Transparenz fehlt. Alles in allem ein solider Vollverstärker mit einer treuen Fangemeinde. Für mich jedoch klanglich keine echte Alternative zu meinen anderen Verstärkern – optisch aber definitiv ein Hingucker. In diesem Sinne…
Technische Daten:
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Modellinformationen
- Modell: B 750 MK II
- Typ: Vollverstärker
- Baujahre: 1978 – 1983
- Hergestellt in: Deutschland / Schweiz
- Farbe: Anthrazit / Silber
- Fernbedienung: Nein
- Leistungsaufnahme: 550 W max.
- Abmessungen (BxHxT): 452 x 151 x 348 mm
- Gewicht: 13 kg
- Neupreis ca.: 1’800 DM (Listenpreis)
Anschlüsse
- Anzahl der Eingänge: 8
- Tuner: 200 mV an 100 kΩ
- Aux 1 + 2: 200 mV an 100 kΩ
- Tape 1 + 2: 200 mV an 100 kΩ
- Phono 1: 1,5…7 mV / nominal 5 mV an 25 / 50 / 100 kΩ umschaltbar
- Phono 2: (nachrüstbar statt Aux 2) 5 mV an 50 kΩ
- PowerAmp in: 1 V an 20 kΩ
- Anzahl der Ausgänge: 10
- Din / Tape 2/Out: 6,5 mV an 10 kΩ
- Speakers A/B: 24,5 V an 4 Ω
- Tape 1 + 2: 200 mV an 50 kΩ
- PreAmp Out: 1 V an 10 kΩ
- Phones (2x): 24,5 V an 100 Ω
Technische Daten
- Dauerleistung (nach DIN): 8 Ohm: 2x 85 W / 4 Ohm: 2x 110 W
- Dynamikleistung: 8 Ohm: (nicht angegeben) / 4 Ohm: 2x 140 W
- Gesamtklirrfaktor: < 0,1 % bis 75 W an 8 Ω
- Dämpfungsfaktor: > 80 dB bei 1 kHz / 8 Ω
- Frequenzgang: 20 Hz…20.000 Hz
- Signalrauschabstand: > 90 dB Hochpegel / > 70 dB Phono
- Stereokanaltrennung: > 60 dB
- Klangregelung:
- Bass: +/- 8 dB / 120 Hz
- Höhen: +/- 8 dB / 8 kHz
- Presence: +/- 8 dB / 3 kHz
- Loudness: 100 Hz + 6 dB / 10 kHz + 4 dB bei -30 dB
- High Filter: 8 kHz -3 dB (12 dB pro Oktave)
- Low Filter (Subsonic): 50 Hz -3 dB (12 dB pro Oktave)
- Mute: -20 dB