ADR Transpose

ADR Transpose

ADR Transpose Standlautsprecher Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)

Die Geschichte der Firma ADR und der Transpose-Lautsprecher

Ursprünglich verkaufte die Firma ADR lediglich Bausätze, die mit hochwertigen Vifa-Chassis ausgeliefert wurden. Doch irgendwann entschieden sich die Verantwortlichen bei ADR, auch fertige Lautsprecher in ihr Portfolio aufzunehmen. Neben anderen Modellen wie der Format zählt auch die Transpose dazu. Leider existieren nicht viele Informationen über die Firma ADR, sodass sich hier keine umfassende Firmengeschichte erzählen lässt.

Mein Einstieg mit der Transpose

Meine Transpose erwarb ich vor längerer Zeit zusammen mit einer ansprechenden Accuphase-Kombination bestehend aus dem E305V und dem DP 60. Vor diesem Kauf war mir ADR leider kein Begriff. Der Vorbesitzer erzählte mir, dass er damals 5000 D-Mark für die Lautsprecher gezahlt hatte. Ob dieser Preis gerechtfertigt war? Ich kann mit Sicherheit sagen: Ja. Die Verarbeitung der Transpose ist erstklassig! Neben einem Gewicht von satten 40 Kilogramm pro Lautsprecher sind sie in edlen Klavierlack gehüllt. Der Aufwand, der hinter dieser Veredelung steckt, muss wohl nicht weiter erklärt werden.

Chassis und Design

Die Lautsprecher sind mit Chassis von Vifa ausgestattet, die auch in deutlich teureren Modellen Verwendung fanden. Optisch gefallen sie mir sehr gut, doch das große Bassreflexrohr an der Front wirkt auf mich etwas billig. Rein optisch wäre es vielleicht ansprechender gewesen, dieses große schwarze Loch nach hinten zu verlegen. Aus technischer Sicht macht es allerdings Sinn, dass das Reflexrohr vorne platziert ist, da die Lautsprecher so näher an der Wand positioniert werden können, aber nicht zwingend müssen. Bei meiner kurzen Recherche fand ich zwei unterschiedliche Transpose-Modelle: eines mit Seidenkalotte und eines, wie meines, mit Aluminium-Hochtöner. Ich vermute, dass die Aluminium-Variante entweder eine Art MK II-Version war oder damals gegen Aufpreis erhältlich war.

Der Hörtest: Klangqualität und Bassstärke

Nach der Begutachtung der technischen Details startete das Hörvergnügen mit dem DP 60 und meinem E406. Nach Musik von Xavier Naidoo, Cassandra Wilson, Malia und Diana Krall durfte James Blake mit „Limit to Your Love“ zeigen, was er kann. Eine kleine Empfehlung am Rande: Wer den Bass seiner Lautsprecher auf die Probe stellen möchte, sollte sich unbedingt James Blake anhören. Sein Bass fordert die Lautsprecher so intensiv heraus, dass Cassandra im Vergleich fast harmlos wirkt! Als die Bässe einsetzten und der Lautstärkeregler des E406 auf 13 Uhr stand, vibrierte nicht nur alles in meinem Hörraum, sondern auch die VU-Meter-Beleuchtung am Accuphase flatterte freudig mit. Dabei blieb der Klang stets sauber und klar, ohne Verzerrungen oder Verfärbungen. Die Qualität der ADR-Lautsprecher bestätigte sich hier voll und ganz: Sie sind unglaublich pegelfest und beeindrucken mit ihrer Dynamik. Respekt!

Vergleich mit T+A TB 140

Zur gleichen Zeit hatte ich ein Paar T+A TB 140 in der Nähe stehen. Und ja, zum dritten Mal muss ich es betonen: Die ADR Transpose gefällt mir besser. In den Mitten klingt sie transparenter, in den Höhen eine Nuance runder, und die Bässe der T+A können meiner Meinung nach nicht mithalten. Die Transpose schafft es, mehr klangliche Details zu transportieren. Irgendwie klingt bei der ADR alles voller und umfassender. Wenn man die klanglichen Stärken der ADR kennt und die niedrigen Gebrauchtpreise bedenkt, kommt man ins Grübeln, ob man nicht den gesamten Gebrauchtmarkt leer kaufen sollte. Tatsächlich wurden sie einmal für gerade einmal 200 Euro pro Paar angeboten! Doch der Plan scheitert, denn die Transpose ist mittlerweile extrem selten geworden.

Dynaudio Contour 2 MK II im Vergleich

Nachdem die T+A sich geschlagen geben musste, stellte ich die Dynaudio Contour 2 MK II dagegen. Und siehe da, die Dynaudio beeindruckte mit mehr Raumtiefe und erwies sich für mich als die neutralere Box. Sie kann zwar nicht die extremen Lautstärken der ADR erreichen, hält aber in puncto Dynamik locker mit. Zudem schafft sie es, bei hohen Lautstärken noch mehr Konturen herauszuarbeiten. Das Nachschwingen einer Gitarre ist bei der Dynaudio deutlicher wahrnehmbar als bei der ADR.

Insgesamt ist die ADR dennoch eine fantastische Box. Wer eine TB 140 in die Schranken weisen kann, dem gebührt aller Ehren.

Fazit

Die ADR Transpose hat mich durch ihre erstklassige Verarbeitung, ihre beeindruckende Pegelfestigkeit und ihre klanglichen Qualitäten überzeugt. Auch wenn die Marke ADR nicht mehr so bekannt ist und Informationen über sie spärlich sind, hat sich die Investition definitiv gelohnt. Die Kombination aus hochwertigen Vifa-Chassis und dem robusten Gehäuse macht sie zu einem echten Geheimtipp unter den Lautsprechern, vor allem, wenn man sie gebraucht zu einem fairen Preis ergattern kann.

Der Vergleich mit anderen Modellen wie der T+A TB 140 und der Dynaudio Contour 2 MK II zeigte, dass die Transpose in den Mitten und Höhen überzeugt, auch wenn die Dynaudio in puncto Raumtiefe und Präzision bei hohen Pegeln leicht die Nase vorn hat. Dennoch bleibt die ADR Transpose für mich ein beeindruckendes Gesamtpaket, das mit seiner dynamischen Spielweise und detailreichen Klangqualität viele Konkurrenten in den Schatten stellt. Wer auf der Suche nach einem kraftvollen und ausgewogenen Lautsprecher ist, sollte sich die ADR Transpose genauer anschauen – falls man sie überhaupt noch findet.

Technische Daten:

  • Typ: Standlautsprecher
  • Bauart: Bassreflex
  • Anzahl der Wege: 3-Wege-System
  • Chassis:
    • Tiefmitteltöner: 2 x 180 mm (z. B. Vifa)
    • Hochtöner: 25 mm Seidenkalotte oder Aluminiumkalotte (je nach Modell)
  • Frequenzbereich: 30 Hz – 30 kHz
  • Impedanz: 4 Ohm
  • Empfindlichkeit: ca. 88 dB/W/m
  • Nennbelastbarkeit: 100 W (Musikleistung bis zu 200 W)
  • Abmessungen: ca. 1100 mm Höhe x 260 mm Breite x 400 mm Tiefe
  • Gewicht: ca. 40 kg pro Lautsprecher
  • Gehäusematerial: MDF, mit Klavierlack-Oberfläche