
Opera Consonance Reference 880
Opera Consonance Reference 880 Röhren Vollverstärker Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Natürlich ist es unfair zu behaupten, dass alles, was aus China kommt, kaum zu gebrauchen sei. Mittlerweile stellen die Chinesen richtig gute Produkte her – mal abgesehen vom Coronavirus. Selbst im Audiobereich können sie in vielen Fällen mit namhaften Marken konkurrieren. Besser gesagt: Viele renommierte Marken beziehen schon seit Längerem ihre Technik aus China, labeln sie mit ihrem eigenen Namen und verkaufen sie zu einem Vielfachen des Preises.
Ich habe meinen Opera Consonance Reference 880 (was ein elendig langer Name ist) von einem Händler erworben, weil er preislich ansprechend war und ich diesen hochgelobten Verstärker unbedingt testen wollte. Wie bereits erwähnt, stammt die Firma Opera aus China (bitte nicht mit Opera aus Italien verwechseln) und ist schon länger im HiFi-Geschäft tätig. In Deutschland wird Opera von der Flux-Hifi GmbH in Pforzheim vertreten. Am Erfolg von Opera erkennt man, dass Flux-Hifi seine Arbeit gut macht. Doch nicht nur der Vertrieb ist wichtig; auch die Qualität der Produkte – sowohl in der Verarbeitung als auch im Klang – sollte einiges auf dem Kerbholz haben.
Was die Optik angeht, bin ich beim 880 etwas irritiert. Einerseits gefällt sie mir, andererseits jedoch auch nicht. Die leicht gebogene Front schmeichelt mir nicht, während die Röhrensektion auf der Rückseite durchaus ansprechend ist. Deshalb konnte der Opera leider nicht länger als eine Woche in meinem Rack verweilen, da mir die Front und die Holzapplikationen nach einigen Tagen zuwider waren.
Aber ich muss gestehen, dass dieser Verstärker klanglich eine absolute Wucht ist. Er liefert ordentlich Bass und bringt die Mitten sowie den Hochtonbereich auf die bestmögliche Röhrenart wieder. Klanglich gehört der 880 für mich jedenfalls zu den guten Röhrenverstärkern. Ich hatte das Glück, diesen optisch nicht ansprechenden Verstärker gegen den JJ 332 (den ich ebenfalls nicht schön finde) und den Copland CTA 401 zu testen. Von allen dreien war der JJ klanglich der beste. Doch musikalisch bereitete mir die Opera die meiste Freude.
Unterm Strich werde ich den Copland CTA 401 behalten, da er optisch absolut mein Fall ist und klanglich mit den beiden anderen – wenn auch schwer – mithalten kann. Wer jedoch auf eine absolut audiophile Klangwiedergabe Wert legt, sollte sich den JJ 332 genauer ansehen. Dennoch bleibt der Copland mein Favorit, weil er einfach für mein Designverständnis traumhaft schön ist.
Bevor ich zum Abschluss komme, möchte ich einen Bekannten zitieren, der den 880 zum ersten Mal live sah: „Das Holz auf dem Deckel sieht aus wie eine Saunasitzbank.“ Lassen wir das mal so stehen. Die Verarbeitung an sich ist gut, aber die Regler und vor allem der Powerknopf hätten sich etwas hochwertiger anfühlen können oder sogar sollen.
Ich tat mich wirklich schwer: Einerseits konnte ich klanglich beim 880 nichts aussetzen, und das magische Auge gefiel mir auch ganz gut, aber die Optik… manchmal schön, manchmal abstoßend. Schade. Im Großen und Ganzen finde ich, dass Opera insgesamt mehr an der Gestaltung ihrer Geräte arbeiten sollte. Oktave zum Beispiel finde ich optisch klasse. Aber bei ihnen verstehe ich bis heute nicht, warum sie kein Display in ihre Vollverstärker einbauen. Das bietet sich doch an!
Ihr merkt schon, es gibt immer etwas auszusetzen, und am Ende entscheidet der persönliche Geschmack. In diesem Sinne…
Technische Daten
- Bedienungsfunktionen: Power AN/AUS, Input-Regler, Volume-Regler, Bias-Steuerung
- Ausgangsleistung: 100 Watt x 2 (RMS 1 kHz, Ultra-linear)
- Klirrfaktor: < 1 % (25 Watt, 1 kHz)
- Frequenzgang: 6 Hz – 60 kHz (-3 dB bei 10 Watt)
- Eingangsempfindlichkeit: 350 mV
- Ausgangsimpedanz: 4, 8 Ohm
- Fremdspannungsabstand: 90 dB
- Verbrauch: 300 Watt x 2 (Vollaussteuerung)
- Line Out: 1 Paar RCA (für Subwoofer)
- Cinch-Eingänge: 5 x RCA
- Röhrenbestückung: KT88 x 8, 12BH7 x 2, ECC82 x 2, ECC83 x 1
- Abmessungen: 450 x 430 x 190 mm
- Gewicht: 28 kg
- Eingangsimpedanz: 100 k Ohm