
Naim NAC 52 + SuperCap
Naim NAC 52 + SuperCap High End Vorstufe Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Mein Naim-Trip: Ein Weg zur musikalischen Entdeckung
Natürlich habt ihr es richtig erkannt! Euer Admin, alias Mackern, alias Cüneyt, alias HiFi-Gott, ist total auf dem Naim-Trip! Dieser Trip begann tatsächlich mit der hier beschriebenen Vorstufe. Aber lasst uns von vorne anfangen: Naim war für mich schon immer ein Begriff, doch ich konnte nie wirkliches Interesse entwickeln, da mir die Preise für ein kleines Stück HiFi einfach zu hoch waren und die große Naim-Community mir etwas suspekt erschien. Die Gründe dafür sind leicht nachvollziehbar: Wer schon einmal in eine Naim NAP 250, 180, 150, 90 oder 135 geschaut hat, weiß, wie übersichtlich das Innenleben ist. Warum zum Teufel gibt es Menschen, die bereit sind, zwischen 1000 und 1800 Euro für ein Recapping (das Ersetzen der Elkos) zu bezahlen? Das kann jeder Radio- und Fernsehtechniker in eurer Stadt für einen Bruchteil des Preises! Und als wäre das nicht schon schlimm genug, erwarten manche im Gebrauchtsektor, dass das Recapping ausschließlich von Naim und/oder Music Line durchgeführt wurde. Hallo? Das verstehe ich einfach nicht!
Was glaubt ihr, was ein autorisierter Reparateur macht? Glaubt ihr, dass er das Lötzinn und die Elkos einen Tag in Milch badet, sie dann auf eine Weide im hohen Norden schickt und anschließend in Tibet drei Wochen lang meditiert? Das wäre der einzige Punkt, den ich an der Marke Naim kritisiere – die Esoterik mancher Naim-Jünger. Allerdings betrifft das auch viele andere Marken. Bei Accuphase darf eine Reparatur nur zu P.I.A., Mark Levinson nur zu Sunaudio und McIntosh nur zu AC. Bei den drei Letzteren kann ich das noch verstehen, da eine Reparatur ohne Schaltplan kaum möglich ist. Aber die Naim-Geräte der Olive-Serie sind doch super übersichtlich.
Kommen wir nun zur NAC52 inkl. SuperCap. Wer aufmerksam mitliest, weiß, dass ich meinen SuperNait 2 und SuperUniti liebe und beide sich zu meinen Alltagsgeräten entwickelt haben. Nach langer Suche und mit viel Glück konnte ich die Naim NAC 52 + SuperCap + NAP 250 ergattern. Leider war die NAP 250 defekt und befindet sich jetzt bei einem Techniker, der diese wunderschöne Endstufe revidiert und recapped. Dank einiger passender Chord-Kabel konnte ich die Vorstufe mit der SuperCap an meine Burmester 850-Endstufen anschließen und testen.
Um schnell auf den Punkt zu kommen: Das Wichtigste vorab – dies ist einer der klanglich besten Vorverstärker, die ich kenne! Fast schon magisch, wie viel Spielfreude die Vorstufe an die Endstufen weitergibt! Das ist wirklich zum Niederknien. Ich kann nachvollziehen, warum diese Vorstufe damals knapp 11.000 Euro gekostet hat und im Gebrauchtsektor immer noch hohe Preise erzielt. Die Verarbeitung ist hervorragend, aber wenn der Lautstärke- und Balanceregler aus Aluminium gefertigt wäre und die Frontplatte etwas dicker, würde der Anschaffungspreis gar nicht so ins Gewicht fallen. Bei Naim kauft man in erster Linie Musikalität, Dynamik, Transparenz und absolute Spielfreude – genau das, was jeder HiFi-Freund sucht.
Natürlich schickt Naim seine Produkte nicht in den hohen Norden, aber irgendetwas müssen sie haben, dass jedes einzelne Naim-Gerät so viel Lebendigkeit in die Musik bringt.
Konkurrenz im Vergleich
Als Konkurrenten hatte ich eine AVM V3 und eine Nachtigall-Vorstufe im Vergleich. Doch weder die AVM noch die Nachtigall konnten mir so viel Freude bereiten wie die Naim. Die AVM V3 war eigentlich die lebloseste und viel zu streng. Die Nachtigall hielt zwar mit, musste sich aber in Sachen Dynamik und vor allem in der total transparenten Mittenwiedergabe geschlagen geben. Wie bereits erwähnt, weiß ich nicht, wie es Naim schafft, so analytisch und gleichzeitig absolut lebendig zu klingen. Jedenfalls hat Naim mich abgeholt und vollkommen in den Bann gezogen. Es macht mir jeden Tag so viel Spaß, Musik zu hören – ich hatte fast schon vergessen, wie emotional Musik sein kann.
Tolle Geräte, liebe Naim-Entwickler! Ihr habt einen Fan mehr. Dennoch werde ich keine 1000 Euro oder mehr für das Recapping bezahlen. Übrigens ist die NAP 250 (recapped, ohne Ladeelkos, die sich noch in sehr gutem Zustand befinden) wieder zurück und hat mich nur knapp 120 Euro gekostet. In diesem Sinne…
Technische Daten:
- High level input sensitivities 75mV, 100k
- Phono input options
Moving Magnet N 2mV, 47k
Moving Coil S 100µV, 470
Moving Coil K 100µV, 560
Moving Coil E 400µV, 560 - Overload margin (all inputs, all audio frequencies) 40dB
- Main output level 0.775V, <50
- Tape output level 75mV, 600
- Case size (H x W x D) 76 x 430 x 300mm
Hallo,
das Recapping einer NAP 250 olive kostet Inch. aller Elkos 598,-€ Es werden wo sinnvoll selektierte Bauteile eingesetzt.
Beim Supercap olive sind es dann 698,-€. Das ist dann aber auch sehr zeitaufwändig. Legt man den Stundenpreis einer Werkstatt (welche gesund kalkuliert) von 75 – 100,-€ zugrunde und rechnet noch die Materialkosten (Tantalkodensatoren und die großen Netzteilelkos sind nicht billig) mit ein, ist das nicht zu teuer.
Gruß
Arno
Hallo Arno,
sicherlich ist das von Werkstatt zu Werkstatt verschieden. Allerdings bezog sich meine Beschreibung eher auf autorisierte Naim Werkstätte und nicht auf Freie. Diverse berichte zufolge kostet das mehr als das doppelte.
Gruße