Hidehiko Matsumoto Quartet – Sleepy

Hidehiko Matsumoto Quartet – Sleepy

Hidehiko Matsumoto Quartet – Sleepy Test:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Das Album „Sleepy“ vom Hidehiko Matsumoto Quartet ist ein herausragendes Werk der japanischen Jazzszene, das nicht nur durch seine musikalische Qualität, sondern auch durch die Geschichte und den kulturellen Kontext seiner Entstehung beeindruckt. Hier sind die ausführlichen Details:

Entstehung des Albums

Das Album „Sleepy“ wurde 1977 aufgenommen und veröffentlicht. Es entstand in einer Zeit, als der japanische Jazz auf einem Höhepunkt war, stark beeinflusst durch den amerikanischen Jazz, aber auch durch die Eigenheiten und Sensibilitäten der japanischen Kultur bereichert. Das Album wurde in den Tsubaki House Studios in Tokyo aufgenommen und von dem renommierten japanischen Jazzlabel Three Blind Mice (TBM) produziert, das für seine audiophile Aufnahmequalität bekannt ist.

Hidehiko Matsumoto, auch bekannt als „Sleepy“, war zu dieser Zeit einer der bekanntesten Tenorsaxophonisten Japans. Er erhielt seinen Spitznamen wegen seines entspannten, ruhigen Stils, der ihn von vielen seiner Zeitgenossen unterschied. Matsumoto begann seine Karriere in den 1950er Jahren und hatte sich bis zur Aufnahme von „Sleepy“ als einer der führenden Jazzmusiker in Japan etabliert. Das Album „Sleepy“ entstand aus Matsumotos Wunsch, seine musikalische Reife und sein tiefes Verständnis für Jazzstandards zu demonstrieren, während er gleichzeitig den einzigartigen Klang seines Quartetts präsentierte.

Mitwirkende Musiker

Das Hidehiko Matsumoto Quartet bestand aus:

  • Hidehiko „Sleepy“ Matsumoto: Tenorsaxophon
  • Hideo Ichikawa: Piano
  • Kōnosuke Saijō: Bass
  • Fumio Watanabe: Schlagzeug

Jeder dieser Musiker war ein herausragender Vertreter seiner Generation in der japanischen Jazzszene. Hideo Ichikawa am Klavier war bekannt für sein tiefes Gespür für Harmonie und seine Fähigkeit, komplexe musikalische Ideen mit einer scheinbaren Leichtigkeit auszudrücken. Kōnosuke Saijō, der Bassist, brachte eine solide rhythmische Grundlage und eine bemerkenswerte Musikalität ein, die das Rückgrat des Quartetts bildete. Fumio Watanabe am Schlagzeug war für seinen präzisen und dennoch kreativen Stil bekannt, der dem Ensemble den nötigen Schwung und die Dynamik verlieh.

Hintergründe zur Entstehung

Das Album wurde aufgenommen, um die Fähigkeiten des Quartetts in der Interpretation von Jazzstandards und Originalkompositionen zu zeigen. Matsumoto hatte sich zum Ziel gesetzt, ein Album zu schaffen, das sowohl seine persönliche künstlerische Vision als auch den Einfluss der großen Jazzlegenden widerspiegelt. Gleichzeitig wollte er den internationalen Jazzstandards gerecht werden, was die technische und emotionale Tiefe seiner Musik betraf, während er den einzigartigen Klang des japanischen Jazz zur Geltung brachte.

Kritiken und Rezeption

Sleepy erhielt hervorragende Kritiken, sowohl in Japan als auch international. Kritiker lobten die meisterhafte Aufnahmequalität, die charakteristisch für das Three Blind Mice Label war, sowie die tiefgehende Interpretation der Stücke durch das Quartett. Besonders Matsumotos Tenorsaxophonspiel wurde hervorgehoben, das als warm, ausdrucksstark und technisch versiert beschrieben wurde. Das Album gilt bis heute als ein Paradebeispiel für den japanischen Jazz der 1970er Jahre und ist ein beliebtes Sammlerstück unter Jazzenthusiasten.

Veröffentlichungen auf CD und Schallplatte

Die Erstveröffentlichung des Albums erfolgte 1977 auf Schallplatte. Aufgrund der anhaltenden Beliebtheit und der audiophilen Qualität der Aufnahme wurden die Originalmasterbänder in den frühen 1990er Jahren erneut vom Label Three Blind Mice für eine Veröffentlichung auf CD und Schallplatte genutzt. Diese Wiederveröffentlichungen wurden für ihre außergewöhnliche Klangtreue und Detailgenauigkeit gefeiert, was das Album zu einem beliebten Objekt unter Sammlern machte.

Beschreibung der Titel

  1. A1: Duke’s Days (6:52)
    • Dieses Stück ist eine Hommage an Duke Ellington, einen der einflussreichsten Komponisten und Bandleader der Jazzgeschichte. Das Stück zeichnet sich durch einen swingenden Rhythmus und eine elegante Melodieführung aus, die Ellingtons unverkennbaren Stil einfängt. Matsumotos Tenorsaxophon glänzt durch seinen vollen, resonanten Klang, während das Ensemble eine perfekte Balance zwischen Struktur und Improvisation findet.
  2. A2: You Don’t Know What Love Is (7:23)
    • Eine Interpretation des berühmten Jazzstandards, der für seine melancholische und emotionale Tiefe bekannt ist. Matsumoto spielt das Stück mit einer Mischung aus Sanftheit und Intensität, die die Essenz des Liebesschmerzes einfängt. Das Klavierspiel von Hideo Ichikawa ergänzt Matsumotos Saxophon mit sensiblen, fein nuancierten Harmonien, während Bass und Schlagzeug eine subtile, aber stabile rhythmische Grundlage bieten.
  3. A3: Chasin‘ The Blues (6:51)
    • Ein Stück, das den klassischen Blues-Charakter in einer modernen Jazzinterpretation einfängt. Das Quartett spielt hier mit einer tiefen Emotionalität und Energie, die den Zuhörer in eine musikalische Reise voller Auf und Abs mitnimmt. Die Interaktion zwischen den Musikern ist besonders hervorzuheben, da jeder von ihnen Raum für individuelle Ausdrücke hat, während das Gesamtbild kohärent bleibt.
  4. B1: Right-Down Step (6:42)
    • Ein lebhaftes, temporeiches Stück, das die technischen Fertigkeiten und die Synchronisation des Quartetts zur Schau stellt. Das Saxophon von Matsumoto führt die Melodie mit einer präzisen und doch leidenschaftlichen Darbietung, während das Ensemble mit einem pulsierenden Rhythmus und komplexen Harmonien eine fesselnde Atmosphäre schafft.
  5. B2: My One And Only Love (8:04)
    • Eine lyrische Ballade, die Romantik und Zärtlichkeit in jedem Ton ausdrückt. Matsumotos Interpretation ist von einer tiefen Emotionalität geprägt, die durch seine geschmeidige Tonführung und seinen warmen Klang unterstrichen wird. Das Klavier begleitet ihn mit weichen, eleganten Akkorden, während Bass und Schlagzeug eine beruhigende und harmonische Basis schaffen.
  6. B3: Typhoon (7:22)
    • Ein Stück, das die Dramatik und die Unvorhersehbarkeit eines herannahenden Taifuns musikalisch darstellt. Es beginnt mit einem ruhigen, fast ominösen Aufbau, der sich allmählich zu einem kraftvollen, dynamischen Höhepunkt steigert. Die Performance des Quartetts ist intensiv und zeigt die Vielseitigkeit und Kreativität der Musiker, insbesondere in den improvisierten Passagen.

Fazit

Das Album „Sleepy“ des Hidehiko Matsumoto Quartet ist ein zeitloses Meisterwerk des japanischen Jazz. Es verbindet die Tiefe und Komplexität des klassischen Jazz mit der einzigartigen Sensibilität der japanischen Musiker und bietet eine fesselnde, emotionale Erfahrung für den Zuhörer. Die hohe Aufnahmequalität und die meisterhafte Darbietung der Musiker machen dieses Album zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder Jazzsammlung. Es steht als Symbol für die Blütezeit des japanischen Jazz in den 1970er Jahren und ist ein Beweis für das außergewöhnliche Talent von Hidehiko Matsumoto und seinem Quartett.