Isophon Enigma
Isophon Enigma Masterpiece Edition Standlautsprecher Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Was macht eine „Männerbox“ aus?
Wenn HiFi-Enthusiasten von „Männerboxen“ sprechen, fallen oft Begriffe wie „groß“, „schwer“ und „kräftiger Bass“. Es scheint fast ein unausgesprochenes Gesetz zu geben, dass echte Lautsprecher für Männer physisch beeindruckend sein und mindestens 40 Kilogramm pro Stück wiegen müssen. Doch ist das wirklich die ganze Wahrheit? Was steckt tatsächlich hinter dem Mythos der „Männerbox“?
Für viele sind es Modelle wie die Infinity Kappa 8 oder 9, die Kenwood LS 1900 oder die Ecouton LQL 200, die diesen Begriff definieren. Diese Lautsprecher sind nicht nur physisch imposant, sondern liefern auch einen voluminösen und kraftvollen Klang, der das gesamte Frequenzspektrum abdeckt und vor allem in den Bässen beeindruckt. Doch was passiert, wenn man einem eingefleischten HiFi-Fan statt dieser breiten Boxen schlanke Lautsprecher vor die Nase stellt? Die Reaktion fällt oft skeptisch aus: „Ohne externen Subwoofer kann man die doch nicht betreiben!“
Auch ich war anfangs nicht anders eingestellt, als ein Freund mir seine Enigma-Lautsprecher von Isophon als Leihgabe überließ. Die schmalen Lautsprecher fügten sich äußerlich zwar harmonisch in mein Wohnzimmer ein, doch ich konnte mir schwer vorstellen, dass sie meinen hohen Ansprüchen genügen würden.
Der erste Hörtest: Ernüchterung oder Neugier?
Anfangs hörten wir nur kurz in die Enigmas hinein, da mein Bekannter zur Arbeit musste. Mein Fazit: „Ja, es geht.“ Die Lautsprecher landeten zunächst in der Ecke, während ich meine bevorzugten Coral DX 11 genoss. Die Enigma warteten dort wie ein vergessenes Stück Ware darauf, wieder abgeholt zu werden.
Doch die Abholung verzögerte sich. Als meine Frau schließlich darum bat, die Lautsprecher so zu platzieren, dass sie nicht im Weg standen, entschied ich mich für ein kleines Experiment. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits in verschiedenen HiFi-Foren gelesen, dass die Meinungen zur Enigma stark auseinandergehen: Für die einen klanglich eine Katastrophe, für die anderen ein Traumlautsprecher. Und wie so oft, wenn Meinungen gespalten sind, musste ich mir ein eigenes Urteil bilden.
Die perfekte Vorbereitung: Equipment und Musik
Für das Experiment griff ich auf meinen Sony TA-F800ES Verstärker und den CD-Player CDP 557ES zurück. Kenner älterer Sony-Verstärker wissen, dass der 800er ein echtes Kraftpaket ist, das selbst schwierig anzutreibende Lautsprecher problemlos versorgt. Zudem hatte ich in diversen Foren gelesen, dass die Enigma kräftige Verstärker benötigt, um ihr volles Klangpotential auszuschöpfen – schwache Verstärker sollen hier klanglich enttäuschen. Also war ich, was die Verstärkerleistung betraf, gut gerüstet.
Als Test-CD wählte ich Black Orchid von Malia, eine hervorragend aufgenommene Platte, deren Stücke ich in- und auswendig kenne. Diese Musik eignet sich ideal, um die gesamte klangliche Bandbreite eines Lautsprechers zu erfassen, von tiefen Bässen bis zu den feinen Höhen.
Der Klangtest: Ein unerwartetes Erlebnis
Schon die ersten Töne, die die Enigma wiedergab, haben mich förmlich umgehauen. Es war unglaublich, welchen tiefen und druckvollen Bass diese schmalen Lautsprecher erzeugten – etwas, das ich bei so einer Bauweise schlicht nicht erwartet hätte. Besonders eindrucksvoll war der Titel „Wild is the Wind“, der mit massiven Pianoschlägen beginnt. Während viele Lautsprecher diese Schläge nur als Töne wiedergeben, transportierten die Enigmas eine emotionale Tiefe und Energie, die mich überwältigte. Der Bass war nicht nur tief und druckvoll, sondern auch absolut präzise und kontrolliert – ein Erlebnis, das ich so zuvor nur selten erlebt habe.
Diese Art von punktgenauen Bässen hatte ich bislang nur bei der Indigo-Serie von Isophon gehört, doch die Enigma setzte hier noch eins drauf. Sie spielte mit einer räumlichen Tiefe und einer Detailauflösung, die weit über das hinausging, was ich von der Indigo kannte. Die Indigo wirkte im Vergleich fast, als ob eine akustische Decke über den Lautsprechern lag. Die Enigma hingegen öffnete den Raum vollständig und ließ die Musik auf eine beeindruckende Weise atmen.
Vergleiche mit anderen Lautsprechern: Die Enigma setzt sich durch
Natürlich wollte ich wissen, wie die Enigma im Vergleich zu anderen Modellen abschneidet, über die ich in verschiedenen Foren gelesen hatte. In einem Forum behauptete ein Nutzer, dass seine Dynaudio 1.3 MK II den Enigmas überlegen sei. Ich kenne die Dynaudios gut und habe sie selbst oft gehört. Doch im direkten Vergleich zeigt sich, dass die Enigma der Dynaudio 1.3 MK II in allen wichtigen Aspekten deutlich überlegen ist. Die Enigma spielt dynamischer, bietet mehr Transparenz bis in die Tiefen und erzeugt eine beeindruckende räumliche Darstellung, die der kleine Dynaudio schlicht nicht erreichen kann.
Auch eine B&W CDM 7NT, die in einem anderen Forum als Vergleich angeführt wurde, kann der Enigma nicht das Wasser reichen – trotz ihres renommierten Nautilus-Hochtöners. Selbst die größeren Modelle der B&W Nautilus-Serie, die 803 und 804, tun sich schwer, mit der Präzision und Räumlichkeit der Enigma mitzuhalten.
Herr Gauder und seine Vision: Ein Meisterwerk der Lautsprechertechnik
Die Enigma lässt den Eindruck entstehen, dass Herr Gauder von Isophon es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, die besten Lautsprecher der Welt zu entwickeln. Und mit der Enigma und der Europa-Serie scheint er diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen zu sein. Die Klangqualität und die präzise Abstimmung sind auf einem außergewöhnlichen Niveau, und die Enigma beweist eindrucksvoll, dass auch schmale Lautsprecher wahre „Männerboxen“ sein können.
Jetzt bleibt mir nur noch eines: meinen Bekannten davon zu überzeugen, dass die Enigmas in meinem Wohnzimmer einfach besser aufgehoben sind als in seinem. Wünscht mir dabei Glück!
Die richtige Verstärkerwahl: Essenziell für das volle Potential der Enigma
Damit die Enigma ihr volles Potential entfalten kann, ist ein kräftiger Verstärker absolut notwendig. Modelle wie der Sony TA-F800ES, der Accuphase E303, der T+A Pulsar PA 1000 oder der AVM A2 bieten die notwendige Leistung und Kontrolle, um die Enigma zur Höchstform auflaufen zu lassen. Wer allerdings plant, die Enigma mit einem kleinen Surround-Receiver zu betreiben, wird nicht in den Genuss ihrer vollen Stärke kommen – dafür ist sie schlicht zu anspruchsvoll.
In diesem Sinne: Wenn Sie das volle Potential der Enigma erleben möchten, investieren Sie in einen passenden Verstärker – Sie werden es nicht bereuen!
Technische Daten:
- Tieftöner: 2 x 178 mm
- Mitteltöner: 1 x 120 mm
- Hochtöner: 1 x 25 mm
- Bassprinzip: Doppelbandpass
jeweils einzeln ventiliert
- Trennfrequenz (Hz): 160/3200
- Impedanz (Ohm): 4
- Sinusbelastbarkeit: 160
- Impulsbelastbarkeit: 290
- Breite 21 cm
- Gewicht 25 kg
- Höhe 102 cm
- Tiefe 35 cm
Hallo Cüneyt,
lese aufmerksam deine Artikel und möchte dir zunächst meinen Respekt dafür bekunden.
Dank deiner Berichte bin ich jetzt Besitzer der Enigmas.
Sie spielen auch toll in kleineren Räumen.
Ich hatte zunächst eine Hitachikombi 8300 verstärkerseitig dran,
aber das mir zu hell.
Ist das vielleicht die japanische Abstimmung?
Michael hat dann seinen SL RG 9 vorbeigebracht und wir haben mit 4 Leuten
den druckvollen Klängen gelauscht.Jetzt kamen die Bässe und die unteren Mitten…
Ja die Isophöner brauchen Watt?.Jein!
Ich habe eine gebrauchte Naimkombi erstanden-200/202 mit Highcap und Stageline und
bin vollends zufrieden.Naim legt einfach noch eine Schippe Richtung Dynamik und Räumlichkeit
drauf.
Ich höre viel Vinyl.
Das Ortofon MC 3 Turbo spielt super am 1210er in Kombination mir der Stageline N.
Viel Grüße Thomas
Guten Abend,
würde gerne von meiner Dynaudio Contour 1.1, bespielt mit einem Moon Neo Ace Verstäker,
auf eine Isophon Enigma umsteigen.
Reicht der Verstärker dafür aus?
Über eine Info würde ich mich freuen.
Beste Grüße
Uwe Reisner
Hallo, ich sehe da keine Probleme in dieser Kombi.
Grüße
Admin
Ein guter Freund hat die Gauder Arcona 100,
was mich neben dem Klang am meisten beindruckt hat ist die Qualität beim leise hören.
Wie ist die Enigma hier?
Reicht mein Sony Ta Fa 50 ES aus dafür?
Laut Wollenweber wohl auch ein absolutes Sahnestück, höre aktuell auf Aktiv boxen und kann den guten leider nicht testen.
Enigma ist für mich klasse. Aber befürchte das dein Sony Verstärker den Basstechnisch nicht aus der Reserve locken wird