Audio Physic Virgo 3

Audio Physic Virgo 3

Audio Physic Virgo 3 High End Lautsprecher Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)

High-End-Lautsprecherhersteller gibt es wie Sand am Meer. Jeder dieser Hersteller vertritt seine eigene Philosophie. Doch vor nicht allzu langer Zeit waren die meisten der Meinung, dass man Lautsprecher herstellen sollte, bei denen die Basswiedergabe… besser gesagt: Wer mehr Bass möchte, sollte sich einen Subwoofer kaufen! Natürlich ist es schwer, Boxen zu bauen, die geschlossen sind und dennoch einem Reflex- oder Transmissionline-System in puncto Bass nichts nachstehen. Aber wenn ich für neue Lautsprecher so viel Geld ausgebe wie bei der Virgo 3, möchte ich keine Kompromisse in Form von zusätzlichen Subwoofern. Natürlich könnte der Aufschrei jetzt unaufhörlich durch diverse HiFi-Foren dringen, aber mal Hand aufs Herz: Wenn ich raumtechnisch auf kleinere Kompaktlautsprecher angewiesen bin, wäre ein Subwoofer immer eine gute Alternative, um die Schwächen des Raums auszugleichen. Doch bei Standlautsprechern? Tut mir leid, das ist für mich nicht nachvollziehbar.

Die Virgo hatte ich mir mit einem Symphonic-Line RG10 MK IV gegönnt. Doch beim Abholen war mir schon klar: Der Vorbesitzer betrieb die Virgos mit zwei dicken Nubert-Subwoofern. Natürlich waren die mit im Erwerb dabei. Aber ich bezeichne mich gerne als Purist, und deshalb war es für mich keine Option, die Audio Physics zusammen mit den Nuberts zu testen. Natürlich ist die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben, absolute deutsche Wertarbeit. Solch eine Verarbeitungsqualität ist Luxus und hat nichts mit einer KEF R700 gemeinsam. Da liegen Welten dazwischen. Natürlich durfte der RG 10 MK IV als Verstärker seine Dienste verrichten. Die Mitten und Hochtöner hauen einen regelrecht vom Hocker, die Räumlichkeit ist absolut göttlich. Die Stimmenwiedergabe ist so gut, dass man vor Freude Rotz und Wasser heulen könnte. Die Virgo 3 spielt so selbstverständlich, als hätte man das Konzert vor den Füßen.

Nun zum Bass: Absolut direkt, trocken, voluminös und kräftig. Zudem unglaublich sauber und vollgepackt mit Informationen. Aber das alles leider in einem 15 qm Raum! Sobald der Raum wächst, also ab 25 qm, ist von dieser tollen Bassgüte kaum noch etwas vorhanden. „What the fuck?“ würde jetzt mein Sohn sagen und mich anschauen. Und genau das habe ich auch getan, allerdings mit meinem Spiegelbild. Nein, im Ernst: Was zum Teufel soll das? Warum wird man fast schon dazu genötigt, einen oder zwei Subwoofer kaufen zu müssen, damit man mit diesen tollen Lautsprechern Spaß hat? Und warum geht man davon aus, dass man im bezahlbaren Rahmen einen Subwoofer finden kann, der mit den Qualitäten der Mitten und Höhen mithält und nicht zu träge ist? Keine Ahnung, ich verstehe das nicht und werde es wohl auch nie verstehen.

Sicherlich hört sich das für euch dramatisch an, was den Eindruck erwecken könnte, dass die Virgo überhaupt keinen Bass hat. Doch das hat sie, aber für größere Räume eben nicht. Und bei dem damaligen Anschaffungspreis hätte es für mich persönlich keine Alternative werden können. Denn wenn ich so viel Geld in die Hand nehme, dann möchte ich zumindest die wenigsten Kompromisse eingehen, und da loben ich Dynaudio unendlich. Ich habe es finite…

Technische Daten:

  • Three-way floorstanding loudspeaker.
  • Drivers: 1″ (25mm) ring-radiator tweeter, 4.5″ (114mm) aluminum-cone midrange, two 6.5″ (165mm) Nomex-cone woofers, two 6.5″ Nomex inverted-cone passive
  • radiators. Nominal impedance: 4 ohms.
  • Input sensitivity: 90dB/W/m.
  • Frequency response: 34Hz-40kHz, +0/-3dB.
  • Recommended input power: 25-150W.
  • Recommended room size: 210-420ft2.
  • Connections: rear panel, single-wire terminals, 5-way binding posts.
  • Dimensions: 40″ (1010mm) H by 6″ (150mm) W by 16″ (410mm) D. Weight: 66 lbs (30kg).