
Denon POA 6600
Denon POA 6600 Monoblöcke Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Die Zeit, in der fast jeder Hersteller Geräte in Schwarz und nicht besonders schön designen ließ, ist zum Glück vorbei. Natürlich ist gegen Schwarz überhaupt nichts einzuwenden, aber wenn man Geräte aus den 80er und 90er Jahren anschaut, könnte man meinen, jeder Hersteller habe denselben Designer engagiert. Sie sehen sich alle so ähnlich an und wirken gleichsam nicht ansprechend. Sicherlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters und ist bekanntlich Geschmacksache, aber Hand aufs Herz: Wer von euch findet die Denon 4400 und 6600 schön? Ich jedenfalls nicht, aber hässlich sind sie auch wieder nicht. Standard eben, also 08/15, würde man im Volksmund sagen. Ich habe mir lange Gedanken gemacht und mir die Frage gestellt, ob HiFi überhaupt schön sein muss. Diese Frage lässt sich definitiv mit „Ja“ beantworten, denn irgendwann sieht man sich an solchen schwarzen Schuhkartons satt, und die bessere Hälfte könnte in ihren Wechseljahren eine Krise nach der anderen bekommen.
Vor nicht allzu langer Zeit wollte ich mir immer einreden, dass nur der Klang ausschlaggebend ist und die Optik eine sekundäre Rolle spielt. Doch das ist wirklich ein Trugschluss und hat leider nichts mit der Realität zu tun. Schöne Anlagen klingen subjektiv 50 % besser. Ironie Off. Ich finde, wie schon erwähnt, die POA 6600 nicht schön, aber nicht hässlich; es ist eben dem Zeitgeist geschuldet und integriert sich eigentlich einwandfrei im HiFi-Rack oder neben den Lautsprechern. Technisch gibt es nichts zu bemängeln. Sie verstärkt hervorragend und kann selbst mit richtig schönen und vor allem teuren Endstufen mithalten. Sie soll bis zu 2 Ohm laststabil sein und liefert Strom schnell und fast ohne Ende. Mit meinen nicht kritischen Lautsprechern kam sie bestens zurecht. Meine Dynaudio Contour 2 MK II verhalfen den Monos fast schon zu neuem Leben im Vergleich zu anderen Endstufen der gleichen Gebraucht-Preisklasse.
Nehmen wir einmal Onkyos M5060, M5090, M5570 und M5590; da merkt man super schnell, dass die Denon-Monoblöcke tatsächlich in einer anderen Liga spielen. Dort, wo die erwähnten Onkyo-Modelle ins Schwitzen kommen oder sogar abschalten, liefern die Denon-Endstufen noch fröhlich Saft und kontrollieren meine Dynaudios, als wäre es ein Kinderspiel. Bässe bekommen Konturen und Souveränität; es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man beim Zuhören nichts anderes bleibt, als zuzuhören. Es reißt den Zuhörer mit, lässt den Kopf mitwippen, und vor allem versucht man nicht, die Geräte herauszuhören, sondern gibt sich der Musik vollkommen hin. Für mich gehören diese Endstufen sicherlich zu den Geräten, mit denen man mit einem „niedrigen“ finanziellen Einsatz das Maximum herausholen kann. Also stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis! Das ist leider bei den oben beschriebenen Onkyo-Endstufen—gemessen am Gebrauchtpreis—nicht mehr möglich. Denn hier bestimmt das Aussehen den Preis und nicht die Leistung. Aber wie schon anfangs erwähnt, spielt das Aussehen doch eine wesentliche Rolle und lässt dem Interessenten die Hoffnung, dass es 50 % besser klingt als Geräte, die nicht so schön sind. In diesem Sinne…
Technische Daten
- Modell: POA-6600
- Baujahre: 1987-1988
- Hergestellt in: Japan
- Farbe: schwarz
- Typ: Mono Analog
- Fernbedienung: Nein
- Leistungsaufnahme: 350 Watt (IEC)
- Abmessungen: 310 x 207 x 456 mm (B x H x T)
- Gewicht: 15,6 kg
- Neupreis ca.: 3000,- DM (Paar)
- Cinch 1V /25 KOhm
- XLR 1V/10KOhm
- 2x Lautsprecher
Dauerleistung (bei Klirrfaktor) - 8 Ohm: 250 Watt <0,02%
- 4 Ohm: 450 Watt DIN
Dynamikleistung - 4 Ohm: 650 Watt
- 2 Ohm: 900 Watt
- 1 Ohm: 1100 Watt
- Gesamtklirrfaktor: < 0,002% (-3 dB bei Nennleistung an 8 Ohm)
- Frequenzgang: 1 Hz – 300 kHz (+0/-3dB, 1 W)
- Signalrauschabstand: 123 dB (IHF, A-Bewertung, XLR)