Bösendorfer VC 7

Bösendorfer VC 7

Bösendorfer VC 7 Standlautsprecher Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★☆☆ (3/5)

Wenn ich jetzt anfange, euch zu erzählen, dass Bösendorfer (jetzt Brodmann) von Hans Deutsch entwickelt wurde und das Konzept „Gehäuse muss mitschwingen“ natürlich auch nicht fehlen darf, würdet ihr euch sicherlich langweilen. Diese Informationen sollten bekannt sein. Vielmehr möchte ich auf die VC 7 eingehen, die mir optisch sehr gut gefällt. Die VC 7 gehörten einem Bekannten, der, so wie ich, von der VC 7 wirklich angetan war.

Die Lautsprecher haben klangliche Eigenschaften, die sofort begeisterten. Natürlich fragten wir uns, wie es diese Mini-Mitten-Bässe schaffen konnten, solch eine Gewalt freizusetzen! Die Bässe gehen derart tief, dass man die Luft anhalten muss, sonst taucht man ab. Wenn die Bassgewalt ebenso sauber und konturiert wäre, hätte ich wohl kaum das Grinsen aus dem Gesicht wischen können. Das gilt auch für die Mittenwiedergabe. Anfänglich klang alles so wunderbar lebhaft, doch wehe, man stellt die Lautsprecher falsch! Denn dann wird man bei 250 Hz mit einem Dröhnen belohnt, das selbst 2,50 Euro-Lautsprecher vor Neid erblassen lässt. Sicherlich spielte der Hörraum des Kollegen eine große Rolle, doch so extrem hatte ich es bis dato nicht erlebt.

Kommen wir zu den Chassis. Für mich machen sie einen absolut billigen Eindruck. Ich sehe nichts Besonderes an den Teilen. Gehäuse und Korpus sind okay verarbeitet. Bei den Preisen, die damals für die VC 7 aufgerufen wurden, war das, gelinde gesagt, erschreckend! Die anfängliche Euphorie verwandelte sich schnell ins Gegenteil. Das Klanggeschehen hatte nichts mit der Art von schönen Tönen, die ich gewohnt bin, zu tun. Es war schlicht und ergreifend aufgeblasen, so dick, als hätte man Loudness noch einmal mit Loudness und nochmals mit Loudness überlagert. Schrecklich! Einige Wochen später schickte mir der Bekannte ein paar Bilder von der Weiche… Weiche?

#Ein paar Widerstände waren zwischen der Verkabelung gelötet und baumelten einfach so im Gehäuse herum. What the fuck, dachte ich mir, und war nicht nur erstaunt, sondern stellte mir die Frage, warum für so viel Müll so viel Geld ausgegeben wird. Der Kollege konnte nicht anders und hakte nach. Ein Telefonat mit Hans Deutsch brachte sofort Licht ins Dunkel: Es war eines der ersten Modelle von Bösendorfer in Zusammenarbeit mit Hans Deutsch und, wenn man so will, nur ein Prototyp. Kurzerhand bestellte der Besitzer der VC 7 zwei Weichen von HD, die auf der Platine mit Brodmann gestempelt waren. Nach der Installation änderte sich für mich nicht viel. Der Klang war immer noch dick, aber zumindest waren die Mitten jetzt angenehmer. Die Höhen kamen aus der Tiefe, und die Bühne baute sich fast schon natürlich auf. Aber irgendwas sprach meine Ohren an. Sie spielten gefälliger und ließen mich doch ins Musikgeschehen eintauchen. Eine gute Eigenschaft der VC 7 ist auch, dass sich selbst schlechte Aufnahmen nicht gut anhören. Später bekam der Kollege einen Wandler mit internem EQ geliefert. Er eliminierte mit dem RME das Dröhnen bei 250 Hz.

Erst jetzt war es möglich, die VC 7 in ihrer vollen Pracht zu genießen. Und siehe da: Die Bösendorfer spielen wirklich so gefällig, dass man ihnen einen Platz im oberen Bereich der High-End-Lautsprecher zuweisen möchte. Aber gemessen am (Neu-)Preis sind das Lautsprecher, die für meine Ohren nicht geeignet sind. In diesen Preisregionen gibt es so unzählige Alternativen, dass einem nicht nur schwindelig wird, sondern man auch weiß, dass die hart verdienten Euros gut angelegt sind.

Wie sich die neuen Brodmann-Lautsprecher anhören, kann ich leider nicht beurteilen. Vielleicht sind das extrem gute Lautsprecher und ziehen einen richtig in die Welt des High Ends. Aber ein kleiner Tipp am Rande an den Hersteller: Vielleicht mal mit anderen Chassis ein Experiment wagen? Zu verlieren habt ihr nichts.

Technische Daten:

  • Frequenz ±3 dB 25 – 27.000 Hz.
  • Übergangsfrequenzen 130 Hz*; 2,5 KHz.
  • Nennbelastung 180 Watt.
  • Musikbelastung 360 Watt.
  • Nennimpedanz 4 Ohm.
  • Abmessung (H x T x B) 1330 x 400 x 195 mm.
  • Gewicht 36,5 Kg.