
Klein und Hummel OX
Klein und Hummel OX Monitorlautsprecher Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★☆☆ (3/5) (aus Sicht der Hifi und High End Brille)
Einst schrieb Walter Hummel im Jahr 1935: „Die Wiedergabe muss so gut sein, dass sie besonders in der Klangfarbe der Originaldarbietung entspricht. Deshalb reden wir von Wiedergabetreue.“ Und das bereits mit seinen zarten 18 Jahren. Dieser Satz wurde in der Zeitschrift „Funkillustrierte“ veröffentlicht. Keine Ahnung, wie es um andere klugen Köpfe von damals stand, aber diese Aussage von Walter macht ihn für mich so unendlich sympathisch. Umso trauriger ist es, dass die legendäre Firma, bzw. der Name Klein + Hummel, aus dem High-Fidelity- und Studiobereich verschwand. Das Know-how wird durch Sennheiser unter dem Label Neumann weitervertrieben, aber die einst 16 Mitarbeiter von K+H durften 2009 die Segel streichen. Schade, dass so eine große Marke eingestellt wurde und unter dem Label Neumann „weiter“ vertrieben wird.
Die meisten K+H Lautsprecher wurden dank ihrer neutralen Wiedergabe in Studios und Regieräumen eingesetzt. Auch heute noch erfreuen sich die älteren Klein + Hummel Lautsprecher großer Beliebtheit, und das absolut zurecht. Denn eines muss ein Lautsprecher können: Die Signale müssen ohne Verfälschungen aus den Lautsprechern kommen. Für den Einen oder Anderen ist das natürlich nicht unbedingt geeignet, da stellenweise der Spaßfaktor auf der Strecke bleibt, wenn man schlechtere Aufnahmen nicht mehr genießen kann.
Doch was ist High End oder High Fidelity? Für mich jedenfalls Spaß an der Musik! Wenn man nur vor seiner Anlage sitzt und darauf achtet, was in der Produktion der Titel alles schiefgelaufen ist, könnte man 90% aller Musikstücke, die heute durch die Weltgeschichte ihre Runden drehen, einfach in die Tonne klopfen. Für mich ist Musik, in eine andere Welt einzutauchen, zuzuhören, zu genießen und zu entspannen. Dennoch stehe ich selbstverständlich auch auf Neutralität und liebe Lautsprecherhersteller, die es verstehen, dem Zuhörer Studioqualität zu liefern, ohne den Spaß an der Musik zu verderben. Dazu gehören Dynaudio, aber auch Klein + Hummel. Leider habe ich bis dato nicht wirklich viel von K+H hören können – bei einem Freund die O98 und jetzt bei einem Bekannten die XO. Der Kelvin – ja, so heißt er – hat sich intensiv mit der OX beschäftigt, aufwendig restauriert und sich viele Infos eingeholt. Er ist der Meinung, dass die XO unter der Seriennummer 600 die besseren sind.
Dazu kann ich leider nicht viel sagen, aber wenn man die Bilder im weiten Netz vergleicht, sieht man doch schnell, dass die Frequenzweichen der früheren Serien aufwendiger sind. Die V30 Monoblöcke sollen auch unterschiedliche Röhren beheimatet haben: EL500, EL34 und noch? Die letztere wäre mir allerdings klanglich zu kalt. Leider konnte ich das Paar OX nur im passiven Modus hören. Mit der Rückwand angeschraubt hat man zwar einen sehr präzisen Bass, aber dafür kaum Volumen. Wenn die Rückwand jedoch abgeschraubt ist, entsteht Tiefe und Volumen. Die Mitten und Höhen sind sehr transparent, ohne wirklich zu stressen, aber für mich eine Spur zu laut. Doch in der Frequenzweiche kann man so ziemlich jeden Klanggeschmack und Anpassungen für fast jeden Raum vornehmen. Was allerdings die XO tatsächlich auszeichnet, ist die Wiedergabetreue. Ich finde jedoch, dass der Basschassis der tollen Mitten- und Hochtöner nicht gerecht wird. Es ist zwar sehr hart aufgehängt und gibt den Klang punktgenau wieder, aber es fehlt an Volumen.
Ich denke jedoch tatsächlich, dass ich es klanglich nicht wirklich beurteilen kann und konnte. Denn ich bin mir fast so sicher wie das Amen in der Kirche, dass die XO mit den V30 noch ein ganzes Stück wachsen würde.