Burmester 828 MK II

Burmester 828 MK II

Burmester 828 MK II High End Monoblöcke Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Wie vor einigen Tagen beschrieben, waren die 850 Monoblöcke von Burmester die ersten Endstufen der Firma. Sie wurden dadurch berühmt und etablierten sich als Referenzgeräte. Beflügelt durch diesen Erfolg folgten die 828. Für die 828 ließ sich Burmester wirklich Zeit. Drei Jahre Entwicklung sind nicht wenig, aber sie zeigen eindrucksvoll, dass Dieter Burmester es nicht nur ernst meinte, sondern auch Verstärker entwickeln wollte, die keinerlei Kompromisse aufweisen. Burmester schreibt selbst über die 828 MK II:

„Das es Monoendstufen geworden sind, lag nahe, weil die Endstufen so dicht wie möglich an den Lautsprechern stehen sollten, um Leistungs- und Dämpfungsverluste so gering wie möglich zu halten. Wenn die Endstufen dicht an den Lautsprecherboxen stehen, ist eine Ferneinschaltung entweder durch das Signal oder durch eine Steuerspannung vom Vorverstärker sinnvoll. Treibt man einen Lautsprecher mit unterschiedlichen Endstufen, so wird man auch Unterschiede im Klangcharakter wahrnehmen. Unsere Forschung auf diesem Gebiet hat ergeben, dass unter anderem der Dämpfungsfaktor wesentlich für das Zusammenspiel zwischen Endstufe und Lautsprecher verantwortlich ist.

Konsequenterweise suchten wir eine Schaltung, die es ermöglicht, den Dämpfungsfaktor umzuschalten, um möglichst jedem Lautsprecher gerecht zu werden. Unser Stromnetz liefert uns einen Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz. Wir fanden heraus, dass es bei tiefen Frequenzen offensichtlich nicht reicht, wenn ein Transformator nur 50-mal in der Sekunde seine Leistung an die Elektronik abgibt. Versuche ergaben, dass zwei Transformatoren, die zusammen die gleiche Leistung wie ein einzelner besitzen, aber sinnvollerweise zusammengeschaltet werden, ein wesentlich besseres Klangergebnis erzielen. Aus diesem Grund besitzt unsere Monoendstufe gleich zwei Trafos. Eine Endstufe soll nicht nur gut klingen, sondern auch sicher sein.

Übliche Verfahren, eine Endstufe zu schützen, sind Schutzschaltungen, die an definierter Stelle die Leistung begrenzen. Die meisten Schaltungen begrenzen aber nicht nur die Leistung, sondern auch die Dynamik, und zwar nicht nur bei Höchstlast. Wir entwickelten deshalb ein Verfahren, die Endstufen ‚von außen‘ zu überwachen, d. h., im Signalweg wird nichts begrenzt, und die Endstufe arbeitet ‚unbegrenzt‘, bis sie an ihre Leistungsgrenze kommt und abgeschaltet wird. Konsequenterweise befindet sich im Signalweg kein einziges Bauelement für die Überwachungsschaltung. Möglich wurde diese Schutzschaltung durch den Einsatz von Sensoren in Verbindung mit digitalen Schaltkreisen, wie sie auch in modernsten Rechnern verwendet werden.

Wir haben insgesamt drei Jahre an der Endstufe entwickelt.“

Von vielen wird der Einfluss des Dämpfungsfaktors tatsächlich unterschätzt. Gängig ist die Ansicht, dass ein hoher Dämpfungsfaktor erst dann relevant wird, wenn Lautsprecherkabel von mehr als 10 Metern Länge zum Einsatz kommen. Das ist größtenteils korrekt, doch meine persönlichen Erfahrungen mit den 828 MK II zeigen einen deutlichen Unterschied im Vergleich zu anderen Verstärkern und Endstufen, die ich derzeit benutze. Um es klar zu sagen: Bei meinen 828 steht die Dämpfung auf „High“, obwohl meine Siltech-Lautsprecherkabel lediglich 2×2 Meter messen.

Noch nie hatte ich zuvor einen Verstärker, der im Bassbereich derart präzise und kontrolliert agiert wie der Burmester 828. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie diese „Endstufengöttin“ die Bassfrequenzen durchleuchtet – jedes kleinste Detail, jede Abstufung im Bassbereich wird hörbar. Selbst ein Gerät wie die Mark Levinson 436 Endstufe konnte sich nicht deutlich absetzen. Der Burmester Verstärker schießt jeden Ton, selbst die tiefsten und dunkelsten Bässe, so unglaublich schnell und souverän in Richtung der Lautsprecher, dass man sich unweigerlich fragt, ob überhaupt noch eine Steigerung möglich ist. Ja ist es! Aber zu was für einem Preis?

Zum jetzigen Zeitpunkt sage ich mit voller Überzeugung: Ein klares, dickes EVENTUELL! Wie bereits angedeutet, kann ich mich kaum daran erinnern, jemals einen Verstärker gehabt zu haben, der mich musikalisch so sehr begeistert wie der Burmester 828 MK II. Die 850 Monoblöcke sind zwar ebenfalls herausragend, aber die 828 spielen insgesamt souveräner. Leider gibt es im deutschsprachigen Internet nur wenige Berichte oder Informationen zur 828 MK II. In verschiedenen chinesischen und französischen Foren hingegen wird die 828 MK II oft als die „Stradivari“ von Burmester bezeichnet.

Ein Nutzer verglich die 828 sogar mit der 911 MK II von Burmester und kam zu dem Schluss, dass die neuere Verstärkerreihe nicht an ihren „Vorgänger“ heranreicht. Persönlich kenne ich die 911 MK II nicht, aber wenn die 828 eine Mark Levinson 436  aus Sicht der Musikalität in die Schranken weist, traue ich ihr alles zu! Ich bin jedenfalls überglücklich und hatte schon fast meine Leidenschaft für Hi-Fi verloren – bis diese fast 30 Jahre alte Endstufe kam und selbst meine Kinder verzaubert hat. Für mich ist klar: Die 828 MK II bleibt noch eine sehr lange Zeit bei mir.

Technische Daten:

  • Leistung: 200 Watt Sinus an 8 OHM, 300 Watt Sinus an 4 OHM, 400 Watt Sinus an 2 OHM
  • Frequenzgang: AC: 10 Hz – 250 kHz DC: 0 Hz – 250 kHz
  • Klirfaktor: 1 kHz = 0,002% 10 kHz = 0,006%
  • Stabilität: 2 OHM als gehen auch Elektrostaten einwandfrei
  • Eingangsempfindlichkeit: 1V (leider liefert mein dCS Delius minimum 2V. Keine Probleme aber ziemlich laut)
  • Dämpfungsfaktor. umschaltbar
  • Gewicht: 20 Kilo netto pro Endstufe
  • Abmessungen (BxHxT): 445x140x360 mit Steckern 445x140x430