
Sinne Eeg & Fonnesbæk – Intime Klangwelten zwischen Jazz und Emotion
Sinne Eeg & Thomas Fonnesbæk – Jazz Klangwelten
Albuminformationen:
- Label: Stunt Records – STUCD 21072
- Format: CD, Album, Digipak
- Land: Germany
- Veröffentlicht: 14. Juli 2021
- Genre: Jazz
- Stil: Vocal, Ballad, Bop, Stimme
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Intimität pur: Stimme und Kontrabass im Duett
Das Album Eeg & Fonnesbæk aus dem Jahr 2021 st ein besonderes Kleinod der dänischen Jazzszene. Sinne Eeg, eine der renommiertesten Jazzsängerinnen Skandinaviens, trifft hier auf den Bassisten Thomas Fonnesbæk. Beide verzichten auf jegliche weitere Begleitung, sodass sich Stimme und Kontrabass in einem ganz unmittelbaren Dialog gegenüberstehen. Es ist ein Konzept, das Raum schafft für eine ganz intime, direkte Atmosphäre – perfekt für Liebhaber von subtiler, ausdrucksstarker Jazzmusik.
Die Stimme: warm, durchdringend und voll Emotion
Sinne Eegs Stimme ist das Herzstück dieses Albums. Sie besitzt eine außergewöhnliche Wärme, die zugleich sehr präsent und durchdringend ist. Man hört keine Effekthascherei, sondern eine kontrollierte, erdige und sehr natürliche Klangfarbe, die stark an Jazzgrößen wie Sarah Vaughan erinnert. Ihre Interpretation ist emotional involviert und technisch ausgereift zugleich. Das macht das Zuhören spannend und berührend, weil man spürt, wie sie jede Phrase ganz bewusst gestaltet und dennoch voller Leben und Spontaneität bleibt.
Thomas Fonnesbæk: das perfekte Gegenstück
Thomas Fonnesbæk bietet mit seinem Kontrabass eine zurückhaltende, aber sehr präsente Begleitung. Sein Spiel ist differenziert und mal filigran, mal kraftvoll, ohne dabei die Sängerin zu übertönen. Er schafft eine dichte Klangwolke, die sowohl harmonisch als auch rhythmisch das Fundament liefert, ohne die Intimität der Stimme zu stören. Besonders beeindruckend ist, wie er mit seinem Bass im Hintergrund immer präsent bleibt und doch den Raum lässt, den Sinne Eegs Stimme braucht. Seine musikalische Sensibilität macht das Duo zu einer Einheit, bei der jeder Ton zählt.
Klangqualität: Studioaufnahme vom Feinsten
Die Aufnahmequalität dieses Albums ist herausragend. Man hört jeden Atemzug, jedes Vibrato und die tiefen, satten Klänge des Kontrabasses mit einer Klarheit, die nur erstklassige Studiotechnik ermöglicht. Dabei ist das Album nicht nur für audiophile Hörer interessant, sondern auch für jene, die einfach Freude an einer klaren, lebendigen Jazzaufnahme haben. Das macht das Hören zu einem intensiven Erlebnis, das man am besten mit einer hochwertigen, neutral abgestimmten HiFi-Anlage genießt.
Anlage und Hörumgebung: die feine Balance
Hier zeigt sich eine kleine Herausforderung: Um die Aura dieses Duos vollständig einzufangen, braucht man eine Anlage, die neutral und klar spielt. Bei einer solchen Anlage bleibt der Kontrabass im Hintergrund, unterstützt die Stimme optimal und sorgt für ein harmonisches Klangbild. Verwendet man hingegen eine „warme“ Anlage, die die Bässe betont, kann es passieren, dass der Bass zu dominant wird und die intime, jazzige Bar-Atmosphäre zerstört. In diesem Fall wirkt das Album weniger ausgewogen und verliert einiges von seiner magischen Wirkung. Deshalb ist es ratsam, genau auf die richtige Abstimmung der Wiedergabekette zu achten, wenn man dieses Album genießen möchte.
Schlusswort: Ein Meisterwerk der Intimität – Klang, Gefühl und Technik in perfektem Zusammenspiel
Das Album Eeg & Fonnesbæk ist weit mehr als nur eine Jazzaufnahme – es ist ein Klangkunstwerk, das den Zuhörer auf eine intime Reise mitnimmt. Die Kombination aus Sinne Eegs durchdringender und zugleich warmer Stimme und Thomas Fonnesbæks einfühlsamer Kontrabassbegleitung schafft eine Atmosphäre, die tief unter die Haut geht. Besonders beeindruckend ist die Authentizität, mit der hier gearbeitet wird: Keine overdubbeden Effekte, keine überladenen Arrangements, sondern purer, unverfälschter Jazz, der Raum für Emotionen lässt und trotzdem technische Brillanz zeigt.
Die Qualität der Aufnahme ist dabei ein wesentlicher Faktor, der das Erlebnis prägt. Die Klangtreue ist exzellent, die Dynamik spürbar, die Detailfülle lässt selbst kleinste Nuancen hörbar werden. Dieses Niveau hebt das Album deutlich von vielen anderen Jazzproduktionen ab und macht es zu einem Muss für audiophile Hörer und Jazzliebhaber, die Wert auf eine natürliche und ehrliche Klangwelt legen.
Gleichzeitig verlangt das Album aber auch nach der richtigen Wiedergabekette. Wer die emotionale und klangliche Balance dieses Duos vollständig genießen möchte, muss eine neutrale, hochauflösende Anlage besitzen, die Stimmen und Bass gleichermaßen ausgewogen abbildet. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Kontrabass zu sehr in den Vordergrund rückt und so das feine Geflecht der Musik zerstört, das eigentlich so wunderbar luftig und intim bleiben soll. Ein warmer, bassbetonter Klang kann hier die subtile Aura zerstören, die das Album ausmacht.
Nicht jeder wird mit dieser reduzierten Form des Jazz sofort warm, denn es ist kein groovender Background-Sound, sondern Musik, die aktiv Aufmerksamkeit fordert. Gerade deshalb schätze ich Eeg & Fonnesbæk so sehr: Es ist ein Album für Genießer, die Musik nicht nur hören, sondern spüren wollen. Wer sich darauf einlässt, erlebt eine Klangwelt, die ehrlich, puristisch und emotional zugleich ist.
Abschließend lässt sich sagen: Dieses Album ist ein echter Gewinn für die Sammlung – nicht nur wegen der musikalischen Qualität, sondern auch als Beispiel für audiophile Studioarbeit. Für Liebhaber von Jazzgesang und Kontrabass-Duos ist Eeg & Fonnesbæk ein unverzichtbares Highlight, das auch nach vielen Durchläufen nichts von seiner Faszination verliert.
Trackliste:
1. Spring Waltz (Helle Hansen, Thomas Fonnesbæk) – 3:26
Ein zarter, lyrischer Einstieg mit einer eingängigen Melodie, die die Atmosphäre des gesamten Albums vorgibt.
2. Too Close for Comfort (George Weiss, Jerry Bock, Larry Holofcener) – 4:14
Ein Klassiker des Great American Songbook, der hier in einem intimen Duett zwischen Stimme und Kontrabass neu interpretiert wird.
3. Orphans (Helle Hansen, Thomas Fonnesbæk) – 5:54
Ein eigenkomponiertes Stück mit melancholischer Stimmung und tiefgründigem Ausdruck.
4. Take Five (Paul Desmond) – 3:46
Der berühmte Jazzstandard im ungewöhnlichen 5/4-Takt, hier in einer reduzierten Version mit Fokus auf die Melodie.
5. The Streets of Berlin (Sinne Eeg) – 4:49
Eine Eigenkomposition von Sinne Eeg, die eine atmosphärische Hommage an die Stadt Berlin darstellt.
6. The Long and Winding Road (John Lennon, Paul McCartney) – 4:14
Das Beatles-Lied in einer gefühlvollen Interpretation, die die emotionale Tiefe des Originals bewahrt.
7. How Deep Is the Ocean? (Irving Berlin) – 4:53
Ein romantischer Standard, der hier in einem intimen Dialog zwischen Sängerin und Bassist präsentiert wird.
8. Just One of Those Things (Cole Porter) – 1:38
Ein kurzer, aber prägnanter Klassiker, der mit Leichtigkeit und Charme vorgetragen wird.
9. Round Midnight (Thelonious Monk, Bernie Hanighen, Cootie Williams) – 3:38
Ein Jazzstandard, der in dieser Version eine introspektive und nachdenkliche Atmosphäre vermittelt.
10. Those Who Were (Lisa Freeman, Niels-Henning Ørsted Pedersen) – 6:15
Ein selten gehörter Titel, der mit seiner Komplexität und Tiefe beeindruckt.
11. The Dry Cleaner from Des Moines (Charles Mingus, Joni Mitchell) – 2:43
Ein Stück mit einem Hauch von Humor und einer einzigartigen Mischung aus Jazz und Pop-Elementen.
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