Onkyo A 927 LTD

Onkyo A 927 LTD

Onkyo A 927 LTD Vollverstärker Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)

1. Einleitung: Der Einfluss von Unbekanntem auf Kaufentscheidungen

Das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht!“ beschreibt treffend das Verhalten vieler HiFi-Interessenten in Deutschland. Wir tendieren dazu, uns erst für ein Produkt zu interessieren, wenn es ausreichend von Testberichten und positiven Erfahrungsberichten anderer Nutzer gestützt wird. Erst dann sind wir bereit, Geld auszugeben. Auch ich habe dieses Muster früher verfolgt: Erst nach der Bestätigung in diversen Foren, dass Verstärker XY gut ist, habe ich ihn gekauft.

2. Persönliche Erfahrung mit Onkyo-Verstärkern

So kam ich damals zur Onkyo A9711. Zwar hätte ich gern das größere Modell, den A9911, gekauft, doch das ließ mein Budget nicht zu. Interessanterweise wurden beide Verstärker auch in Japan verkauft, aber hier beginnt die Verwirrung: Der in der EU als A9911 bekannte Verstärker trug in Japan die Bezeichnung A927. Wer jedoch glaubt, dass der A927 und der A9911 identisch sind, irrt.

  • Unterschiede zwischen A927 und A9911: Der A927 ist deutlich besser verarbeitet und verfügt über Bauteile, die man in der gewöhnlichen Consumerklasse vergeblich sucht. Tatsächlich ist der A927 ldt ein High-End-Gerät, das in keiner Weise mit dem A9911 zu vergleichen ist.

3. Die Frage: Warum greifen wir nicht nach dem Unbekannten?

Nun stellt sich die Frage, warum viele HiFi-Enthusiasten zögern, wenn es um unbekannte Modelle geht, auch wenn sie in Foren und Testberichten diskutiert werden. Dies zeigt sich besonders am Beispiel des Onkyo A927 ldt, der monatelang auf eBay verfügbar war, ohne Käufer zu finden. Obwohl viele Menschen darüber klagen, dass in Japan oft bessere HiFi-Geräte angeboten werden, wagt es kaum jemand, zuzugreifen, wenn solch ein Gerät endlich auf dem hiesigen Markt erscheint. Woran liegt das?

  • Markenwahrnehmung: Vielleicht hat es mit der Marke Onkyo zu tun, die in einigen Köpfen nicht dasselbe Prestige genießt wie Accuphase oder Sansui.

4. Der Kauf des Onkyo A927 ldt: Eine persönliche Entscheidung

Trotz der allgemeinen Zurückhaltung habe ich den Verkäufer des A927 ldt kontaktiert, einen Termin vereinbart und das Gerät schließlich erworben. Zuhause angekommen, war ich sofort von der Verarbeitungsqualität überwältigt:

  • Präzisions-Volumenregler: Der Volumenpoti fühlt sich an wie das Drehen eines Tresorschlosses oder das Aufziehen einer Schweizer Uhr – extrem präzise und hochwertig.
  • Hochwertige Schalter: Auch die übrigen Bedienelemente des Verstärkers sind von erster Güte und heben den A927 ldt klar von üblichen Consumergeräten ab.

5. Der HiFi-Markt: Lobeshymnen vs. Realität

Viele HiFi-Käufer folgen den Lobeshymnen in Zeitschriften und Foren, ohne selbst zu hinterfragen. Doch das, was allgemein gelobt wird, passt nicht immer. Mein Motto bleibt: „Ehre, wem Ehre gebührt“. Die Verstärker A9711 und A9911 haben in Tests stets gut abgeschnitten und wurden teils als Testsieger gekürt. Daher ist es umso erstaunlicher, dass der weitaus hochwertigere A927 ldt monatelang unverkauft blieb.

6. Das Aushängeschild: Onkyo A927 ldt

In Japan gab es sogar eine größere Version des A927 ldt, die A929 ldt, die noch besser verarbeitet war. Doch der A927 ldt reicht bereits aus, um sich mit großen Namen wie dem Sansui AU X901, dem T+A PA 1000, oder dem Accuphase E303zu messen. Klanglich ist der A927 ldt eine außergewöhnliche Maschine:

  • Dynamik und Präzision: Er spielt dynamisch, vermittelt klare Konturen und liefert einen präzisen, punktgenauen Bass.
  • S-Laute-Problematik: Die oft problematischen S-Laute gehören mit diesem Verstärker der Vergangenheit an, und das ohne Verlust an Detailreichtum.

7. Fazit: Unterschätztes High-End-Gerät

Für mich ist der Onkyo A927 ldt ein Referenzverstärker, an dem sich auch viele moderne und teure Geräte messen lassen müssen. Der Vorteil, dass viele „Bauern“ das Unbekannte meiden, hat mir dieses Schmuckstück beschert. Ein Glücksgriff, der lange auf seinen richtigen Käufer gewartet hat.

In diesem Sinne: Manchmal lohnt es sich, das zu „fressen“, was man nicht kennt.

Technische Daten:

  • Ausgangsleistung: 2x 140 Watt Sinus an 4 Ohm und 2x 95 Watt an 8 OHM
  • Dynamische Leistung: 2x 320 Watt an 2 OHM, 2x 200 Watt an 4 OHM und 2x 150 Watt an OHM
  • Bandbreite: 5- 75000 kHz
  • Dämpfungsfaktor: 110
  • Phono: JA! MM und MC (Super Phonoboard)
  • Klirr Faktor: CD, TAPE = 0,06% und Phono 0,005%
  • Gewicht: 19,5 Kilo netto
  • Klang- Raumanpassung: JA! Treble, Bass und Mitte (Hochtöner lassen sich linke und recht getrennt einstellen)