Accuphase M-60

Accuphase M-60

Accuphase M60 High End  Mono Endstufen Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Juni 1975 – da war ich gerade mal 2,5 Jahre jung – wurden diese Monoblöcke von Accuphase vorgestellt. Sicherlich nichts Spannendes, aber wer meint, dass High End erst viel später Einzug in die HiFi-Welt hielt, sollte sich diese Leistungsverstärker mal genauer anschauen. Für mich jedenfalls zählen diese Monos immer noch zu einer festen Größe, wenn es um Verstärker geht, die die schwärzesten Bässe noch ausspielen sollen. Aber der Reihe nach: Schon zu der Zeit konnte man die Richtung erkennen, wohin die Chefs von Accuphase hinarbeiteten, und sie knüppelten diese dicken Dinger zusammen und zeigten der HiFi-Welt, dass man bereit ist, mit allen und jedem aufzunehmen.

Wer die Geschichte kennt, dass die Accuphase-Erfinder aus dem Hause Kenwood, Sony und Co. kommen, kann eigentlich von Glück reden, dass diese Genies insbesondere Kenwood verlassen haben. Der Erfindergeist und der damit verbundene Ehrgeiz geben ihnen zu 100 % recht. Accuphase gibt es immer noch, und was ist mit Kenwood? In der HiFi-Branche sieht man das immer öfter: Hersteller, die aus Consumer- und günstigen Geräten gezielt haben, gibt es kaum noch. Hersteller, die Qualität bieten und dabei immer preisstabil geblieben sind, erfreuen uns HiFi-Freaks heute noch. Selbst solche Endstufen, die 45 Jahre alt sind, lassen den Puls höher schlagen und lassen das Kind in uns wach werden, nicht wahr?

Die Verarbeitungsqualität ist wirklich extrem. Alleine die Elkos, die verbaut sind, sind von solch einer Qualität, dass selbst nach über 45 Jahren der Sollwert immer noch erfüllt wird. Und genau das ist es, was Accuphase auszeichnet: Qualität bis zum kleinsten Elko, und selbst jeder Widerstand scheint etwas Besonderes zu sein. Optisch sind die M60 Mono absolut mein Fall.

Auch wenn sie etwas altbacken wirken, sind es für mich wunderschöne Geräte. Zudem ist die „kompakte“ Form im Vergleich zu den Monsterendstufen aus den USA in den 70ern sehr gefällig. Als ich meine M60 bekam, lief allerdings eines davon nicht richtig. Das Relais schaltete frei, zu, frei, zu, frei, zu, und wenn es warm wurde, war alles gut. Doch diese Endstufen sind so servicefreundlich, dass selbst ich die Dinger wieder perfekt zum Laufen gebracht habe. Eine kurze Reinigung der Vorstufenplatinen und des Aufnahmefeldes brachte schon die Lösung. Da erfreut sich doch jeder Techniker, wenn so ein durchdachtes Gerät vor einem steht.

Vor Jahren hatte ich mal einen P300, der mich klanglich ins HiFi-Himmel schoss, aber was die M60 noch an Bassqualität und Kontrolle mitbringt, ist absolut High End und schießt viele aktuelle High End-Verstärker – ja, selbst von Accuphase selbst – ins Nirwana. Diese Monos sind so gut, dass ich damit wirklich bis zu meinem Lebensende glücklich werden kann. Meine Stammleser werden sich erinnern, dass Burmester mit der 828 MK II Mega-Endstufen produziert hat und ich diese Verstärker abgöttisch liebe. Aber die M60er setzen da noch eines oben drauf und spielen im Bassbereich so kontrolliert, dass selbst die 828 MK II neidlos die Segel streichen sollte. Aber in Sachen Musikalität gibt sich die Burmester
nicht geschlagen und hisst dennoch die Segel, insbesondere die Flagge!  Und wenn ich ehrlich sein soll, hier eine Gewinner auszumachen ist nicht leicht und am Ende entscheidet die persönliche Vorliebe.

Für mich sind die Poweramps wirklich eine Extraklasse und zeigen auf eine unverschämte Art, dass nicht alles, was neu ist, glänzt! Zudem scheuen die Monos nicht, kritische Lautsprecher wie eine IRS Reference Standard 1B zu zähmen. Ich jedenfalls kenne keine Lautsprecher, die nur annähernd die Accuphase-Monoblöcke ins Schwitzen bringen könnten. Glaubt es mir, da gibt es schlicht und ergreifend NICHTS! Leider nicht günstig, Accuphase eben. Aber eine richtig dicke Empfehlung!

Technische Daten:

  • Ausgangsleistung bei 20-20000 Hz und 0,02% Gesamtklirrfaktor: 450 Watt an 4 Ohm 300 Watt an 8 Ohm
  • Frequenzgang 2Hz – 90 000Hz + 0 – 3.0dB bei voller Ausgangsleistung
  • Gesamtklirrfaktor max. 0,005% bei Nennausgangsleistung und 20Hz – 20000Hz
  • Eingangsempfindlichkeiten und Impedanzen 2,0V bei 100 kOhm
  • Fremdspannungsabstand (A-bewertet) 100 dB
  • Spannungsanstieg 25V/µs
  • Subsonicfilter 17Hz, 18dB/Oktave
  • Pegelstufenschalter in 1 dB Schritten
  • Dämpfungsfaktor 50 bei 50 Hz
  • Dämpfungsfaktor 800 bei 20-20000 Hz und 8 Ohm
  • Leistungsaufnahme 540 W bei Vollast mit 8 Ohm Leistungsaufnahme 800 W bei Vollast mit 4 Ohm
  • Abmessungen BxHxT 445x182x370 mm
  • Gewicht 27kg Netto