
David Helbock – The New Cool
David Helbock, Sebastian Studnitzky & Arne Jansen the New Cool Hörbericht:
- Label: ACT Music – ACT 9927-2
- Format: CD, Album, Stereo, Vinyl, Streaming
- Land: Germany
- Veröffentlicht: 26. März 2021
- Genre: Jazz
- Stil: Contemporary Jazz / Zeitgenössischer Jazz
- Werbung Amazon Link: David Helbock
David Helbock, Sebastian Studnitzky & Arne Jansen – New Cool
Das Album New Cool, veröffentlicht unter dem renommierten Label ACT, vereint drei außergewöhnliche Musiker der europäischen Jazzszene: David Helbock, Sebastian Studnitzky und Arne Jansen. Gemeinsam schaffen sie ein Werk, das minimalistische Ästhetik mit jazziger Freiheit und moderner Klangsprache verbindet. Das Album besticht durch seine intime Atmosphäre, durchdachte Kompositionen und die makellose Harmonie zwischen den Künstlern.
Die Musiker und ihre Hintergründe
- David Helbock (Klavier, Elektronik):
Der österreichische Pianist, mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Publikumspreis bei der Montreux Jazz Competition, ist bekannt für seine experimentelle Herangehensweise an den Jazz. Helbocks Spielweise ist eine gelungene Verschmelzung von Virtuosität, kreativer Exploration und emotionalem Ausdruck. Seine Affinität zu Elektronik und unkonventionellen Klängen prägt den charakteristischen Stil des Albums. - Sebastian Studnitzky (Trompete, Keyboard):
Der aus Deutschland stammende Multiinstrumentalist ist ein Meister der Reduktion. Mit seiner Musik, die akustische und elektronische Elemente vereint, hat er bereits international Anerkennung gefunden. Studnitzky ist bekannt für sein subtiles und zugleich ausdrucksstarkes Trompetenspiel, das oft introspektive Stimmungen erzeugt. - Arne Jansen (Gitarre):
Der Berliner Gitarrist, der 2017 mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet wurde, bringt eine warme, erdige Klangfarbe in das Trio ein. Seine Spielweise, beeinflusst von Jazz, Blues und Folk, verleiht der Musik eine narrative Qualität. Jansens Fähigkeit, Melodien mit einer subtilen Tiefe zu gestalten, ergänzt die atmosphärische Ausrichtung des Albums perfekt.
Das musikalische Konzept von New Cool
Das Album New Cool zeichnet sich durch eine minimalistische und doch ausdrucksstarke Klangästhetik aus. Es bricht bewusst mit der Tradition des energiegeladenen, improvisationslastigen Jazz und konzentriert sich stattdessen auf reduzierte Kompositionen, bei denen die Stille zwischen den Noten genauso bedeutsam ist wie die Klänge selbst.
Die Musik entfaltet ihre Wirkung langsam, fast meditativ, und setzt auf Klangfarben, die sowohl akustische als auch elektronische Elemente umfassen. Diese bewusste Reduktion erlaubt es jedem Instrument, in den Vordergrund zu treten und zur Erzählung beizutragen.
Herausragende Stücke und ihre Bedeutung
- „New Cool“:
Der titelgebende Track spiegelt das zentrale Konzept des Albums wider – eine neue, kühlere Herangehensweise an den Jazz. Die langsame, melodische Entwicklung wird von einem dezenten Groove begleitet, der eine fast tranceartige Wirkung entfaltet. - „Circles“:
Dieses Stück besticht durch seine hypnotischen, kreisförmigen Muster, die von Helbocks Klavier und elektronischen Effekten getragen werden. Die Komposition wirkt wie ein musikalisches Mandala, das Hörer in seinen Bann zieht. - „After the Rain“:
Eine stille, reflektierende Nummer, bei der Arne Jansens Gitarre den Ton angibt. Die melancholische Stimmung erinnert an das Licht, das nach einem Regen durch die Wolken bricht. - „Motionless“:
Ein experimentelles Stück, das mit der Illusion von Bewegung und Stillstand spielt. Studnitzkys Trompete steht hier im Mittelpunkt und erzeugt eine fragile, schwebende Atmosphäre. - „Invisible Touch“:
Dieses Stück kombiniert subtile Elektronik mit akustischer Wärme und zeigt die experimentelle Seite des Trios. Es bleibt besonders durch seine intensive Dynamik in Erinnerung.
Produktion und Klangästhetik
ACT hat mit New Cool erneut bewiesen, dass es zu den führenden Labels im Bereich des europäischen Jazz gehört. Die Produktion ist erstklassig und legt großen Wert darauf, die Feinheiten jedes Instruments herauszuarbeiten. Der Klang ist warm, klar und schafft eine intime Hörumgebung.
Das Album lebt von einem dynamischen Wechselspiel zwischen akustischen Instrumenten und elektronischen Effekten. Diese Verschmelzung von Tradition und Moderne unterstreicht die Philosophie des Albums, neue Wege im Jazz zu gehen.
Rezeption und Bedeutung
Das Album wurde von der Kritik als wegweisend gelobt. Besonders hervorgehoben wird die Fähigkeit des Trios, Reduktion in eine Quelle der Kreativität zu verwandeln. In einer Zeit, in der viele Jazzproduktionen auf technische Virtuosität und große Arrangements setzen, bietet New Cool einen erfrischenden Gegenpol.
Die musikalische Chemie zwischen Helbock, Studnitzky und Jansen wird vielfach als perfekt bezeichnet. Die Künstler schaffen es, als Einheit zu agieren, ohne ihre individuellen Stimmen zu verlieren.
Auch das Publikum zeigte sich begeistert: New Cool wurde nicht nur von Jazzfans geschätzt, sondern fand durch seine zugängliche Ästhetik auch Anklang bei Hörern anderer Genres.
Fazit
New Cool ist ein Album, das den modernen Jazz auf leisen Sohlen neu definiert. Es lädt den Hörer dazu ein, sich in klanglichen Details zu verlieren und die Schönheit der Reduktion zu entdecken.
Mit ihrer meisterhaften Zusammenarbeit beweisen David Helbock, Sebastian Studnitzky und Arne Jansen, dass weniger tatsächlich mehr sein kann – ein Werk von außergewöhnlicher Tiefe, das zum Verweilen und Nachdenken einlädt. Ein Muss für alle, die die stillen, subtilen Seiten des Jazz zu schätzen wissen. Muss allerdings gestehen, das mir dieses Album zu technisch klingt und leider in mir keine Emotionen aufkamen. Habe das Album dennoch aufgrund der sehr Gutren Aufnahme genoßen! Allerdings denke in der nächsten Zeit landet diese Sacheibe nicht mehr im Laufwerk meiner Player. Sollte aber dennoch hinzufügen, das mich Titel 12 weggeschallert hat und aufgrund dessen ich meine Overall Rating von 3 auf 4 gesetzt habe. An führ sich ein Album das hörenswert unbedingt ist und ich denke, dass die Verlockung des Titel 12 nochmals anzuführen doch überwiegen könnte.
Tracklist und Beschreibungen zu New Cool
- I Remember Clifford
Komponist: Benny Golson – 3:49
Eine emotionale Hommage an den Trompeter Clifford Brown. Dieses Stück verleiht dem Album einen melancholischen und zugleich ehrwürdigen Einstieg, getragen von Studnitzkys sanfter Trompete. - Pandemic Of Ignorance
Komponist: David Helbock – 4:27
Ein gesellschaftskritisches Stück, das mit düsteren Harmonien und rhythmischen Spannungen die Herausforderungen der heutigen Zeit reflektiert. - Prelude In E-Minor, Op. 28, No. 4
Komponist: Frédéric Chopin – 3:20
Chopins klassisches Präludium wird hier in einer reduzierten, jazzigen Version interpretiert, die die emotionale Tiefe des Originals bewahrt. - Truth
Komponist: David Helbock – 4:28
Eine introspektive Komposition, die mit schwebenden Klavierfiguren und subtiler Dynamik die Suche nach Wahrhaftigkeit thematisiert. - Hymn For Sophie Scholl
Komponist: David Helbock – 4:47
Ein bewegendes musikalisches Denkmal für die Widerstandskämpferin Sophie Scholl, geprägt von einem meditativen Charakter und hymnischen Melodien. - Time After Time
Komponisten: Cyndi Lauper, Rob Hyman – 5:09
Die bekannte Pop-Ballade wird in eine minimalistische Jazz-Version umgewandelt, die ihre emotionale Essenz bewahrt. - Solidarity Rock
Komponist: David Helbock – 5:02
Ein kraftvolles Stück mit repetitiven Rhythmen und energiegeladenen Linien, das an den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten erinnert. - I Feel Free
Komponist: Jack Bruce – 5:40
Eine jazzige Interpretation des Cream-Klassikers, die durch ihre lebendige Dynamik und harmonische Frische besticht. - On The Shore
Komponist: Arne Jansen – 3:19
Dieses Stück evoziert Bilder einer stillen Küstenlandschaft und zeichnet sich durch Jansens einfühlsames Gitarrenspiel aus. - Korona Solitude #1
Komponist: Sebastian Studnitzky – 3:47
Ein atmosphärisches Werk, das die Einsamkeit und Reflexion während der Pandemie in musikalische Form bringt. - Angel Eyes
Komponist: Matt Dennis – 4:40
Eine melancholische Ballade, die mit ihrer tiefen emotionalen Intensität einen der klassischen Jazz-Standards neu belebt. - Surrounded By The Night
Komponist: Peter Madsen – 5:07
Ein mystisches und introspektives Stück, das mit seinen dunklen Klängen und schwebenden Strukturen den Hörer umhüllt.
Diese facettenreiche Tracklist verbindet klassische Jazz-Kompositionen, zeitgenössische Eigenkompositionen und spannende Neuinterpretationen aus der Pop- und Klassiktradition.