Gauder Arcona 100 MK II
Gauder Arcona 100MKII Keramik Hochtöner Standlautsprecher Test / Erfahrungsbericht:
Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)
Historie und Entwicklung von Gauder Akustik
Gauder Akustik, ursprünglich unter dem Namen Isophon bekannt, steht seit Jahrzehnten für exzellente Lautsprecherqualität und innovative Akustiklösungen. Die Firma wurde 1983 gegründet und machte sich schnell einen Namen unter HiFi-Enthusiasten. Unter der Leitung von Dr. Roland Gauder, einem Physiker und leidenschaftlichen Akustikforscher, entwickelte das Unternehmen über die Jahre hinweg immer anspruchsvollere und technisch ausgefeiltere Lautsprecher.
Die Lautsprechertechnologien, die Dr. Gauder mit seinem Team entwickelte, waren stets von einer klaren Vision geprägt: eine möglichst authentische und detailgetreue Wiedergabe von Musik. Dabei flossen seine physikalischen und akustischen Erkenntnisse direkt in die Produkte ein. Im Jahr 2013 entschied sich das Unternehmen, den Namen von Isophon in Gauder Akustik zu ändern, um die persönliche Note und das Engagement Dr. Gauders noch stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Philosophie hinter den Lautsprechern
Dr. Gauder legt in der Entwicklung besonderen Wert auf eine exakte Frequenztrennung und die Wahl hochwertiger Materialien für die Gehäuse und Membranen. Diese technische Sorgfalt soll den Lautsprechern von Gauder Akustik eine akkurate, klare Wiedergabe ermöglichen, die von vielen Hörern als detailreich und analytisch beschrieben wird. Besonders seine Konzepte zur Minimierung von Gehäuseresonanzen und zur Abstimmung der Frequenzweichen haben dazu beigetragen, dass Gauder Akustik in audiophilen Kreisen hohes Ansehen genießt.
Dabei geht es Gauder Akustik nicht nur um eine präzise Wiedergabe, sondern auch um eine gewisse musikalische Wärme und Emotionalität. Dieser Balanceakt zwischen technischer Perfektion und musikalischer Leidenschaft spiegelt sich in den Lautsprechern des Unternehmens wider, von den Einsteiger-Modellen der Arcona-Serie bis hin zu den High-End-Produkten der Berlina-Reihe.
Die Arcona-Serie: Ein Klang für anspruchsvolle Einsteiger
Die Arcona-Serie von Gauder Akustik richtet sich an Hörer, die zwar auf eine hohe Klangqualität Wert legen, jedoch keine extrem analytische Detailtreue suchen. Die Arcona-Modelle bieten eine eher warme, sonore Klangcharakteristik, die Musikliebhaber anspricht, die sich weniger auf einzelne Details konzentrieren und stattdessen ein rundes, harmonisches Klangbild genießen möchten. Ein Freund von mir hat sich die Arcona 100 MK II zugelegt, in der Hoffnung, damit einen Lautsprecher zu finden, der weniger transparent ist und somit nicht zu viele klangliche Informationen an den Hörer weitergibt.
Persönliche Wahrnehmung und Empfindlichkeit beim Musikhören
Besonders interessant ist hier die Wahrnehmung meines Freundes, der berichtet, dass er bei klanglich zu „informativen“ oder zu „transparenten“ Lautsprechern Kopfschmerzen und Ohrenschmerzen bekommt. Dieses Phänomen ist gar nicht so selten und kann verschiedene Ursachen haben, sowohl physiologische als auch psychoakustische. Bei manchen Menschen reagiert das Gehör sehr empfindlich auf bestimmte Frequenzen oder eine hohe Detailtreue, was das Hören von Musik als anstrengend oder sogar unangenehm erscheinen lassen kann.
Aus meiner Erfahrung weiß ich, wie körperliche Blockaden solche Wahrnehmungen beeinflussen können. Ein Beispiel ist mein eigener Brumm- Tinnitus, der nach einer osteopathischen Behandlung deutlich gelindert wurde. So unterschiedlich die Wahrnehmungen sind, so individuell ist auch die Wirkung von Lautsprechern auf verschiedene Hörer.
Klangliche Eigenschaften der Arcona 100 MK II im Vergleich zur Vescova MK II
Ich selbst besitzt die Vescova MK II Black Edition, ein hochwertigeres Modell von Gauder Akustik, das im Vergleich zur Arcona 100 MK II eine stärkere Tiefenstaffelung und eine insgesamt feinere Auflösung bietet. Hier fällt mir ein klarer Unterschied auf: Die Vescova geht klanglich weiter in die Tiefe und bietet eine präzisere räumliche Darstellung, was ich bei der Arcona 100 als „beschnitten“ oder „unterdrückt“ wahrgenommen habe.
In Bezug auf den Bassbereich ist für mich die Arcona 100 als „aufgebläht“ und stellenweise „dröhnig“. Dies könnte tatsächlich auf die verwendeten Materialien der Chassis und die zurückzuführen sein, die bei der Arcona-Serie weniger auf eine analytische Präzision ausgerichtet sind als bei den Vescova-Modellen. Die Arcona 100 ist eher darauf ausgelegt, eine warme, bassbetonte Wiedergabe zu liefern, die für Hörer attraktiv sein kann, die keine extrem feine Detailtreue wünschen, sondern eher ein musikalisches und fülliges Klangbild bevorzugen. Das soll nicht bedeutet, das die Vesova sich dünn anhört. Ganz im Gegenteil! Die sind sehr voluminös aber eben mit einem deutlich saubereren und präziseren Bass!
Hörtest und Verstärkerkombinationen
Für den Test der Arcona 100 MK II kamen verschiedene Verstärker zum Einsatz, darunter der Burmester 032, Burmester 850 Monos, Pass INT 60 und Accuphase DC 300 in Kombination mit der Accuphase P7100 Endstufe. Diese Verstärker, bis auf den 032, sind bekannt für ihre Neutralität und ermöglichen es, den wahren Charakter der Lautsprecher herauszuhören. Auch wenn die Arcona 100 MK II klanglich ansprechend ist, fehlt ihr im direkten Vergleich zur Vescova die gleiche Tiefe und Brillanz. Für mich, als Kenner der Vescova, stellt sich die Arcona 100 daher als weniger überzeugend dar, insbesondere was die Raumabbildung und die Basskontrolle betrifft.
Über Geschmack und klangliche Vorlieben lässt sich nicht streiten
Am Ende bleibt festzuhalten, dass die klangliche Vorliebe sehr individuell ist. Mein Freund sucht keinen analytischen und neutralen Lautsprecher, sondern ein eher fülliges, weiches Klangbild, das ihn emotional anspricht. Für diese Zielgruppe ist die Arcona 100 MK II genau richtig. Sie bietet eine warme, musikalische Wiedergabe, die nicht jedes Detail hervorhebt und damit entspannter wirkt. Gerade Hörer, die keinen Wert auf extreme Auflösung legen und Musik einfach genießen wollen, ohne sich in klangliche Details zu verlieren, könnten mit der Arcona-Serie sehr zufrieden sein. Dennoch kommt man an präzise und neutrale Lautsprecher nicht vorbei, wenn es bis aufs äusserste Emotional und Natürlich sein soll.
Diese Diskussion zeigt, dass es beim Musikhören letztlich um den persönlichen Geschmack und das eigene Wohlbefinden geht. Die Wahl des Lautsprechers und der dazu passenden Geräte bleibt daher eine sehr individuelle Entscheidung, bei der jede Person auf ihre eigenen Bedürfnisse und Empfindungen hören sollte.
Muss abschließen auch noch hinzufügen, dass die Übertonung des Basses ab 80Hz der Auslöser für mich gewesen ein könnte, dass ich das als „Dröhnen“ wahrgenommen habe. Für meine Wenigkeit ist die Arcona leider nicht geeignet. Und wie immer: meine Subjektive Wahrnehmung. So wie mein Bekannter, hörst auch Du sicherlich anders und für dich könnten diese Arconas genau die richtigen Lautsprecher sein.
Merkmale der Gauder Akustik Arcona 100 MK II
- Bassreflexgehäuse: nach unten ventiliert und akustisch optimiert
- Bass/Mitteltöner: in geschlossener Bauweise
- Frequenzweiche: symmetrisch, bestückt mit Mundorf-Bauteilen
- Flankensteilheit: 50 dB/Oktave
- Tief-/Mitteltöner: schwarze XPulse-Treiber
- Hochtöner: schwarzer Accuton Keramik Hochtöner
- Bass Extension: Steckbrücke vorhanden
- Bespannrahmen
- Spike Extender: optional erhältlich
Oberflächen der Arcona-Serie
- Klavierlack Schwarz
- Klavierlack Weiß
Technische Daten
- Impedanz (nominal): 4 Ohm
- Bauart: Bassreflexsystem
- Betriebsart: passiver Lautsprecher
- Prinzip: 3-Wege-Lautsprecher
- Bassreflexöffnung: Unterboden
- Empfohlene Verstärkerleistung: 270 Watt
- Hochtöner Typ: Kalottenhochtöner