Marantz PM Ki Ruby

Marantz PM Ki Ruby

Marantz PM Ki Ruby High End Vollverstärker Test / Erfahrungsbericht:

Der Marantz PM-KI Ruby: Ein Vollverstärker mit Charakter

Der Marantz PM-KI Ruby ist nicht einfach nur ein Vollverstärker – er ist eine Hommage an 40 Jahre Ken Ishiwata, den legendären Markenbotschafter von Marantz, der mit seiner Handschrift die HiFi-Welt nachhaltig geprägt hat. Als Teil der limitierten „KI Ruby“-Serie, die 2018 anlässlich seines Jubiläums vorgestellt wurde, kombiniert dieser Verstärker technische Raffinesse mit einem Hauch von Nostalgie. Aber was macht ihn so besonders, wie unterscheidet er sich von anderen Modellen wie dem PM-12SE, und wie wurde er in der High-End-Welt aufgenommen? Ich nehme euch mit auf eine Reise durch dieses Gerät – inklusive meiner ganz persönlichen Erfahrung.

Besonderheiten des PM Ki Ruby:

Der PM-KI Ruby ist ein Statement. Optisch fällt er sofort ins Auge: ein vibrationsfestes, doppelwandiges Chassis mit dicken Aluminiumplatten, dazu die eingravierte Signatur von Ken Ishiwata – das schreit nach Premium. Technisch ist er nicht weniger beeindruckend. Er liefert 2 x 100 Watt an 8 Ohm (oder 2 x 200 Watt an 4 Ohm), was für die meisten Lautsprecher mehr als ausreichend ist. Besonders hervorzuheben ist die Phono-Sektion: Mit der Marantz Musical Premium Phono EQ Schaltung und der HDAM-Technologie (Hyper Dynamic Amplifier Module) bietet er eine rauscharme, detailreiche Wiedergabe für Moving-Magnet- und Moving-Coil-Tonabnehmer.
Ein weiteres Highlight ist das zweistufige Design mit separaten Netzteilen für Vor- und Endstufe. Das sorgt für eine saubere Signaltrennung und minimiert Störungen – der Klang bleibt rein und dynamisch. Dazu kommt ein hochwertiger Kopfhörerverstärker, der auch anspruchsvolle Kopfhörer mühelos antreibt. Der PM-KI Ruby ist kein Gerät, das mit roher Kraft protzt, sondern eines, das mit Finesse und Musikalität überzeugt.

Unterschiede zum PM-12SE:

Vergleicht man den PM-KI Ruby mit dem PM-12SE, einem späteren Modell der „Special Edition“-Reihe, gibt es einige markante Unterschiede. Der PM-12SE, erschienen 2020, ist eine Weiterentwicklung der 12er-Serie und setzt auf eine ähnliche Design-Philosophie, aber mit moderneren Akzenten. Während der PM-KI Ruby auf Ishiwatas persönlicher Vision basiert und eine Art „Best of“ seiner 40-jährigen Arbeit darstellt, wirkt der PM-12SE etwas nüchterner und weniger emotional aufgeladen.

Technisch gesehen nutzt der PM-12SE eine verbesserte Schaltung mit noch effizienteren HDAM-SA3-Modulen und legt mehr Fokus auf digitale Eingänge – ein Zugeständnis an die moderne Zeit. Der PM-KI Ruby hingegen bleibt analoger, mit einem Schwerpunkt auf klassischem HiFi und einer Phono-Sektion, die für viele Tester die des PM-12SE übertrifft.

Klanglich wird der Ruby oft als wärmer und räumlicher beschrieben, während der PM-12SE etwas analytischer und straffer wirkt. Es ist Geschmackssache, aber der Ruby hat diesen gewissen „Ishiwata-Zauber“, der ihn unverwechselbar macht.

Die Schaltung der Ruby-Variante:

Die Ruby-Variante setzt auf eine diskrete Zweistufen-Schaltung, die typisch für Marantz‘ High-End-Ansatz ist. Statt auf Standard-ICs (integrierte Schaltkreise) zu setzen, verwendet der PM-KI Ruby eigens entwickelte HDAM-Module, die für eine schnellere Signalverarbeitung und geringere Verzerrungen sorgen. Dazu kommen separate Stromversorgungen für die Vor- und Endstufen, was die Kanaltrennung optimiert und den Klang dreidimensionaler wirken lässt. Die Phono-EQ-Stufe ist ein eigenständiges Meisterwerk, das mit viel Liebe zum Detail entworfen wurde – kein Wunder, dass sie oft als Referenz in Testberichten gilt.

High-End-Akzeptanz:>

In der High-End-Community wurde der PM-KI Ruby mit offenen Armen empfangen – und das will was heißen, denn diese Szene ist bekanntlich kritisch. Testberichte wie die von LowBeatsFidelity oder STEREO loben ihn in höchsten Tönen. „Homogen und quicklebendig mit dreidimensionaler Räumlichkeit“, schreibt STEREO. LowBeatshebt hervor, dass er zwar nicht der dynamischste Verstärker im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Cambridge Audio Edge A ist, dafür aber mit wunderschönen Klangfarben und einem breiten Raumgefühl punktet. Die limitierte Auflage – jedes Gerät ist nummeriert – hat seinen Sammlerwert zusätzlich gesteigert. Viele sehen ihn als Ishiwatas Vermächtnis, was ihm eine fast mythische Aura verleiht. Er ist kein Massenprodukt, sondern ein Gerät für Kenner.

Meine persönliche Erfahrung:

Ich habe meinen PM-KI Ruby durch einen Tausch erhalten und war anfangs skeptisch. Meine Erfahrungen mit dem Marantz PM-15S1 und den S2/SE-Varianten waren, gelinde gesagt, enttäuschend. Für mich waren das keine guten Verstärker – sie klangen flach, uninspiriert und konnten meine Lautsprecher nicht richtig zum Leben erwecken. Als der Ruby dann bei mir ankam, dachte ich: „Na toll, noch so ein Mittelklasse-Ding von Marantz.“ Aber bevor wir weiter über den Ruby sprechen, muss ich eine ernsthafte Frage loswerden: Warum zum Henker gibt es aus dieser Serie so unfassbar viele Modelle? PM-15, PM-11, PM-10, PM-12, Ruby? Hä? Ich bin der Meinung, man hätte sich die PM-15S1, S2 und S2SE-Varianten zu 100 % sparen können. Die wirken wie Füllmaterial – als ob Marantz Angst hatte, dass niemand die teureren Modelle kauft, wenn die günstigeren zu gut sind.

Doch der Ruby hat mich eines Besseren belehrt. Schon nach den ersten Takten war klar: Das ist eine andere Liga. Der Klang ist warm, aber nicht träge; detailliert, aber nicht steril. Meine Platten – von Jazz bis Rock – bekamen plötzlich eine Tiefe, die ich so nicht kannte. Besonders beeindruckt hat mich die Phono-Sektion: Mein alter MM-Tonabnehmer klang, als hätte ich ihn gegen einen High-End-MC getauscht.

Im Vergleich zu meinen früheren Marantz-Erfahrungen ist der Ruby ein Offenbarung. Er mag nicht die brachiale Kraft eines PM-10 haben, aber er spielt mit einer Musikalität, die mich jedes Mal wieder fesselt. Mittlerweile frage ich mich, ob die vielen Modelle vielleicht doch Sinn machen – der Ruby ist zumindest der Beweis, dass Marantz es kann, wenn sie wollen.

Fazit:´

Der Marantz PM-KI Ruby ist mehr als ein Verstärker – er ist ein Stück HiFi-Geschichte. Mit seinen Besonderheiten wie der erstklassigen Phono-Sektion, der emotionalen Klangabstimmung und der limitierten Produktion hat er sich in der High-End-Welt einen festen Platz erobert. Gegenüber dem PM-12SE mag er weniger modern wirken, aber dafür umso charakterstärker. Meine anfängliche Skepsis ist längst vergessen – der Ruby hat mich überzeugt, und ich bin froh, ihn in meinem Setup zu haben. Wer einen Verstärker mit Seele sucht, sollte ihn sich anschauen – sofern man noch ein Exemplar ergattert.

Kategorie Spezifikation
Leistungsausgang (RMS) 100 W x 2 (8 Ω, 1 kHz, T.H.D 0,05 %)
200 W x 2 (4 Ω, 1 kHz, T.H.D 0,1 %)
Gesamtklirrfaktor (THD) 0,005 % (1 kHz, gleichzeitige Ansteuerung beider Kanäle, 100 W, 8 Ω)
Frequenzgang 5 Hz – 50 kHz (CD, 1 W, 8 Ω Last)
Eingänge 4x Stereo Line In (Cinch, vergoldet)
1x Phono MM/MC (Cinch, vernickelt)
Ausgänge 1x Stereo Line Out (Cinch, vergoldet)
1x Kopfhörer (6,35 mm Klinke)
Phono-EQ Marantz Musical Premium Phono EQ (MM/MC, diskret mit HDAM und JFETs)
Verstärkertechnologie HDAM-SA3 (Hyper Dynamic Amplifier Module), Class-D-Endstufe
Schaltung Diskretes zweistufiges Design mit separaten Netzteilen für Vor- und Endstufe
Netzteil Ringkerntransformator für Vorverstärker, Schaltnetzteil für Endstufe
Lautsprecheranschlüsse Hochreine Kupferklemmen (Marantz-eigenes Design)
Dämpfungsfaktor > 500 (8 Ω, 20 Hz – 20 kHz)
Signal-Rausch-Verhältnis Hochpegel: 107 dB
Phono MM: 87 dB
Phono MC: 76 dB
Abmessungen (B x H x T) 440 x 127 x 453 mm
Gewicht 15,7 kg
Gehäuse Doppelwandiges, verkupfertes Chassis, 5 mm starkes Aluminium-Topcover
Besonderheiten Lasergravierte Ken-Ishiwata-Signatur, Rubinmotiv, limitierte Auflage (1.000 Stück)
Stromverbrauch 130 W (Betrieb), 0,2 W (Standby)

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