Francis Harris CD Cover wo ein See und eine anliege grüner Strand zu sehen ist. Soll Leland darstellen

Francis Harris – Leland

Francis Harris – Leland Hörbericht:

  • Label: Scissor And Thread – SAT005 / CD Keine Artikelnummer
  • Format: 3 x Vinyl, 12″, Album, Limited Edition, 150 gr, CD  Promo, Stereo, Streaming
  • Country: US
  • Released: Feb 28, 2012
  • Genre: Electronic
  • Style: Deep House, Tech House, Ambient
  • Werbung Amazon Link: Francis Harris 

Francis Harris und sein Album Leland

Wer ist Francis Harris?

Francis Harris ist ein US-amerikanischer Musiker, DJ und Produzent, der in der Welt der elektronischen Musik für seine introspektiven und emotional aufgeladenen Kompositionen bekannt ist. Er wuchs in Las Vegas auf und entwickelte schon früh ein Interesse an Musik, das durch den Einfluss seiner Eltern, insbesondere seines Vaters, geprägt wurde. Sein Vater, ein begeisterter Jazz-Liebhaber, brachte ihn schon in jungen Jahren mit den Werken von John Coltrane, Miles Davis und anderen Jazz-Größen in Kontakt.

Nach seinem Umzug nach New York City begann Harris seine musikalische Karriere als DJ und Produzent, wobei die pulsierende kulturelle Vielfalt der Stadt seinen kreativen Horizont erweiterte. New York, mit seiner lebendigen Musikszene und seinen unzähligen Einflüssen, wurde zu einem zentralen Schauplatz für die Entfaltung seines einzigartigen Stils. Harris entwickelte ein starkes Interesse daran, elektronische Musik mit organischen Instrumenten und melancholischen Stimmungen zu verbinden, inspiriert von Künstlern wie Brian Eno, Arvo Pärt und Steve Reich.

Der Weg zu einem neuen Stil

In den frühen 2000er-Jahren veröffentlichte Francis Harris zunächst unter dem Pseudonym Adultnapper, das ihm in der Tech-House- und Minimal-Szene Anerkennung verschaffte. Doch sein musikalischer Ausdruck war zu dieser Zeit hauptsächlich auf die Tanzfläche ausgerichtet, mit einer klaren Fokussierung auf minimalistische, technoide Strukturen.

Ein bedeutender Wendepunkt in seinem Leben und seiner Musik kam mit dem Tod seines Vaters. Dieser Verlust veranlasste Harris, seine künstlerische Ausrichtung zu überdenken und einen neuen Weg einzuschlagen. Seine Musik wurde persönlicher, introspektiver und emotional vielschichtiger. Die Abkehr von cluborientierter Musik hin zu introspektiven und organischen Klängen markierte den Beginn einer neuen Phase in seiner Karriere.

Sein erstes Album unter seinem bürgerlichen Namen, Leland, ist das Ergebnis dieses tiefgreifenden Wandels und gilt als eines der persönlichsten Werke seiner Diskografie. Harris hat in mehreren Interviews erklärt, dass Leland eine Art musikalische Verarbeitung seiner Trauer war und er durch die Musik einen Weg suchte, mit dem Verlust seines Vaters Frieden zu schließen.

Zusammenarbeit mit Labels

Francis Harris ist nicht nur ein innovativer Künstler, sondern auch ein wichtiger Förderer der elektronischen Musikszene. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Anthony Collins gründete er im Jahr 2011 das Label Scissor and Thread, das sich auf anspruchsvolle und organische elektronische Musik spezialisiert. Scissor and Thread wurde schnell zu einer Plattform für Künstler, die elektronische Musik auf unkonventionelle Weise interpretieren, darunter Bob Moses, Desert Sound Colony und Black Light Smoke.

Harris wollte mit diesem Label eine Alternative zu den oft strikten Regeln der Clubmusik schaffen und einen Raum bieten, in dem Musik mehr sein kann als nur Tanzflächenmaterial. Sein zweites Label, Kingdoms, verfolgt ein ähnliches Ziel, indem es experimentelle Musik veröffentlicht, die verschiedene Genres und Stile überschreitet.

Das Album Leland

Leland, veröffentlicht im Jahr 2012, ist ein außergewöhnliches Album, das sich durch seine emotionale Tiefe und seine kunstvolle Verschmelzung von akustischen und elektronischen Elementen auszeichnet. Harris arbeitete bei der Produktion eng mit mehreren Musikern zusammen, darunter Greg Paulus, einem versierten Trompeter, und Emil Abramyan, dessen Cello-Spiel eine zentrale Rolle in der Atmosphäre des Albums einnimmt.

Das Album ist geprägt von einer Mischung aus Deep House, Ambient und Jazz, wobei akustische Instrumente wie Klavier, Gitarre, Klarinette und Streicher dominieren. Diese Instrumentierung verleiht Leland eine fast filmische Qualität und hebt es von anderen Veröffentlichungen im Bereich der elektronischen Musik ab. Die melancholische Stimmung des Albums, unterstützt durch sparsame, aber prägnante Beats, lädt den Hörer dazu ein, tief in die emotionale Welt von Harris einzutauchen.

Jeder Track auf Leland erzählt eine Geschichte und ist Teil einer größeren Erzählung über Verlust, Trauer und schließlich Akzeptanz. Die minimalistische Produktion lässt den einzelnen Klängen viel Raum zum Atmen, was der Musik eine intime und unmittelbare Wirkung verleiht. Harris hat betont, dass das Album als eine Art musikalisches Tagebuch fungiert, das seine Gefühle während des Trauerprozesses dokumentiert.

Rezeption bei Kritikern

Das Album wurde von Kritikern hoch gelobt und als ein Meisterwerk des Genres gefeiert. Besonders hervorgehoben wurde die Fähigkeit von Harris, Emotionen in Klang umzusetzen, sowie die nahtlose Integration von akustischen und elektronischen Elementen.

  • Resident Advisor bezeichnete Leland als „ein zutiefst ergreifendes Werk, das sowohl akustisch als auch elektronisch glänzt.“ Die Plattform lobte besonders die cineastische Qualität der Musik und die kunstvolle Produktion.
  • Pitchfork beschrieb das Album als „einen Meilenstein der introspektiven elektronischen Musik“ und hob hervor, dass Harris eine einzigartige Stimme im Genre sei.
  • Mixmag erklärte, dass Leland „zeitlos“ sei und in der Lage, Hörer sowohl emotional als auch intellektuell zu berühren.

Auch in audiophilen Kreisen wurde das Album geschätzt, da die hochwertige Produktion und die räumliche Tiefe des Klangs hervorstachen. Die Kombination aus akustischen Instrumenten und subtilen elektronischen Texturen wurde als „einzigartig und innovativ“ beschrieben.

Fazit

Francis Harris hat mit Leland nicht nur ein persönliches, sondern auch ein künstlerisches Statement geschaffen, das weit über die Tanzfläche hinausgeht. Das Album ist ein emotionales und musikalisches Meisterwerk, das die Grenzen von Deep House und elektronischer Musik erweitert hat. Durch seine Fähigkeit, persönliche Erfahrungen und tiefe Emotionen in Klang zu übersetzen, hat Harris ein Werk geschaffen, das sowohl berührt als auch inspiriert.

Mit Leland hat Francis Harris seinen Platz als einer der innovativsten und introspektivsten Künstler der zeitgenössischen elektronischen Musikszene gefestigt.

Tracklist mit kurzen Beschreibungen zu Francis Harris‘ Album Leland:

  • Plays I Play (7:34)
    Ein emotionaler, tiefgründiger Auftakt, der sanfte Klaviermelodien mit einem pulsierenden Beat kombiniert. Die melancholische Atmosphäre stellt die musikalische Richtung des Albums vor.

  • Pensum (7:00)
    Minimalistische, groovige Rhythmen und hypnotische Synthesizer verschmelzen zu einem dichten Klanggewebe. Die Komposition entfaltet sich langsam und lädt zu einer introspektiven Reise ein.

  • Living Lips (6:02)
    Eine zarte, fast ätherische Melodie, die von subtilen elektronischen Klängen begleitet wird. Der Track strahlt eine intime und nachdenkliche Stimmung aus.

  • Lostfound (7:36)
    Der Titel lebt von der Kombination aus melancholischen Vocals und beruhigenden, ambienten Klängen. Der Song spricht von Verlust und Wiederentdeckung und spiegelt die tiefen emotionalen Themen des Albums wider.

  • Of The Field (8:28)
    Cinematisch und weitreichend, dieser Track nutzt Streicher und Trompeten, um eine epische Atmosphäre zu schaffen. Die Musik ist von einer Naturverbundenheit geprägt und vermittelt das Gefühl von Weite und Freiheit.

  • Pharoah In The Morning (6:16)
    Ein jazzig angehauchter Track, der die Grenzen zwischen elektronischer Musik und improvisierter Musik auslotet. Die Komposition erinnert an die Morgenruhe und die damit verbundene Erhebung.

  • McLeod (2:47)
    Ein kurzer, aber wirkungsvoller Track, der durch sanfte Klavierklänge und eine entspannte Atmosphäre besticht. Der Titel trägt die handwerkliche Leichtigkeit von Harris‘ Sound.

  • Picture Us (9:55)
    Der längste Track des Albums, der mit seinen komplexen Schichtungen und wiederkehrenden Melodien zu einer fast meditativen Wirkung führt. Eine Reise durch Klangwelten, die den Hörer förmlich in den Song zieht.

  • Close Air (8:02)
    Ein Track, der in ruhigen und klaren Klängen schwebt. Elektronische Texturen verschmelzen mit einer leicht jazzigen Melodie, was eine entspannende und weiträumige Stimmung erzeugt.

  • Whether It Was (6:11)
    Sanfte Streicher und ein beruhigender Groove schaffen eine intime Atmosphäre. Der Track vermittelt das Gefühl einer stillen Reflexion, in der man über vergangene Entscheidungen nachdenkt.

  • Leland (6:29)
    Der titelgebende Track des Albums ist ein emotionaler Abschluss. Mit tiefen, elektronischen Klängen und nachdenklichen Vocals fasst dieser Song die Themen des gesamten Albums zusammen und bietet einen kraftvollen Schlussakkord.

Ein kurzes, aber wirkungsvolles Intermezzo, das von sanften Klavierklängen dominiert wird und wie eine musikalische Pause zwischen den längeren Kompositionen wirkt.