Albarry M1108

Albarry M1108

Albarry M1108 Monoblöcke Endstufen Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

In den 70er Jahren führten Albert Henshaw und Barry Wood das wohl beste HiFi-Geschäft Englands. Für ihre Ausstellungen verwendeten sie die Bezeichnung „Albarry“, die sich aus den Namen Albert und Barry zusammensetzt. 1979 bat Neil Burnett um Erlaubnis, den Namen „Albarry Music“ für seine HiFi-Produktlinie nutzen zu dürfen. Neil Burnett hatte nicht nur ein gutes Gespür für die Namensgebung, sondern auch für die Wahl des Schriftzugs, der eine tiefe englische Tradition widerspiegelt. Auch im Design der Geräte war diese Mentalität deutlich zu erkennen; optisch wurden die Geräte kaum verändert, allenfalls in der Farbgebung. Laut Recherchen waren die grauen Modelle die teureren.

Die Bezeichnungen M1108, 608, 908 usw. sind leicht zu entschlüsseln: 110 Watt Sinus an 8 Ohm oder 60 Watt Sinus an 8 Ohm. Für Wattfetischisten mag das wenig erscheinen, doch selbst das Netzteil des kleineren Modells 608 ist in der Lage, 1000 Watt zu liefern, was es ideal für kritische Lautsprecher macht. Dies bestätigt erneut, dass der Trafo und die Ladeelkos von hoher Qualität sein müssen; andernfalls bringen die höchsten Ausgangswattzahlen nicht viel. Ein Beispiel hierfür ist der Naim SuperNait 2, der mit 2×80 Watt an 8 Ohm angegeben wird, aber dennoch mühelos meine Wilson Watt Puppy 5.1 antreibt.

Kommen wir zurück zum Albarry M1108. Optisch ist er mein Fall. Er sieht zwar aus wie ein Selbstbauprojekt, ist jedoch hochwertig verarbeitet. Die Schaltung ist einfach, und positiv zu erwähnen ist, dass die Schutzschaltung nicht im Signalweg liegt, aber bei Bedarf super schnell auslöst. Klanglich hat mich dieser Monoverstärker absolut vom Hocker gerissen. Selbst tiefste Orgelbässe verarbeitet der M1108 mühelos, sodass ich bei der Hörprobe schockiert auf meine AVM M3 Monoblöcke schaute und mich fragte, warum diese nicht so souverän klingen. Wer jetzt glaubt, ich möchte die Qualität der M3 Monos schmälern, hat nicht ganz unrecht. Man sollte den Ruhm eines Gerätes ihm auch verdienen lassen. Die M3 sind sicherlich beeindruckend, aber der M1108 zeigt eindrucksvoll, was man alles richtig machen kann und konnte.

Ich muss gestehen, dass meine Hörgewohnheiten momentan stark von britischen Klängen geprägt sind. Die Albarry-Verstärker vermitteln jedenfalls so viel Emotion, Musikalität und Luftigkeit, dass die eher sterilen M3 Monos da nicht mithalten können. Genau das ist es: Der Hörer braucht zu Hause keine Laborgeräte, sondern solche, die Gänsehaut erzeugen und ihn in Dramatik, Freude, Liebe, Trauer oder auch in systemkritische Texte entführen. Natürlich gibt es auch Zeitgenossen, die jedes Detail des Sounds analysieren und Diana Kralls CDs schon zum tausendsten Mal durch den CD-Player jagen. Auch ich gehöre zu dieser Gattung HiFi-Freaks, aber der Spaß sollte nicht auf der Strecke bleiben.

Leider sind die Albarry-Geräte sehr selten. Vor einigen Wochen konnte man einige bei einer Auktion ersteigern, und wer dort zugeschlagen hat, kann sich glücklich schätzen. Für alle anderen heißt es: die Hoffnung nicht aufgeben oder sich in Richtung England auf die Suche machen. In diesem Sinne…

Technische Daten:

  • Albarry M1108 monobloc power amplifier
  • Output: 110 Watts into 8 Ohms (20.5dBW)
  • Frequency response: 2Hz-110 KHz
  • Damping factor: greater than 500
  • Input sensitivity: 725mV 0dB
  • Signal to Noise: better than 113dB ‘A’ weighted 2/3s power
  • Size: 140mm x 158mm x 265mm (HxWxD)
  • Weight: 14Kg (per pair)
  • Price: £5750.00 per pair