Joachim Kühn Mateusz Smoczyński Speaking Sound
Joachim Kühn & Mateusz Smoczyński – Speaking Sound Hörbericht:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
- Label: ACT Music – ACT 9630-2
- Series: Duo Art
- Format: CD, Album, Vinyl, Streaming
- Country: Germany
- Released: 31. Januar 2020
- Genre: Jazz, Klassisch
- Style: Contemporary Jazz (Zeitgenössischer Jazz)
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Das Album Speaking Sound – Eine Begegnung zweier musikalischer Welten
Das im Jahr 2020 beim renommierten ACT-Label veröffentlichte Album Speaking Sound bringt zwei außergewöhnliche Musiker zusammen: Joachim Kühn, einer der einflussreichsten Jazzpianisten Europas, und Mateusz Smoczyński, einen preisgekrönten Violinisten aus Polen. Die beiden Künstler schaffen auf diesem Album eine einzigartige Klanglandschaft, die durch Freiheit, Experimentierfreudigkeit und harmonische Interaktion geprägt ist.
Die musikalische Reise auf Speaking Sound ist eine inspirierende Mischung aus Eigenkompositionen und freien Improvisationen. Dabei treten klassische Einflüsse ebenso in den Vordergrund wie moderne Jazz-Elemente und spontane Ausflüge in die Avantgarde. Die Stücke sind durchdrungen von emotionaler Tiefe, Spannung und Ausdruckskraft und laden den Hörer dazu ein, in eine Welt voller klanglicher Nuancen einzutauchen.
Joachim Kühn – Ein Leben für den Jazz
Joachim Kühn, geboren 1944 in Leipzig, gilt als einer der bedeutendsten Jazzpianisten der europäischen Szene. Bereits in jungen Jahren wurde sein musikalisches Talent gefördert, und er zeigte früh ein großes Interesse für Jazz und Improvisation. Kühn erlernte zunächst klassisches Klavierspiel, bevor er in den 1960er Jahren seine Leidenschaft für den Jazz entdeckte. Sein Stil ist stark von Experimentierfreudigkeit und Virtuosität geprägt, und er verbindet Elemente des Jazz, der Klassik und der Avantgarde zu einem einzigartigen, unverwechselbaren Klang.
Joachim Kühn hat im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Größen des Jazz zusammengearbeitet, darunter Ornette Coleman, Archie Shepp und Jean-Luc Ponty. Sein musikalisches Werk umfasst eine Vielzahl von Projekten, bei denen er als Solokünstler, im Duo, Trio oder in anderen Formationen auftritt. Kühn ist bekannt für seine mutigen Improvisationen und seine Fähigkeit, harmonische und rhythmische Komplexität in seine Musik zu integrieren. Die Zusammenarbeit mit Mateusz Smoczyński auf Speaking Sound ist ein weiterer Ausdruck seines Wunsches, musikalische Grenzen zu erweitern und neue Klangwelten zu erforschen.
Mateusz Smoczyński – Der Klangzauberer an der Violine
Mateusz Smoczyński, geboren 1984 in Warschau, ist ein herausragender Geiger, der sowohl im Jazz als auch in der Klassik beheimatet ist. Er ist bekannt für seine Vielseitigkeit und seine innovative Spielweise, die klassische Technik mit jazztypischen Improvisationen vereint. Smoczyński studierte an der renommierten Frédéric-Chopin-Musikuniversität in Warschau und gewann bereits in jungen Jahren zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Seine Fähigkeit, die klangliche Bandbreite der Violine voll auszuschöpfen und mit modernen Spieltechniken zu erweitern, hat ihm Anerkennung weit über die Grenzen Polens hinaus eingebracht.
Smoczyński ist Mitglied des polnischen Atom String Quartets, einer Formation, die Jazz und klassische Elemente kombiniert und weltweit gefeiert wird. Daneben arbeitete er auch mit Größen wie Branford Marsalis und Tomasz Stańko. Seine Kollaboration mit Joachim Kühn auf Speaking Sound ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Smoczyński traditionelle und moderne Elemente in seiner Musik verbindet und die Violine in einem neuen, experimentellen Kontext einsetzt.
Die musikalische Dynamik von Speaking Sound
Speaking Sound ist ein Dialog zweier Meister ihres Fachs, die auf eine intuitive Art und Weise zusammenarbeiten. Die Stücke auf dem Album sind sowohl energiegeladen als auch meditativ und wechseln zwischen strukturierten Kompositionen und freier Improvisation. Die Klavierparts von Joachim Kühn sind oft kraftvoll und rhythmisch komplex, während Smoczyńskis Violine mit sensibler Intonation und eindrucksvoller Virtuosität dagegenhält. Dieses Zusammenspiel schafft eine besondere Klangdynamik, die durch die kreativen Impulse beider Musiker ständig in Bewegung bleibt.
Die Titel auf Speaking Sound umfassen ein breites Spektrum von Stimmungen und Klangfarben. Während einige Stücke eher ruhig und introspektiv sind, entfalten andere eine dynamische Intensität, die die klanglichen Grenzen der Instrumente ausreizt. So entstehen Musikstücke, die von Kühn und Smoczyński gemeinsam erschaffen und in Echtzeit weiterentwickelt werden – ein beeindruckender Prozess, der die künstlerische Verbundenheit der beiden Musiker hörbar macht.
Das ACT-Label und die Veröffentlichung von Speaking Sound
Das Album wurde beim deutschen Jazzlabel ACT veröffentlicht, das bekannt ist für seine Unterstützung von innovativen europäischen Jazzprojekten. ACT hat sich in den letzten Jahrzehnten als eines der führenden Labels für Jazzmusik etabliert und fördert Künstler, die einen kreativen, grenzüberschreitenden Ansatz verfolgen. Speaking Sound fügt sich nahtlos in das Repertoire des Labels ein und steht exemplarisch für die Philosophie von ACT, musikalische Vielfalt und künstlerische Freiheit zu fördern.
Die Veröffentlichung von Speaking Sound im Jahr 2020 war ein wichtiger Beitrag zur europäischen Jazzszene und fand breite Anerkennung. Kritiker lobten die intensive musikalische Chemie zwischen Kühn und Smoczyński sowie die klangliche Tiefe und Vielfalt des Albums.
Fazit: Speaking Sound – Ein künstlerisches Meisterwerk
Speaking Sound ist ein Album, das die musikalischen Welten von Joachim Kühn und Mateusz Smoczyński auf faszinierende Weise miteinander verbindet. Die Kombination aus Klavier und Violine eröffnet neue klangliche Möglichkeiten und schafft ein Werk, das sowohl intellektuell anregend als auch emotional berührend ist. Für Liebhaber von Jazz und moderner Improvisationsmusik ist dieses Album eine eindrucksvolle Demonstration dessen, was möglich ist, wenn zwei musikalische Visionäre ihre Kräfte vereinen.
Tracklist:
- Epilog Der Hoffnung – 6:40
Ein eröffnender Titel, der eine melancholische und zugleich hoffnungsvolle Atmosphäre aufbaut. Mit sanften Klavierklängen und einer emotionalen Geigenstimme vermitteln Kühn und Smoczyński ein Gefühl von Nachdenklichkeit und innerer Ruhe. - Maria – 3:45
(Komponiert von Joachim Kühn und Mateusz Smoczyński)
Ein zarter, persönlicher Titel, der durch subtile Harmonie und sensible Melodieführung besticht. Die Violine zeichnet eine sanfte Melodie, während das Klavier das Thema behutsam begleitet. Die Komposition wirkt wie eine liebevolle Hommage. - Love And Peace – 4:23
Ein ruhiger und meditativer Titel, der mit minimalistischen Motiven und einer klaren Klangstruktur eine friedvolle Stimmung aufbaut. Die Melodien klingen wie ein Aufruf zu Harmonie und innerem Frieden. - No. 40 – 5:38
(Komponiert von Georges Ivanovitch Gurdjieff)
Eine Interpretation eines Werks von Gurdjieff, das eine spirituelle und geheimnisvolle Aura besitzt. Das Stück ist von östlichen Klängen beeinflusst und hat eine fast tranceartige Wirkung, die den Zuhörer in eine meditative Stimmung versetzt. - Schubertauster – 5:58
(Komponiert von Vincent Peirani)
Dieser Titel, inspiriert von Schubert, kombiniert klassische und jazzige Elemente. Er bringt eine romantische Tiefe und etwas Mysteriöses mit sich, die das Zusammenspiel zwischen Klavier und Violine auf eine sehr poetische Weise unterstreichen. - After The Morning – 6:48
Ein kraftvoller, nachdenklicher Titel, der den Beginn eines neuen Tages und die damit verbundene Hoffnung symbolisiert. Die Klavier- und Geigenmelodien wecken eine sanfte Energie, die allmählich an Dynamik und Intensität gewinnt. - I’m Better Off Without You – 6:52
(Komponiert von Rabih Abou-Khalil)
Ein emotionsgeladenes Stück, das durch seine expressiven Melodien und das Wechselspiel von Klavier und Violine eine intensive Stimmung vermittelt. Der Titel spiegelt die Gefühle von Loslösung und Freiheit wider. - Glückszahl – 1:21
Ein kurzer, aber kraftvoller Titel, der einen Hauch von Optimismus und Unbeschwertheit vermittelt. Die Melodie wirkt wie eine verspielte Miniatur, die die beiden Musiker mit viel Leichtigkeit interpretieren. - Paganini – 3:08
Eine Hommage an den legendären Violinisten Niccolò Paganini, die technische Virtuosität und künstlerischen Ausdruck vereint. Der Titel fordert Smoczyński’s technische Finesse heraus und bietet dabei eine lebendige und spannende Interpretation.
Diese Stücke spiegeln die künstlerische Bandbreite und das einfühlsame Zusammenspiel von Kühn und Smoczyński wider und machen das Album zu einem Erlebnis, das sowohl klassisch inspirierte als auch moderne Jazz-Elemente aufgreift.