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High End München 2025

Mein Besuch auf der High End 2025 in München – Ernüchterung, Highlights und ein Hoch auf China

Da bin ich wieder – frisch zurück von der High End 2025 in München, der audiophilen Pilgerstätte für all jene, die sich dem guten Klang verschrieben haben. Voller Erwartung hatte ich mich auf den Weg gemacht, um mir neue Geräte anzusehen, mir neue Ideen zu holen und vielleicht sogar mal wieder ein echtes Aha-Erlebnis zu haben. Tja… sagen wir mal so: Es war eine durchwachsene Erfahrung mit wenigen Highlights und sehr vielen Momenten zum Kopfschütteln.

Planloses Vertriebspersonal – das neue Messegefühl?

Was mich wirklich fassungslos gemacht hat – und das sage ich nicht leichtfertig – war der Umgang vieler Vertriebsmitarbeiter mit den Produkten, die sie dort mit stolzgeschwellter Brust präsentiert haben. Ich will niemandem zu nahe treten, aber wenn man schon auf einer Messe dieser Größenordnung steht und High-End-Equipment verkauft, dann sollte man wenigstens grundlegendes technisches Verständnis mitbringen.

Einer der besonders eindrücklichen Momente war ein Gespräch mit einem Vertreter, der mir sein Verstärkerkonzept so erklärte:

Unser Schaltungskonzept ist so, dass wenn Strom benötigt wird, wird er bereitgestellt, und wenn nicht, saugt der Trafo den Strom wieder zurück.

Ich stand da, hab ihn angeschaut – und hab innerlich nur gedacht: Was zur Hölle erzählt der da eigentlich? Ich hätte ihn am liebsten gefragt, wohin der Strom denn bitte „zurückgesaugt“ wird – in die Wand? Ins Universum? Aber um mein eigenes Hirn zu schützen, hab ich höflich gesagt: „Ich muss mal eben telefonieren“ – und bin gegangen. Ganz ehrlich: So eine technikfreie Beratung auf einer High End Messe ist für mich ein absolutes No-Go.

Klanglich? Oft enttäuschend – aber mit bekannten Einschränkungen

Viele der ausgestellten Geräte konnten mich klanglich überhaupt nicht abholen – zumindest nicht im Vergleich zu meinem eigenen Setup zuhause. Aber ich möchte fair bleiben: Klangbeurteilungen auf Messen sind immer schwierig. Die Räume sind selten optimal, es ist laut, ständig gehen Leute rein und raus – akustisch ist das alles andere als eine kontrollierte Umgebung. Das heißt: Was dort nicht gut klang, könnte zuhause vielleicht ganz anders wirken.

Lichtblicke: Magico, YG, Gauder, Marten, Dynaudio und Co.

Es gab aber auch einige Highlights, die mir wirklich gefallen haben. Besonders positiv im Gedächtnis geblieben sind mir Mario, YG Acoustics, Gauder Akustik und Marten. Das sind Firmen, bei denen man merkt, dass da Herzblut, Know-how und Liebe zum Detail drinstecken. Leider fallen mir die Namen von ein paar weiteren interessanten Ausstellern gerade nicht mehr ein – ich hoffe, das kommt noch.

Ein Messebericht? Nein, eher ein kurzer Kommentar.

Ob ich diese Messe als „großartig“ oder „gelungen“ beschreiben würde, wie es viele Fachjournalisten tun? Eher nicht. Für mich bleibt nur eine Handvoll positiver Eindrücke – und ein ganzer Haufen Kopfschütteln über das, was da teilweise verkauft und geredet wird. Vielleicht bin ich zu kritisch – vielleicht aber auch nur realistisch. Ich erwarte einfach mehr, gerade auf einem Event, das sich „High End“ nennt.

Spannender als die Messe: Ein Gespräch mit einem chinesischen Hersteller

Deutlich interessanter war für mich eine Unterhaltung mit einem Chinesen, der ebenfalls in der Audio-Branche tätig ist. Seine Aussage hat bei mir einen echten Aha-Moment ausgelöst:

Chinesische Firmen wie Topping oder S.M.S.L kaufen den DAC-Markt leer. Wenn diese Firmen bei ESS bestellen, dann in unfassbaren Mengen. Marken mit geringer Produktionszahl, die auch DACs bauen, kommen an die neuesten und besten Wandler kaum noch heran!

Diese Aussage hat bei mir gesessen. China – jahrelang verpönt wegen minderwertiger Qualität – liefert mittlerweile Produkte ab, die nicht nur technisch absolut auf der Höhe sind, sondern auch preislich mehr als fair daherkommen. Und das betrifft nicht nur Topping oder S.M.S.L, sondern viele kleinere Hersteller, die mittlerweile ernsthafte Konkurrenz für die großen Namen sind.

Mein Fazit:

Die High End 2025 war für mich eine Erfahrung mit Licht und Schatten. Die technischen Highlights waren rar, das Vertriebs-Know-how oft gruselig. Trotzdem: Es gab auch Marken, die mich beeindruckt haben. Und das Gespräch über die aktuelle Situation am DAC-Markt zeigt ganz deutlich, wo die Reise hingeht: China kommt – und zwar nicht mehr mit billigen Kopien, sondern mit echtem, klangstarken High-End-Equipment.

Von meiner Seite aus: Ein Hoch auf die Chinesen!

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