a cd case with several cables

Unterschied Folienkabel und Litze

Persönliche Erfahrungen mit Kabeln im High-End-Audio-Bereich

Ich habe über die Jahre hinweg sowohl selbst hergestellte als auch verschiedene am Markt verfügbare reine Kupferkabel getestet und im Einsatz gehabt. Doch bereits seit über sieben Jahren höre ich ausschließlich mit Silberkabeln – genauer gesagt, mit Siltech Silberkabeln. In meiner Hauptanlage verwende ich als Lautsprecherkabel die LS-188, bei XLR- und Cinch-Verbindungen setze ich auf die SQ-88.

Auch wenn der eine oder andere daran zweifeln mag – für meine Ohren und insbesondere in der präzise abgestimmten Gerätekombination, die ich seit Jahren konstant betreibe, ist Silber schlicht unersetzlich. Es liefert jene Transparenz, Feinzeichnung und Klarheit im Hochtonbereich, die für mich elementar ist. Ich bin im Kern – auch nach unzähligen Vergleichen – ein Silberhörer.

Vor einiger Zeit erhielt ich jedoch ein Paar Folien-Kupferkabel zur Probe, über die ich demnächst noch einen detaillierten Erfahrungsbericht samt Podcast veröffentlichen werde. Zunächst war mir deren Klangbild fast zu „analog“, zu weich. Doch mit zunehmendem Hören stellte sich heraus, dass diese Kabel eine beeindruckende Neutralität und tonale Ausgewogenheit mitbringen. Mittlerweile setze ich die Folienkabel in meiner Zweitanlage ein – mit großer Zufriedenheit. Sie liefern eine vollkommen stressfreie, natürliche Wiedergabe, die ich dort nicht mehr missen möchte. Dennoch – und das möchte ich betonen – bleibt Silber in meiner Hauptkette mein persönlicher Standard.


Leitermaterialien im Vergleich: Gold, Silber und Kupfer

Silber – Der beste Leiter mit Einschränkungen

Silber besitzt die höchste elektrische Leitfähigkeit aller Metalle (ca. 63 × 10⁶ S/m) und eignet sich daher ideal für Anwendungen, bei denen minimale Leitungsverluste entscheidend sind. Aufgrund seiner Materialeigenschaften wird Silber im High-End-Audio gern verwendet – oft nicht durchgängig massiv, sondern als Beschichtung auf Kupferleitern, um den Skin-Effekt zu optimieren. Ein Nachteil ist die Neigung zur Sulfidbildung, die die Oberfläche anlaufen lässt. Diese Schichten sind zwar weiterhin leitfähig, können jedoch klanglich Einfluss nehmen – insbesondere bei empfindlichen Audiosignalen.

Kupfer – Der bewährte Allrounder

Kupfer bietet eine sehr gute Leitfähigkeit (ca. 58 × 10⁶ S/m) bei deutlich geringeren Kosten. Es oxidiert zwar an der Luft, doch die Oxidschicht ist relativ stabil. Varianten wie Oxygen-Free Copper (OFC) oder hochreines 4N/6N-Kupferbringen Vorteile in Bezug auf Signalreinheit und Alterungsbeständigkeit. In audiophilen Kreisen ist Kupfer oft der neutrale Favorit, besonders bei voluminösem oder warmem Klangbild.

Gold – Korrosionsbeständig, aber weniger leitfähig

Mit einer Leitfähigkeit von ca. 45 × 10⁶ S/m liegt Gold hinter Silber und Kupfer. Dafür ist es extrem korrosionsbeständig, was es besonders für Kontaktflächen (z. B. Steckverbindungen) interessant macht. Als Leitermaterial spielt es im Audio-Bereich nur eine untergeordnete Rolle – meist aus Kostengründen.


Litzen- vs. Folienkabel: Aufbau und Eigenschaften

Litzenkabel – Flexibel und bewährt

Litzenkabel bestehen aus vielen dünnen, miteinander verseilten Drähten. Sie sind flexibel und damit ideal für Anwendungen mit Bewegungsanforderungen. In hochwertigen Audioanwendungen kommen häufig versilberte Litzenoder Litzendraht mit Einzelschichtisolierung (z. B. „Litze 7/44“) zum Einsatz, um den Skin-Effekt zu minimieren.

Folienkabel – Flach und oberflächenoptimiert

Folienkabel nutzen flache Leiterbahnen, die auf einem Trägermaterial angebracht sind. Durch die vergrößerte Oberfläche wird der Stromfluss – insbesondere bei höheren Frequenzen – gleichmäßiger verteilt. Das wirkt sich in vielen Fällen messbar und hörbar positiv auf die Impulswiedergabe und Präzision aus. In meiner Zweitanlage bestätigen sich diese theoretischen Vorteile durch ein sehr klares, neutrales Klangbild.


Der Skin-Effekt: Einfluss auf die Stromverteilung

Der sogenannte Skin-Effekt beschreibt, dass Wechselstrom bei steigender Frequenz zunehmend an der Oberfläche des Leiters fließt. Das bedeutet:

  • Bei 50 Hz beträgt die Eindringtiefe in Kupfer ca. 9,38 mm
  • Bei 10 MHz sinkt sie auf etwa 21 µm

Gegenmaßnahmen im Kabeldesign:

  • Versilberung der Leiter zur Erhöhung der Oberflächenleitfähigkeit
  • Verwendung vieler dünner Litzen zur Vergrößerung der nutzbaren Fläche
  • Flache Geometrien wie bei Folien- oder Flachdrahtkabeln

Gerade bei hochauflösenden Digitalverbindungen oder sehr feinzeichnender Analogwiedergabe kann dies hörbare Unterschiede machen – je nach Kette.


Magnetismus und seine Auswirkungen auf Audiokabel

Warum nicht jedes Metall geeignet ist:

Silber, Kupfer und Gold sind nicht ferromagnetisch – ein Vorteil, da sie keine magnetischen Störungen speichern. Anders verhält es sich bei billigen Kabeln, die z. B. Nickellegierungen oder Eisenhaltige Abschirmungen verwenden. Diese können durch Hysterese-Effekte Verzerrungen erzeugen.

Typische Probleme durch Magnetfelder:

  • Brummeinstreuung durch Netztrafos oder Netzleitungen
  • Übersprechen zwischen benachbarten Signalleitern
  • Induktive Kopplung, vor allem bei langen parallelen Kabelwegen

Deshalb spielt auch die Kabelgeometrie eine entscheidende Rolle. So kann z. B. eine Twisted-Pair-Führung induktive Effekte minimieren. Abschirmungen mit hoher magnetischer Permeabilität (z. B. Mu-Metall) oder Ferritkerne helfen, hochfrequente Störungen zu eliminieren.


Fazit – Technisches Wissen trifft persönliche Erfahrung

Für mich zeigt sich in der Praxis ganz klar:

  • Silber ist für meine Hauptanlage unverzichtbar – klanglich präzise, offen, schnell.
  • Kupfer, besonders als Folienkabel, hat sich in der Zweitanlage als erstaunlich neutral und ehrlich erwiesen – ideal für langes, entspanntes Hören.
  • Technisch gesehen sind sowohl Silber als auch hochwertiges Kupfer bestens geeignet – die individuelle Abstimmung auf Anlage und Raum bleibt entscheidend.
  • Themen wie Skin-Effekt, magnetische Wechselwirkungen oder Abschirmung sind nicht nur Theorie – sie zeigen sich hörbar, vor allem in feinfühligen Setups.

Ob man am Ende zu Silber, Kupfer oder einer Hybridlösung greift, hängt von vielen Faktoren ab – das Wichtigste bleibt: Hören, vergleichen, erleben.

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