
Upsampling Streaming Streamer DAC
Upsampling auf 176,4 kHz – lohnt sich das?
Klanggewinn bei Apple Music und externen DACs
Viele Musikliebhaber nutzen heute Streamingdienste wie Apple Music, die inzwischen auch Lossless-Audio in CD-Qualität (44,1 kHz) sowie Hi-Resolution Lossless bis zu 192 kHz anbieten. Wer sich intensiver mit digitaler Musikwiedergabe beschäftigt, stellt sich jedoch früher oder später die Frage: Macht es Sinn, ein 44,1-kHz-Signal per Upsampling zu verfeinern? Etwa auf 176,4 kHz – also das vierfache der ursprünglichen Abtastrate?
Ich habe genau das getestet – mit einem Auralic Aries G2.1 als Signalquelle und mehreren DACs, unter anderem dem internen DAC des Mark Levinson No. 585. Und ich kann schon vorwegnehmen: Ja, Upsampling lohnt sich – selbst bei Apple Music.
Was passiert beim Upsampling eigentlich?
Beim Upsampling wird ein Audiosignal auf eine höhere Abtastrate hochgerechnet. Technisch sinnvoll ist das vor allem dann, wenn es sich um ein exaktes Vielfaches handelt – z. B. von 44,1 kHz auf 88,2 oder 176,4 kHz. So entstehen keine Interpolationsfehler wie bei „krummen“ Umrechnungen (z. B. 44,1 auf 192 kHz), was sich in saubereren Transienten, geringerem Jitter und homogenerer Darstellung äußern kann.
Ein hochwertiger DAC kann natürlich auch ein 44,1-kHz-Signal hervorragend verarbeiten. Doch wenn man ihm ein bereits vorbereitetes, „veredeltes“ Signal zuführt, wird intern weniger Rechenleistung für Resampling oder Filterung benötigt. Die klangliche Charakteristik des DACs kann sich dadurch freier entfalten.
Apple Music mit 192 kHz – trotzdem sinnvoll auf 176,4 kHz upsamplen?
Auch wenn Apple Music Hi-Res Lossless mit bis zu 192 kHz anbietet, ist dies nicht die Regel – viele Titel liegen nur in 44,1 oder 48 kHz vor. Wer dennoch die bestmögliche Performance aus diesen Quellen herausholen möchte, sollte ein Upsampling auf 176,4 kHz erwägen – vor allem bei Material, das auf 44,1 kHz basiert. Hier passt die Rate harmonisch, im Gegensatz zu 192 kHz, was zu Recheninterpolation führen kann.
Aries G2.1 – High-End-Upsampling mit Charakter
Der Auralic Aries G2.1 ist ein reiner Netzwerkstreamer – aber was für einer. Mit eigener Femto-Clock, galvanischer Trennung, Pufferung und präziser Signalverarbeitung bietet er mehr als nur Datenweiterleitung. Besonders interessant: Die integrierte Upsampling-Engine erlaubt es, Musiksignale bis zu DSD oder 384 kHz hochzurechnen – im Fall von Apple Music besonders sinnvoll auf 176,4 kHz.
Und noch spannender: In den DSP-Einstellungen lassen sich verschiedene Filter-Charakteristiken wählen, die das Klangbild hörbar beeinflussen:
- Sanft: Rund und musikalisch, ideal für längeres Hören.
- Präzise: Maximale Detailtreue, analytisch und direkt.
- Balance: Der goldene Mittelweg, neutral und kontrolliert.
- Dynamisch: Lebendig und kraftvoll, besonders bei Rock und Live-Aufnahmen eindrucksvoll.
Mein Test mit dem Mark Levinson 585
In meinem eigenen Setup habe ich den Aries G2.1 über USB oder AES/EBU an den integrierten DAC des Mark Levinson 585 angeschlossen. Der DAC basiert auf einem hochwertigen ESS-Sabre-Chip – technisch brillant, aber tonal manchmal etwas nüchtern.
Mit aktiviertem Upsampling auf 176,4 kHz war die Veränderung sofort hörbar: mehr Luft, bessere Raumstaffelung, organischere Mitten. Stimmen standen etwas plastischer im Raum, Instrumente wirkten im Ausschwingen natürlicher. Ich habe das Setup sowohl mit klassischem Jazz, akustischem Pop als auch Elektronik getestet – das Ergebnis war durchweg positiv.
Selbst bei Streaming von Apple Music, also bei reinem 44,1-kHz-Material, war das Upsampling für mich ein klarer Zugewinn. Die Wirkung mag subtil sein, aber sie ist für aufmerksame Hörer deutlich wahrnehmbar – vor allem in hochwertigen Anlagen.
Und mit anderen DACs?
Ich habe das Upsampling auch mit anderen DACs getestet – von R2R-basierten Geräten bis hin zu modernen Delta-Sigma-Wandlern. Die Resultate waren nicht immer identisch, aber tendenziell ähnlich: Je präziser und „neutraler“ ein DAC klingt, desto stärker profitiert er vom vorgeschalteten Upsampling. Besonders „nackte“ DACs ohne eigene Filterwahl oder mit minimalistischer Signalverarbeitung gewinnen an Geschmeidigkeit, Tiefe und Ruhe.
Fazit: Upsampling lohnt sich – besonders mit dem richtigen Streamer
Auch wenn es verführerisch ist, sich rein auf die technischen Daten eines DACs zu verlassen, lohnt es sich, das Thema Upsampling in Betracht zu ziehen – vor allem bei Quellen wie Apple Music, bei denen 44,1 kHz nach wie vor häufig anzutreffen sind.
Ein Gerät wie der Auralic Aries G2.1 bringt nicht nur technische Souveränität mit, sondern erlaubt durch seine DSP-Charakteristiken auch eine gezielte klangliche Abstimmung. Ob man dabei auf 88,2 oder 176,4 kHz hochrechnet, hängt vom System und Geschmack ab – der Unterschied ist aber hörbar und sinnvoll.
AURALiC Aries G2.1 – Persönliches Fazit
Der AURALiC Aries G2.1 hat sich für mich als wertvolles Glied in meiner Kette erwiesen. Die Fähigkeit zur Klangformung über die internen Filter in Kombination mit einem extrem stabilen Signalfluss sorgt für ein hohes Maß an Musikalität – ohne überanalytisch oder steril zu wirken.
Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, über die verschiedenen Filtercharakteristiken den Klang fein abzustimmen. Diese Anpassbarkeit erlaubt es mir, den Aries an unterschiedliche Tagesformen und Musikrichtungen anzupassen – von sanftem Jazz bis hin zu akustischen Solowerken.
„Ich höre inzwischen ausschließlich über Apple Music, weil mir der Klang organischer und natürlicher erscheint.
Tidal klingt mir zu technisch künstlich aufpoliert, und bei Qobuz fehlt mir der spürbare Mehrwert gegenüber Apple.“
Ich habe in den letzten Monaten verschiedene Streamingdienste ausprobiert und bin letztlich bei Apple Music geblieben. Der Klang dort wirkt für mich deutlich organischer, mit einem authentischen Fluss der Musik. Tidal klingt für meine Ohren oft künstlich hochgezogen – beinahe, als würde man versuchen, das Letzte aus der Dynamik herauszupressen. Qobuz wiederum bietet zwar ebenfalls Hi-Res, aber im direkten Vergleich sehe ich keinen nennenswerten Mehrwert gegenüber Apple Music, der einen Wechsel rechtfertigen würde.
Filtercharakteristiken des Aries G2.1
DSP-Charakteristiken beim Aries G2.1
- Sanft: Rund und musikalisch – perfekt für lange Hörsessions
- Präzise: Analytisch und direkt – ideal bei akustischer Musik
- Balance: Neutral, kontrolliert – der goldene Mittelweg
- Dynamisch: Lebendig und kraftvoll – beeindruckend bei Live-Aufnahmen
Streamingdienste im Vergleich
Streamingdienst | Auflösung | Klangcharakteristik (persönlich) | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Apple Music | Lossless & Hi-Res (bis 192 kHz) | Neutral, natürlich, detailreich, transparent, sauber | Großes Repertoire, nahtlos im Apple-Ökosystem |
Tidal | MQA & HiFi (bis 96 kHz effektiv) | Technisch, detailreich, leicht überbetont | MQA-Kritik, kein echtes Hi-Res überall |
Qobuz | Hi-Res (bis 192 kHz) | Neutral, sauber wie Apple Music | Guter Klang, aber teurer & weniger integriert |