
Hegel H590
Hegel H590 High End Streamer, Vollverstärker Test / Erfahrungsbericht:
Heute möchte ich mit euch einen Bericht über den Hegel H-590 Vollverstärker teilen. Dieses Gerät hat in der High-End-Szene viel Aufmerksamkeit erregt, und ich habe mein Exemplar aus dem Jahr 2023 nun seit einigen Wochen im Einsatz. Hier ein detaillierter Einblick in die Entstehung der Firma Hegel, die verschiedenen Versionen des H-590, die Modelle dieser Serie, die Rezeption in der High-End-Welt und die Qualität des internen DACs – garniert mit meinen persönlichen Erfahrungen.
Entstehung der Firma Hegel
Hegel Music Systems wurde in Norwegen von Bent Holter gegründet, einem Mann, der seine Leidenschaft für Musik und Technik in den 1980er-Jahren in die Tat umsetzte. Holter begann als Student an der Technischen Universität Trondheim, wo er an Verstärkerdesigns tüftelte, um die Klangqualität seiner damaligen Band „The Hegel Band“ zu verbessern. Aus dieser DIY-Herkunft entwickelte sich eine Philosophie, die auf puristischem Klang und innovativen Technologien wie der berühmten SoundEngine basiert. Seit den 1990er-Jahren hat sich Hegel als feste Größe im HiFi-Markt etabliert, mit einem Fokus auf hochwertige Verstärker und D/A-Wandler, die oft ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Verschiedene Versionen des H-590
Der Hegel H-590 wurde 2018 erstmals auf der High End in München vorgestellt und markierte damals das Flaggschiff der Vollverstärker-Serie von Hegel. Mein Modell stammt aus dem Jahr 2023 und gehört damit zu den späteren Produktionen dieses Typs. Im Laufe der Jahre hat Hegel den H-590 durch Firmware-Updates stetig verbessert, etwa mit der Integration von AirPlay 2 (seit Januar 2023) oder der Möglichkeit, die Lautstärke über TV-Fernbedienungen zu steuern (Update April 2023). Hardwareseitig blieb der H-590 jedoch konstant – es gibt keine offiziellen „Versionen“ mit unterschiedlichen Bauteilen, sondern nur Software-Anpassungen. 2023 wurde der H-590 schließlich vom Nachfolger H-600 abgelöst, der mit einem überarbeiteten Design und einer nochmals gesteigerten Leistung aufwartet.
Modelle aus der Serie
Der H-590 steht in einer langen Tradition von Hegel-Vollverstärkern, die sich durch ihre Kombination aus Leistung und Digitalfunktionen auszeichnen. In der gleichen Serie – oder besser gesagt, im Portfolio der integrierten Verstärker – finden sich Modelle wie der H-360 (Vorgänger des H-590), der H-390 (eine Art „Baby-590“ mit ähnlicher Technik, aber weniger Leistung) sowie die kleineren Vertreter H-190, H-120 und H-95. Der H-590 selbst liefert beeindruckende 2 x 301 Watt an 8 Ohm und war Hegels Antwort auf die Nachfrage nach einem Referenzverstärker, der auch anspruchsvollste Lautsprecher souverän antreibt. Mit dem H-600 hat Hegel 2023 die Serie nach oben erweitert, während die älteren Modelle teilweise weiterhin im Sortiment blieben.
Aufnahme in der High-End-Szene
In der High-End-Szene wurde der H-590 bei seiner Einführung mit großer Begeisterung aufgenommen. Tester lobten ihn als „maßstabsetzend“ (LowBeats) und „klanglich kaum zu schlagen“ (STEREO Magazin). Mit seiner Kombination aus enormer Leistung, einem hochwertigen DAC und Streaming-Funktionen wie AirPlay, Spotify Connect und Roon-Ready-Status galt er als universelles Kraftpaket. Kritiker und Kunden schätzten die neutrale, transparente Klangsignatur und die Fähigkeit, selbst schwierige Lautsprecher mit Leichtigkeit zu kontrollieren. Allerdings wurde auch der stolze Preis von ursprünglich rund 11.000 Euro diskutiert – für viele war er ein Top-Gerät, aber nicht unbedingt ein Schnäppchen im Vergleich zu separaten Vor-/Endkombinationen in dieser Preisklasse.
Qualität des internen DACs
Der interne D/Astraight-Wandler des H-590 ist ein Highlight des Geräts. Hegel setzte auf einen AKM-Chip (vermutlich der AK4490), der Signale nativ – also ohne Upsampling – verarbeitet, was zu einer besonders reinen und unverfälschten Wiedergabe führt. Der DAC unterstützt HiRes-Formate wie PCM bis 192 kHz/24 Bit (über die meisten Eingänge), DSD bis DSD256 (über USB) und sogar MQA. In Tests wurde der DAC oft mit externen Wandlern verglichen, die mehrere Tausend Euro kosten, und er hielt diesem Vergleich erstaunlich gut stand. Die Trennung von digitaler und analoger Sektion sowie die sorgfältige Abschirmung tragen zur hohen Auflösung und Sanftheit des Klangs bei – ein klarer Pluspunkt für alle, die digitale Quellen nutzen.
Persönliche Erfahrungen
Ich habe diesen Verstärker jetzt schon einige Wochen bei mir und finde ihn, angesichts dessen, was er mal gekostet hat, gut. Klanglich macht er nichts falsch und spielt in einer Liga mit Größen wie einer Gryphon Diablo 300 oder einem Mark Levinson 585 mit. Doch bei den zuvor genannten Geräten sind sie meiner Meinung nach ihren Anschaffungspreis wert. Beim Hegel H-590 verstehe ich nicht, warum die Cinch-Stecker so eng verbaut sind? High-End-Kabel mit dickeren Steckern sind mit diesem Verstärker nicht zu nutzen! Mit dem Nachfolger H-600 hat Hegel die Diskrepanz von billig zum gewünschten High-End-Preis erkannt und so gestaltet, dass es auch wie ein High-End-Verstärker wirkt.
Des Weiteren gibt es die Control-App nicht mehr kostenlos. Das bedeutet, wer diesen Verstärker per Handy bedienen möchte, muss knappe 10 Euro ausgeben und die Remote-App kaufen. Die kostenlose Variante ist nur den neueren Modellen H-400 und H-600 vorenthalten. Zugegeben! Wenn man keine Fernbedienung hat, ist das eine kostengünstige Möglichkeit, um die ganze Sache fernzusteuern. Aber wem fehlt schon die Fernbedienung? Für mich scheint’s eher so, als würde man geplant im Gebrauchtmarkt mitverdienen wollen.
Klanglich ist dieser Verstärker wirklich sehr gut und treibt auch meine Magico V3 an. Aber man merkt doch die Unterschiede zu echten High-End-Verstärkern wie einem 585 von Levinson oder einer Diablo 300 von Gryphon. Für mich ist der H-590 ein toller Verstärker, aber zu einem Neupreis von ehemals über 11.000 Euro? Für mich ein eindeutiges Nein. Ein Punkt, der mich auch ungemein stört, ist das riesige Hegel-Logo überm Display.
Fazit
Der Hegel H-590 ist ein beeindruckendes Stück Technik mit einer bewegten Geschichte und einer starken Präsenz in der High-End-Szene. Er bietet viel Leistung, einen erstklassigen DAC und solide Streaming-Optionen. Dennoch hinterlassen Details wie die engen Cinch-Anschlüsse, die kostenpflichtige App und der hohe Originalpreis bei mir gemischte Gefühle. Für den Gebrauchtmarkt ist er eine Überlegung wert – aber als Neukauf hätte ich persönlich andere Optionen bevorzugt. Wie seht ihr das? Lasst es mich auf www.mackern.de wissen!
Technische Daten:
Kategorie | Details |
---|---|
Ausgangsleistung | 2 x 301 Watt an 8 Ohm, Minimumlast 2 Ohm |
Verstärkertyp | Class-AB mit Hegel SoundEngine-Technologie |
Frequenzgang | 5 Hz – 100 kHz |
Signal-Rausch-Verhältnis | > 100 dB |
Klirrfaktor (THD) | < 0,005 % bei 50 Watt an 8 Ohm, 1 kHz |
Dämpfungsfaktor | > 4000 (bei 8 Ohm) |
Eingangsimpedanz | Symmetrisch: 10 kOhm, Unsymmetrisch: 10 kOhm |
Ausgangsimpedanz | 0,02 Ohm |
DAC-Chip | AKM (vermutlich AK4490 oder ähnlich) |
Unterstützte Formate | PCM bis 192 kHz/24 Bit, DSD bis DSD256 (über USB), MQA |
Digitale Eingänge | 1 x Koaxial (RCA), 3 x Optisch (Toslink), 1 x USB, 1 x Ethernet (LAN) |
Sampling-Rate (max.) | 192 kHz (Koaxial/Optisch), 384 kHz (USB) |
Bit-Tiefe (max.) | 24 Bit (Koaxial/Optisch), 32 Bit (USB) |
Analoge Eingänge | 2 x XLR (symmetrisch), 3 x Cinch (unsymmetrisch, inkl. 1 x Home Theatre Loop) |
Ausgänge | 1 x Cinch (fest), 1 x Cinch (variabel) |
Streaming-Protokolle | AirPlay 2, Spotify Connect, Roon Ready, UPnP/DLNA |
Netzwerkanschluss | Ethernet (LAN) |
Steuerung | Hegel Remote App (kostenpflichtig, ca. 10 €), Fernbedienung (im Lieferumfang) |
Abmessungen (B x H x T) | 43 cm x 17,1 cm x 44,5 cm (inkl. Füße und Anschlüsse) |
Gewicht | 22 kg |
Gehäusematerial | Aluminium und Stahl |
Farbe | Schwarz |
Stromverbrauch | < 0,5 Watt (Standby), ca. 800 Watt (maximal) |
Firmware-Updates | Via USB oder Netzwerk möglich |
Lieferumfang | Verstärker, Fernbedienung, Netzkabel, Bedienungsanleitung |
Ursprünglicher Preis | Ca. 11.000 € (Stand 2018) |