Kenwood M1 C1 Basic

Kenwood M1 C1 Basic

Kenwood M1 C1 Basic Vol und Endstufe Test:

Overall Rating: ★★★☆☆ (3/5)

Ich habe beim hiesigen Flohmarkt die Kenwood-Kombination M1 und C1 erstanden. Vor Ort war ich vom sehr guten optischen Zustand beeindruckt, weshalb ich nicht anders konnte, als die Endstufe und Vorstufe mit nach Hause zu nehmen.

Als ich dann mit meinem neuen Fang zu Hause angekommen war, konnte ich nicht anders und musste die Kombi gegen meinen T+A Pulsar PA 1000 antreten lassen. Ob das ein fairer Vergleich werden würde, wagte ich zu bezweifeln, denn nicht nur preislich liegen Welten dazwischen. Als Lautsprecher hielten die T+A TB 100 stand. Die Musikinformationen übertrugen der Denon DCD 1460 und ein iPod Nano.

Da ich verschiedene Arten von Musik höre – sie müssen nur gut aufgenommen sein – kamen zunächst basslastige Stücke zum Einsatz. Zu meinem Erstaunen spielte die Kenwood-Kombination sehr kräftig und kontrolliert. Auch bei lauteren Pegeln blieb der Bass vollkommen unaufgeregt – ganz im Gegenteil! Der M1 von Kenwood ließ mir die Bässe sehr angenehm um die Ohren knallen, sodass ich kaum aus dem Staunen herauskam. Aber wie stehen die Höhen und Mitten da? Diese hatte ich im Bassrausch glatt vergessen!

Hip-Hop war kein geeigneter Kandidat, um den M1 und den C1 vollständig zu beleuchten, also war ein CD-Wechsel angesagt. Da ich die Musik von Xavier Naidoo sehr schätze und gerne höre, kam im Moment nichts anderes in Frage. Der Titel „Dieser Brief“ hat mich schlicht und ergreifend vom Sessel gehauen. Was für eine Stimme, welch eine Räumlichkeit und welche Druckentwicklung – und das alles für diesen Preis? Unglaublich! Als der Pegel im Bann Xaviers stieg, kam meine Frau ins Hörzimmer, um mich daran zu erinnern, dass wir nicht alleine in diesem Haus wohnen. Wie sollte es anders sein? Auch meine bessere Hälfte konnte sich der Dynamik nicht entziehen. Nach einer halben Stunde puren Genusses musste die Session dennoch beendet werden – nein, nicht wegen der Nachbarn, sondern wegen unseres kleinen Sohnemanns. Um noch einmal auf meine Frau zu sprechen zu kommen: Sie hört gerne Musik, aber in der Regel ist ihr die Wiedergabequelle egal. Neben dem Pulsar PA 1000 konnten auch die Kenwoods sie dazu bringen, mit mir über Hi-Fi zu fachsimpeln, und das will was heißen!

Eigentlich war Kenwood nie so mein Fall, aber seit dem KA 7020 schaue ich mir die Kenwoods auf Flohmärkten (ja, auch online) genauer an!

Wo waren wir? Ach ja, beim M1 und C1: Ja, man glaubt es kaum, was diese Kombi zu leisten vermag. Leider sind Informationen über den M1 und C1 im Netz kaum zu finden. Im Archiv von Kenwood.de sind wenigstens die technischen Details aufgelistet, eine Bedienungsanleitung habe ich aber leider nicht ausfindig machen können. Die meisten werden sich jetzt fragen, warum man als „MANN“ eine Anleitung für die Bedienung der Hi-Fi-Geräte braucht. Die Antwort ist denkbar einfach: Sigma Drive Typ B!

Quelle: Kenwood Prospekt von 1987 und hifi-forum.de

„Sigma Drive Typ B“ für erweiterte NFB-Wirksamkeit:
Die negative Gegenkopplung (NFB) führt einen Teil des verstärkten Ausgangssignals mit umgekehrter Phase an den Eingang zurück – bei richtiger Dosierung ein äußerst wirksames Verfahren zur Auslöschung der Verzerrungskomponenten. Sigma Drive Typ B erweitert die Wirksamkeit der Gegenkopplungsschleife bis an die Endstufen-Ausgänge. Das bedeutet, dass nicht nur die z.B. vom Netzteil ausgehenden Verzerrungen eliminiert werden, sondern auch der Einfluss der Schutzrelais, Spulen, Lautsprecherwahlschalter und der Verdrahtungsimpedanzen.

Das lässt sich doch vorzüglich lesen und erahnen, zu was die M1/C1-Kombi noch fähig wäre!

Beim Testen der Kenwoods fragte ich mich leise, ob der Mehrpreis des Pulsar PA 1000 gerechtfertigt ist, und eine gewisse Nervosität lief mir den Rücken herunter. Durch diese immer wiederkehrende Frage musste der T+A wieder ans Netz und mich gewaltig überzeugen – andernfalls wäre ein Besitzerwechsel nicht zu vermeiden gewesen. An dieser Stelle kann ich alle T+A-Freaks beruhigen: Er spielt einige Klassen weiter oben! Dennoch dürfte die M1/C1-Kombination so ziemlich viele aktuelle Amps bis 700 Euro NP sehr alt aussehen lassen. Daran habe ich keinerlei Zweifel!

Technische Daten Vorstufe Basic C1:

Allgemein

  • Hersteller: Kenwood
  • Modell: Basic C1
  • Prinzip: Vorverstärker
  • Baujahr: 1987 Bis ?
  • Hergestellt in: Japan
  • Abmessungen: 7,5 cm x 44 cm x 30 cm (H x B x T)
  • Gewicht: 7 KG
  • Neupreis UVP: ?
  • Hig – Gain – FET – Parallel – Phonoeingang mit automatischer Impedanz/NFB Anpassung
  • Frontseite MC/MM – Umschaltung
  • Stufenlose Loudness Bassreglung
  • Klangregelung per NFB-Schleife

Technische Daten Endstufe Basic M1:

Allgemein

  • Hersteller: Kenwood
  • Modell: Basic M1
  • Prinzip: Endstufe
  • Baujahr: 1984 Bis ?
  • Hergestellt in: Japan
  • Abmessungen: 11 cm x 44 cm x 30 cm (H x B x T)
  • Gewicht: 13 KG
  • Neupreis UVP: ?
  • Dynamik Linear Drive (DLD) mit doppelten Verstärkerzügen
  • Zusätzlich Dynamik Kopffreiheit von 2,8 dB an 4Ω
  • Dämpfungsfaktor < 1000 bei Sigma – Drive – Anschluss!!
  • Hohe Stabilität unabhängig von der Boxenimpedanz
  • 2x 105 Watt bei 8Ω Sinus 20 Hz – 20 kHz, Klirr 0,005

Das Sigma Drive Typ B intressiert mich schon sehr, nur sollte man eben Wissen, wie man das ganze aktiviert. Sicherlich steht das ganze in der Bedienungsanleitung die ich leider nicht habe. Wenn einer – im weiten den Internets – noch die BAL haben sollte, bitte mir Digital zu kommen lassen.