Fisher RS 1080 Studio Standard

Fisher RS 1080 Studio Standard

Fisher RS 1080 Vintage Receiver Erfahrungsbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Obwohl mein Interesse an ULTRA-Monsterreceivern nachgelassen hat, konnte ich beim Fisher RS 1080 nicht widerstehen und fischte ihn aus der Bucht. Der Verkäufer versprach eine voll funktionsfähige Maschine und einen optisch guten Zustand. Ersteres hielt er ein, aber das Aussehen ist maximal mit einer 4 (also ausreichend) zu bewerten. Neben dem Staub der letzten 30 Jahre zeigt das Gerät massive Kratzer und Abschürfungen an der linken Aluminium-Seitenleiste, und die originalen Füße fehlen. Nach einer kurzen Nachverhandlung steht das Monster nun bei mir.

Wie bei all meinen Geräten musste ich die 34 Kilo des Fishers zunächst in den vierten Stock schleppen. Doch da ich das Schleppen bereits gewohnt bin, hat mich die brachiale Größe dennoch ziemlich mitgenommen. Das Ergebnis waren nicht nur schmerzende Arme, sondern auch mein Rücken bedankte sich mit einem Bandscheibenvorfall am nächsten Tag, gefolgt von einer Spritzenkur! Aber was tut man nicht alles, um seine HiFi-Sucht zu befriedigen und euch Lesern ehrenamtlich meine Erfahrungen mitzuteilen? Da spielt die Bandscheibe nur eine untergeordnete Rolle – noch.

Die Knöpfe und die Front des Receivers bestehen aus Aluminium, jedoch sind die Scheibe und das Innere der Knöpfe aus Plastik. Die vordere Gehäuseseite ist aus Echtholz, während der hintere Teil aus Metall gefertigt ist. Der Innenraum ist unglaublich gut verarbeitet. Der Lautstärkepoti stammt von ALPs, und auch die anderen Potentiometer sind von hoher Qualität. Abgesehen davon, dass die Ladeelkos größer als Coladosen sind, ist der Transformator enorm mächtig!

Das Design finde ich wunderschön. Die Tasten und Regler wirken sehr ansprechend und rasten satt ein. Der Lautstärkeregler hat eine kleine rote Leuchte, die den aktuellen Stand anzeigt – auch optisch sehr ansprechend. Das Design wirkt eigenständig und unterscheidet sich von wertvolleren Marken; bei anderen Herstellern wurde gerne mal kopiert, hier nicht!

Trotz seiner monströsen Größe kann man dem Fisher eine gewisse Eleganz nicht absprechen. Optisch vergleichbare Modelle wären für mich der Sansui G-33000 und der Rotel 1603, wobei beim Letzteren von Eleganz keine Spur ist – der Rotel ist aber ein markanter Charakterkopf!

Das Äußere und vor allem der Name „Studio Standard“ sind keine leeren Versprechungen! Der RS 1080 spielt unglaublich kraftvoll, kontrolliert, dynamisch und dennoch fein. Ein absoluter Traum! Bei Xavier Naidoos „Dieser Brief“ habe ich tatsächlich Details entdeckt, die mir vorher nie aufgefallen waren, und es entstand eine Live-Studioatmosphäre, die sich nicht leugnen ließ! Ich habe viele meiner CDs rauf und runter gehört und wurde immer wieder aufs Neue überrascht. Der Klang war schlichtweg genial! Die Onkyo SC 901 sind in puncto Räumlichkeit echte Wunder – sie staffeln fantastisch und bauen die Bühne hervorragend auf. Doch was die SC 901 mit dem RS 1080 leistet, ist der pure Wahnsinn! Sicherlich hört jeder anders, aber so, wie ich es mit diesem Setup höre, haben es wohl die Wenigsten erlebt! Ein großer Receiver wie der Rotel 1603 konnte mich seinerzeit klanglich begeistern, aber die etwas dumpfe und „gequetschte“ Wiedergabe führten letztlich dazu, dass er jetzt einen neuen Besitzer beglückt. Der Fisher RS 1080 ist das genaue Gegenteil! Er spielt warm, voll und groß, und der gesamte Raum wird perfekt ausgefüllt! Die Töne schießen an einem vorbei, als stünde eine hochmoderne High-End-Surroundanlage im Raum.

Der Fisher RS 1080 ist eine Maschine! Nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch klanglich spielt er viele andere, weitaus gefragtere Receiver an die Wand. Vor einigen Tagen sprach ich mit Mugen/Ari am Telefon, und dabei erwähnte ich, dass der Fisher ähnlich klingt wie mein Luxman L-530, jedoch deutlich größer, kräftiger, dynamischer und feiner.

Ein negativer Punkt ist das Radioteil. Hier hätten die Ingenieure mehr rausholen können. Mein Hitachi SR 703 und der Pioneer SX 1080 schlagen den RS 1080 in diesem Bereich deutlich! Mit 4,3 µV bei Stereo-Empfang ist das kein Wunder. Andere Receiver können das deutlich besser! Schade! Im Mono-Modus sind es immerhin 1,0 µV. Doch der hervorragende Klang entschädigt für dieses Manko!

Deshalb ist der RS 1080 zu einem festen Bestandteil meiner Sammlung geworden (wir erinnern uns? Eine SX 1250 oder ein Rotel 1603 sind es nicht), und alle kommenden Receiver werden sich an ihm messen müssen. Das wird nicht leicht!

Der letzte RS 1080 ging in der Bucht für etwas über 300 Euro weg – ein absolutes Schnäppchen, denn vergleichbare und schlechtere Monsterreceiver werden für das Vier- bis Siebenfache gehandelt. Die 300 Euro waren ein Ausreißer; ich habe bereits einen RS 1080 für 900 Euro den Besitzer wechseln sehen, was vollkommen gerechtfertigt ist.

Als Geheimtipp kann der RS 1080 nun leider nicht mehr durchgehen!

Technsiche Daten:

  • Leistungsaufnahme: 1000 Watt
  • Gewicht: 33,3 Kilo
  • Größe: 610 x 190 x 420 mm (BxHxT)
  • Dauerleistung: 8Ω 180 Watt x2 / 4Ω 190 Watt x2
  • Dybnamikleistung: 200 Watt x 2 an 8Ω und 2x 220 Watt an 4Ω
  • Frequenzgang: 20 – 30000 Hz
  • Leistungsbandbreite: 7 – 350000 Hz
  • Vor und Endstufe auftrennbar

Klanglich sehr empfehlenswert. Aber der Tunerempfang hätte wohl (in Stereo) mehr Aufmerksamkeit verdient!