Lars Danielson ACT

Lars Danielsson Liberetto

Lars Danielsson Liberetto Hörbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Besetzung und Produktionsdetails von Liberetto

  • Lars Danielsson: Bass, Cello, Wurlitzer Piano (auf Titel #8)
  • Tigran: Klavier, Gesang (auf Titel #7)
  • John Parricelli: Gitarre
  • Arve Henriksen: Trompete
  • Magnus Öström: Schlagzeug & Percussion
  • Produziert von: Lars Danielsson
  • Executive Producer: Siggi Loch
  • Aufgenommen: 13. – 17. Juni 2011
  • Abgemischt und gemastert: 5. – 7. September 2011 in den Tia Dia Studios Mölnlycke, Schweden.
  • Tontechniker: Bo Savik
  • Klavier gestimmt von: Bengt Eriksson
  • Zusätzliche Aufnahmen: Simon Danielsson
  • Trompete aufgenommen von: Arve Henriksen
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Lars Danielsson und das Album Liberetto: Eine neue Dimension im Jazz

Das Album Liberetto markiert einen besonderen Meilenstein in der musikalischen Laufbahn des schwedischen Bassisten Lars Danielsson. Es verbindet die Tiefe des skandinavischen Jazz mit Einflüssen aus der Klassik und der freien musikalischen Improvisation. Bereits auf früheren Alben wie Tarantella und Pasodoble hat Danielsson seine Vorliebe für musikalischen Dialog und klangliche Tiefe unter Beweis gestellt. Während er dort mit dem polnischen Pianisten Leszek Możdżer eine harmonische Einheit bildete, wagt er auf Liberetto eine neue musikalische Partnerschaft mit dem armenischen Pianisten Tigran Hamasyan. Diese Zusammenarbeit bringt eine frische Dynamik und Qualität in den Dialog zwischen Bass und Klavier.

Musikalische Weiterentwicklung und Intensität auf Liberetto

Auf Liberetto bleibt Lars Danielsson seiner charakteristischen musikalischen Sprache treu: melancholische, oft unkonventionell gebrochene Melodien und ein sensibles Gespür für das Ausloten musikalischer Räume prägen das Album. Doch gleichzeitig geht er einen Schritt weiter. Im Vergleich zu seinen früheren Werken wirkt Liberetto noch intensiver und kammermusikalischer. Die Arrangements sind dichter und betonen eine stärkere Interaktivität zwischen den beteiligten Musikern. Diese Entwicklung zeigt sich besonders in der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen e.s.t.-Schlagzeuger Magnus Öström, mit dem Danielsson schon seit langem eine Kooperation anstrebte. Die rhythmische Basis, die Öström legt, gibt dem Album eine besondere Tiefe und Dynamik.

Klangfarben und besondere Gäste auf Liberetto

Neben dem Kerntrio erweitert Danielsson den Klang auf Liberetto durch die Einbeziehung weiterer musikalischer Partner. Der britische Gitarrist John Parricelli, der bereits seit den Aufnahmen zu Tarantella ein Vertrauter ist, bringt mit seinem subtilen, zurückhaltenden Spiel eine weitere Dimension in die Klangwelt des Albums. Besonders hervorzuheben ist auch der norwegische Trompeter Arve Henriksen. Er bringt mit seinem lyrischen Spiel eine skandinavische Note ein, die sich perfekt in das Konzept von Liberetto einfügt und an die Tradition großer nordischer Jazz-Trompeter anknüpft.

Das Konzept von Liberetto: Freiheit und Offenheit in der Musik

Der Begriff Liberetto, eine Wortschöpfung von Danielsson selbst, steht sinnbildlich für die Atmosphäre, die er mit diesem Album erschaffen wollte. Der Name verweist auf eine Verbindung zur klassischen Musik – ähnlich wie der Begriff Libretto in der Oper – und betont zugleich die Freiheit und Offenheit, die er in seiner Musik stets vermitteln möchte. Liberetto soll ein offenes Buch sein, das Raum für die kreative Entfaltung der beteiligten Musiker bietet und ihnen erlaubt, ihre individuellen Einflüsse einzubringen.

Lars Danielsson beschreibt diese Offenheit als eine glückliche Fügung, die es ihm ermöglicht hat, mit Tigran Hamasyan einen gleichgesinnten Partner zu finden. Hamasyan bringt seine armenischen Wurzeln und seinen einzigartigen Pianostil in das Projekt ein, was dem Album eine zusätzliche, unverwechselbare Klangfarbe verleiht. So gelingt es Danielsson, auf Liberetto eine Balance zwischen tief verwurzelter skandinavischer Melancholie und einer weltoffenen, modernen Jazzsprache zu schaffen.

Fazit: Liberetto als neuer Höhepunkt im Schaffen von Lars Danielsson

Mit Liberetto setzt Lars Danielsson seine Reise durch die Welt des europäischen Jazz konsequent fort und eröffnet zugleich neue musikalische Horizonte. Die harmonische Zusammenarbeit mit Tigran Hamasyan und die Unterstützung durch Magnus Öström, John Parricelli und Arve Henriksen machen das Album zu einem intensiven Hörerlebnis, das sowohl anspruchsvolle Jazz-Liebhaber als auch Neueinsteiger begeistert. Danielsson bleibt dabei seiner künstlerischen Vision treu: Musik zu schaffen, die frei, interaktiv und offen ist – eine Einladung, sich auf die musikalische Reise mit ihm einzulassen.

Tracklist von Liberetto mit Beschreibungen

  1. Yerevan – 5:18
    Dieses Stück eröffnet das Album mit einer atmosphärischen Klanglandschaft, die von Tigran Hamasyans armenischen Wurzeln inspiriert ist. Die Melodie ist melancholisch und bewegt sich in einem langsamen, erzählerischen Tempo, das einen einlädt, in die Tiefe der Musik einzutauchen.
  2. Liberetto – 5:35
    Der Titeltrack vereint die musikalischen Essenzen des Albums. Eine melodische Linie, gespielt von Lars Danielsson am Bass, verschmilzt mit feinen Pianoklängen und einer subtilen rhythmischen Begleitung. Es entsteht eine intime, kammermusikalische Atmosphäre.
  3. Day One – 4:44
    Ein rhythmisch abwechslungsreicher Track, der von einem treibenden Bass und dynamischem Schlagzeug geprägt ist. Die Interaktion zwischen Klavier und Bass schafft einen lebhaften Dialog, der den Neuanfang, den der Titel suggeriert, spürbar macht.
  4. Orange Market – 4:48
    Fröhlich und verspielt erinnert diese Komposition an einen lebendigen Marktplatz. Die Melodie ist einprägsam und von einem beschwingten Rhythmus getragen. Besonders die Gitarrenparts von John Parricelli verleihen dem Stück eine leichte, fast heitere Note.
  5. Hymnen – 5:25
    Dieses Stück zeichnet sich durch seine hymnische, feierliche Stimmung aus. Die Melodie ist getragen und wirkt wie eine musikalische Andacht, in der die lyrischen Trompetenklänge von Arve Henriksen eine zentrale Rolle spielen.
  6. Låt – 4:05
    Der schwedische Titel „Låt“ bedeutet „Lied“ und genau das spiegelt sich in der Struktur dieses Stücks wider: eine einfache, aber ergreifende Melodie, die von Klavier und Bass umrahmt wird. Das Stück hat eine volksliedhafte Qualität und eine betörende Schlichtheit.
  7. Hov arek sarer djan – 4:36
    Ein traditionell inspiriertes Stück, das stark von armenischen Klängen geprägt ist. Tigran Hamasyans Pianospiel vermittelt die tiefe Sehnsucht der Melodie, die an die Weiten der armenischen Landschaft erinnert.
  8. Party On The Planet – 5:30
    Ein lebendiges und energetisches Stück, das einen Kontrast zu den ruhigeren Tracks des Albums bietet. Die groovige Bassline und das rhythmische Schlagzeugspiel von Magnus Öström erzeugen eine ausgelassene Atmosphäre.
  9. Tystnaden – 5:10
    Der Titel bedeutet „Die Stille“ auf Schwedisch, und der Track fängt diese Stimmung perfekt ein. Die Musik ist zurückhaltend und minimalistisch, was den Raum zwischen den Noten betont und eine nachdenkliche, kontemplative Stimmung schafft.
  10. Ahdes Theme – 4:50
    Ein emotionales Stück mit einer berührenden Melodie, das an ein persönliches Thema oder eine Erinnerung erinnert. Das Spiel von Klavier und Bass ist zart und gefühlvoll, während die Trompete von Arve Henriksen eine nostalgische Atmosphäre beisteuert.
  11. Driven To Daylight – 6:12
    Dieser Track baut sich langsam auf, als würde man sich Schritt für Schritt dem Licht nähern. Die dynamischen Wechsel und die intensive Rhythmik erzeugen eine aufsteigende Spannung, die am Ende in einem musikalischen Höhepunkt kulminiert.
  12. Blå Ängar – 4:40
    „Blaue Wiesen“ ist die Übersetzung dieses Titels aus dem Schwedischen. Die Komposition vermittelt ein Gefühl von Weite und Ruhe, wie ein Blick über eine ruhige Landschaft. Sanfte Klänge von Klavier und Bass erzeugen eine friedliche, entspannte Stimmung.

Diese Tracks bilden eine facettenreiche Sammlung, die von tiefen emotionalen Momenten bis zu beschwingten, rhythmischen Passagen reicht und die besondere Klangwelt von Liberetto zum Ausdruck bringt.